Thüringische Landeszeitung (Weimar)

So gelingt die Tomatenern­te

Annika Donat aus Grammetal begeistert mit ihrem Garten Tausende Menschen auf Instagram

- Victoria Augener

Eineinhalb Stunden – so lange braucht Annika Donat im Sommer, um ihren Garten in Utzberg zu gießen. Hunderte Tomatensor­ten hat sie hier bereits ausprobier­t. Hinzu kommen Paprika, Chili, Salate, Bohnen und vieles mehr. Doch das ewige Gießen reibt Donat nicht auf. „Ich arbeite im Einzelhand­el mit vielen Menschen. Wenn ich dann nach Hause komme und gieße, ist das pure Entspannun­g“, sagt die zweifache Mutter.

Beim Gärtnern schauen ihr Menschen gerne zu, zumindest virtuell. Vor kurzem hat Annika Donat, online bekannt unter „annikas_hobbygarte­n“, die 4000 Follower auf Instagram geknackt. Vor rund drei Jahren hat sie angefangen, erst Schnappsch­üsse aus ihrem Garten zu teilen. Mittlerwei­le postet sie täglich und zeigt, dass eigentlich immer etwas zu tun ist, die Arbeit jedoch nie lästig zu werden scheint.

Tauschbrie­fe mit Saatgut werden verschickt

Ihre Leidenscha­ft sind Tomaten. Nicht nur die runden Roten. In ihrem Garten sind sie gelb, dunkelrot und grün-blau, klein wie Kirschen oder faustgroß. Sie heißen Märchenfee, Kryptonite und „Stolz eines Dorfes“. Im Handel gibt es solch besondere Sorten meist gar nicht. „Ich bin online mit Menschen in Kontakt getreten, die ihre Samen teilen und tauschen.“Nicht zuletzt auf Instagram gibt es eine gut vernetzte Community. Um die 500 Sorten hat sie mittlerwei­le in einem Tomatenord­ner gesammelt.

Ein Weg, an seltenere Sorten zu kommen, sind Tauschbrie­fe oder Wanderpake­te. Für letzteres melden sich mehrere Nutzer mit ihren Adressen an. Die erste an der Reihe schickt ein Paket mit verschiede­nen Saatgutpäc­kchen an die nächste Adresse. Dort kann Saatgut entnommen werden, es muss jedoch mindestens genauso viel an eigenem Saatgut wieder hineingepa­ckt werden. Und so wandert das Paket von einer Hobbygärtn­erin zur nächsten. Pflichtter­min ist zudem die Saatgutbör­se der Volkshochs­chule, zu der Annika Donat im

Februar nach Weimar ins Mon Ami gekommen war.

Nach und nach bringt Donat nun ihre Tomatenpfl­anzen aus dem Haus nach draußen. Gut geschützt unter einem Vordach reiht sich im Sommer dann Topf an Topf. Besondere Tipps hat die Hobbygärtn­erin nicht. Gießen, mulchen, düngen gehören nun mal dazu. Zum Düngen verwendet sie Brennnesse­ljauche.

Doch hat man das ganze Tomateness­en nicht irgendwann satt? Ja, gibt Donat zu, auch wenn die vielen Sorten ihre ganz eigenen Geschmäcke­r und Vorteile haben. Was übrig bleibt, wird beispielsw­eise zu Tomatensoß­e verarbeite­t und eingekocht. „Die schmeckt viel besser als Ketchup“, wirft Tochter Marlena ein. Damit reicht die Familie dann über den Winter.

Natürlich geht im Garten auch mal etwas schief. Allein das frostige Aprilwette­r erwischte viele Gärtner kalt. In dem Utzberger Garten hat etwa die Kiwibeere nicht überlebt. Den Pak Choi haben die Schnecken gefressen. Annika Donat lacht darüber und hat schon neue Pflanzenso­rten ins Auge gefasst, die sie demnächst ausprobier­en will.

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VICTORIA AUGENER Hobbygärtn­erin Annika Donat mit ihren Kindern Anton und Marlena.

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