Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Umdenken in Sachen Pflege gefordert
In Bad Berka und Weimar wird das tägliche Engagement der Berufsgruppe gewürdigt
Ob sich junge Menschen für einen bestimmten Beruf entscheiden und wie lange sie schließlich den Beruf ausüben, hängt auch vom Image des Jobs ab. Doch gerade der Ruf der dringend benötigten Pflegeberufe ist oftmals schlechter als die eigentliche Realität. Das Bild sei „verzerrt“und teils mit einer „Opferrolle“verbunden. Dabei sei die Berufsgruppe hoch qualifiziert, agiere auf Augenhöhe mit den Ärztinnen und Ärzten. Sagt etwa Christiane Jähnert, Pflegedirektorin der Zentralklinik Bad Berka. Und fordert ein Umdenken. „Es ist Zeit für ein neues Image.“
Pflege von zentraler Bedeutung für Klinikbetrieb
Wenn am Geburtstag der britischen Krankenpflegerin Florence Nightingale am 12. Mai wieder der internationale Tag der Pflege begangen wird, rückt das Thema wieder in den gesellschaftlichen Fokus. Tomas Kallenbach, Geschäftsführer des Sophien- und Hufeland-Klinikums in Weimar, unterstreicht: „Die Arbeit, die unsere Pflegekräfte rund um die Uhr leisten, verdient hohe Anerkennung.“Das tägliche Engagement der Berufsgruppe soll in
Weimars Klinikum mit einer Eisbecher-Aktion zum Ausdruck gebracht werden. „Durch die zuwendungsvolle Pflege auf höchstem fachlichen Niveau gelingt es uns, ärztliche Expertise optimal zu unterstützen“, so der Klinik-Chef weiter.
Die Pflege bildet mit rund 400 Mitarbeitenden die mit Abstand größte Berufsgruppe am Sophienund Hufeland-Klinikum. „Allein diese Zahl verdeutlicht sehr stark, dass diese engagierten Kolleginnen und Kollegen für eine optimale Patientenversorgung und einen erfolgreichen Klinikbetrieb von zentraler Bedeutung sind“, bekräftigt die Pflegedirektorin am Weimarer Klinikum, Diana Fiedler.
Für die Mitarbeitenden des Weimarer Klinikums gibt es als Zeichen der Wertschätzung anlässlich des Pflegetages Eis mit frischen Erdbeeren. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren. Christian Höttges, Betriebsleiter der KlinikService-Gesellschaft: „Wir haben 50 Kilogramm frische Erdbeeren bestellt und richten gerade unsere mobile Eisstation mit Hunderten kompostierbaren Bechern und Holzstäbchen ein.“
Zurück in der Zentralklinik Bad Berka. Auch hier erwartet am Montag die Mitarbeitenden eine kühle
Überraschung. Weil der Tag der Pflege in diesem Jahr an einem Sonntag ist, soll auch hier bewusst mit einem Tag Verspätung, dafür aber mit allen gefeiert werden. „Uns ist bewusst, dass Pflege nicht allein in einem Krankenhaus agiert, sondern von vielen Therapeuten, Diagnostikern und auch der Verwaltung unterstützt wird. Daher laden wir alle Berufsgruppen zu einem Eis ein“, sagt Christiane Jähnert.
Sie selbst arbeitet seit über 40 Jahren in der Pflege. „Ich bin das beste Beispiel dafür, dass lebenslanges Lernen, Weiterbildungen und der Spaß am Beruf und die Freude im Umgang mit den Menschen, die ihn ausüben, für ein Berufsleben sehr erfüllend ist.“
An der Zentralklinik Bad Berka sind 750 Frauen und Männer in der Pflege sowie im medizinisch-technischen und dem Funktionsdienst beschäftigt. Verstaubte Gepflogenheiten hätten sich hier in den vergangenen Jahren abgebaut. „Die Hierarchien, die ich noch während meiner Ausbildung kennengelernt habe, gibt es kaum noch. Die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen schätzen die interprofessionelle Teamarbeit“, so die Pflegedirektorin. Pflegeberufe sind also im Wandel. Nun muss sich nur noch das Image anpassen.
Die Hierarchien, die ich noch während meiner Ausbildung kennengelernt habe, gibt es kaum noch. Es ist Zeit für ein neues Image. Christiane Jähnert, Pflegedirektorin der Zentralklinik Bad Berka