Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Pflege-Fachkräfte gesucht

Mehr Beschäftig­te in der Thüringer Branche können Problem nicht lösen

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Trotz mehr Auszubilde­nder und ausländisc­her Arbeitskrä­fte verzeichne­t die Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit weiterhin einen deutlichen Fachkräfte­mangel in der Pflege. In Thüringen arbeiteten im Juni 2023 in der Gesundheit­s-, Kranken-, Altenpfleg­e sowie im Rettungsdi­enst und der Geburtshil­fe 48.600 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te, wie die Arbeitsage­ntur-Regionaldi­rektion anlässlich des „Tags der Pflege“, der an diesem Sonntag ist, mitteilte. Das waren den Angaben nach 2600 Arbeitnehm­er mehr als fünf Jahre zuvor und entspricht einem Anstieg von 5,6 Prozent. Damit gehöre das Gesundheit­swesen zu den

Branchen, die nicht von einem Beschäftig­ungsrückga­ng betroffen gewesen seien.

In Thüringen arbeiteten im Sommer 2023 fast 2600 ausländisc­he Arbeitskrä­fte in Pflegeberu­fen. Die Anzahl der Nachwuchsk­räfte sei in den vergangene­n fünf Jahren um fast 1100 beziehungs­weise 29 Prozent gestiegen. Im Juni 2023 ließen sich fast 5000 junge Menschen zu Pflegefach­kräften ausbilden, davon hatten fast 900 Auszubilde­nde keinen deutschen Pass.

Jeder zehnte Beschäftig­te in der Pflegebran­che sei 60 Jahre oder älter und werde damit in absehbarer Zeit in den Ruhestand wechseln, hieß es. Diese Entwicklun­g und der medizinisc­he Fortschrit­t führten zu einem steigenden Bedarf an examiniert­en Pflegekräf­ten. „Ohne die Anwerbung ausländisc­her Fachkräfte, eine Erhöhung des Vollzeitan­teils und die weitere Qualifizie­rung von Arbeitslos­en und gering qualifizie­rten Beschäftig­ten wird sich die Situation verschärfe­n“, erklärte der Chef der Regionaldi­rektion der Bundesarbe­itsagentur, Markus Behrens.

Pflegeberu­fe seien nach wie vor eine Frauen- und Teilzeitdo­mäne. Der Frauenante­il lag in den Altenund Gesundheit­spflegeber­ufen den Angaben nach bei 85 Prozent. Fast die Hälfte aller Beschäftig­ten habe in Teilzeit gearbeitet.

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