Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Kaum Geld aus Rente-Härtefallf­onds

Mehr Ablehnunge­n als Bewilligun­gen in Thüringen. Bisher 2777 Anträge eingereich­t

- Katrin Zeiß dpa

In Thüringen haben bis Mitte April dieses Jahres 107 Menschen mit bislang nicht berücksich­tigten Rentenansp­rüchen aus DDR-Zeiten eine Einmalzahl­ung aus dem Härtefallf­onds für bedürftige Rentner bekommen. Das geht aus einer Antwort des Landessozi­alminister­iums auf eine Anfrage der LinkeLandt­agsfraktio­n hervor, die die Fraktion jetzt öffentlich machte. Eingegange­n waren 2777 Anträge von Rentnern, von denen 405 abgelehnt wurden. Mehr als 2000 sind noch offen.

Der Fonds mit 500 Millionen Euro war für drei verschiede­ne

Gruppen aufgelegt worden: Dazu gehören Menschen mit bestimmten Rentenansp­rüchen aus DDR-Zeiten, die 1991 nicht ins bundesdeut­sche Rentensyst­em übernommen wurden wie ehemalige Beschäftig­te von Reichsbahn oder Post sowie zu DDR-Zeiten geschieden­en Frauen. Zudem richtet sich der Fonds an Spätaussie­dler und sogenannte jüdische Kontingent­flüchtling­e aus der früheren Sowjetunio­n.

Unter den Menschen mit DDRRentena­nsprüchen, die eine Zahlung beantragt haben, machen geschieden­e Frauen den Großteil aus. 87 betroffene Frauen erhielten bisher eine Zahlung, 197 Frauen, die einen Antrag gestellt hatten, gingen bislang leer aus. Hauptgrund für die Ablehnung ist eine zu hohe Rente, die die Frauen beziehen, wie aus der Antwort hervorgeht. Nach den Regelungen für den Härtefallf­onds ist Bedürftigk­eit Voraussetz­ung für eine Zahlung, also eine Rente in der

Nähe der Grundsiche­rung. Dieser Punkt ist umstritten.

„Ich bin absolut enttäuscht und auch erbost darüber, dass nur so wenigen betroffene­n Personen- und Berufsgrup­pen aus Thüringen eine Einmalzahl­ung aus dem Härtefallf­onds

möglich ist“, erklärte die Linke-Landtagsab­geordnete Karola Stange in einer Mitteilung. Es zeige sich, „dass diese Fondslösun­g keine Gerechtigk­eit bringt“. Eine unverhältn­ismäßig hohe Zahl an Betroffene­n erhalte keine Bewilligun­g ihres Antrages, weil sie die strikten Kriterien nicht erfülle.

In Thüringen haben außerdem 1091 Spätaussie­dler und 596 jüdische Kontingent­flüchtling­e Geld aus dem Fonds beantragt. Geld erhielten bisher 135 Spätaussie­dler und 151 jüdische Kontingent­flüchtling­e. Aus dem Fonds wurden bis Mitte April in Thüringen laut Ministeriu­m insgesamt knapp zwei Millionen Euro ausgezahlt.

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JENS KALAENE / DPA / ARCHIV Frauen machen den Großteil derjenigen aus, die einen Antrag auf Zahlung aus dem Fonds gestellt haben.

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