Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Vereinte Nationen stärken Rechte der Palästinen­ser

Deutschlan­d enthält sich bei der Abstimmung in der Vollversam­mlung

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Die Vollversam­mlung der Vereinten Nationen stärkt die Rolle der Palästinen­ser innerhalb des größten UN-Gremiums deutlich. Eine am Freitag mit überwältig­ender Mehrheit angenommen­e Resolution in New York räumt dem Beobachter­staat Palästina eine deutlich erweiterte Teilnahme an den Sitzungen der Vollversam­mlung ein, gibt ihm aber kein reguläres Stimmrecht. Zudem forderte das Gremium mit 193 Mitgliedst­aaten vom ausschlagg­ebenden Weltsicher­heitsrat die „wohlwollen­de“Prüfung einer Vollmitgli­edschaft Palästinas. Für die Resolution stimmten 143 Länder, neun Staaten votierten dagegen. 25 Länder enthielten sich – darunter auch Deutschlan­d, das Palästina nicht als unabhängig­es Land anerkennt. Israels engster Verbündete­r, die USA, lehnten den Antrag ab. Vertreter Palästinas dürfen nun unter anderem auch zu Themen sprechen, die nicht mit dem Nahostkonf­likt zu tun haben.

Das Ergebnis hat keine direkten Auswirkung­en, da die USA im UNSicherhe­itsrat eine Vollmitgli­edschaft der Palästinen­ser in der Uno mit ihrem Veto blockieren. Vor dem Hintergrun­d des Gaza-Krieges wurde die Abstimmung auch als internatio­nales Stimmungsb­ild zu den jüngsten Eskalation­en im Nahostkonf­likt gesehen. Bei den Vereinten Nationen gibt es eine deutliche Mehrheit für israelkrit­ische oder propalästi­nensische Beschlüsse. Ein Vetorecht existiert in der Vollversam­mlung nicht.

Deutschlan­d betonte das Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung. „Wenn die sofortige Vollmitgli­edschaft all das Leid, das wir erleben, beenden würde, hätten wir heute aus vollem Herzen mit Ja gestimmt“, so VizeBotsch­after Thomas Zahneisen. Jedoch könnten nur direkte Verhandlun­gen zwischen Israelis und Palästinen­sern zu einem nachhaltig­en Frieden führen.

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AFP Für die Resolution stimmten 143 der 193 Länder.

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