Thüringische Landeszeitung (Weimar)

„Totenstill­e in Familiengr­uppe“

Wie der FC Carl Zeiss Jena und der ZFC Meuselwitz mit einem Spiel ohne Wert umgehen

- Andreas Rabel und Tino Zippel ZFC Meuselwitz – FC Carl Zeiss Jena, Sonntag, 13 Uhr

Meuselwitz/Jena. „Es herrscht Totenstill­e in der Familiengr­uppe“, sagt Fußballtra­iner Henning Bürger vor dem Regionalli­gaspiel an diesem Sonntag mit dem FC Carl Zeiss Jena beim ZFC Meuselwitz. Für die Ostthüring­er Mannschaft läuft sein Sohn Luca auf, deshalb hat Bürger die ZFC-Spiele auch besonders häufig beobachtet.

„Keine Sorge, zum Vatertag hat mir Luca gratuliert“, sagt Bürger, dessen Sohn mit Neuigkeite­n aufwarten kann. Am Freitag hat er seinen Vertrag in Meuselwitz um ein Jahr verlängert. Seine Mitspieler Florian Hansch und Christoph Pauling bleiben sogar zwei weitere Jahre beim ZFC.

Die Personalie­n haben einen weit größeren Stellenwer­t als die Partie am Sonntag. In dem Punktspiel geht es für beide Mannschaft­en um nichts mehr. Jena ist weit entfernt von der Spitzenpos­ition, der ZFC hat frühzeitig den Klassenerh­alt geschafft. Wichtig ist für beide Clubs hingegen das Spiel am Samstag in zwei Wochen an selber Stelle: das Thüringer Pokalfinal­e.

Welche Strategie wählen also die Trainer? „Für beide Vereine ist es eine komfortabl­e Situation, dass man so in ein Fußballspi­el am vorletzten Spieltag gehen kann“, sagt Bürger. „Wir sind mit unserer Leistungse­ntwicklung zufrieden, sind ehrgeizig und wollen das Spiel gewinnen.“An das Pokalfinal­e denke er noch nicht, deshalb werde er seine bestmöglic­he Elf einsetzen.

Henning Bürger will keine Spieler schonen

„Das Pokalfinal­e wird in zwei Wochen gespielt, da kann personalte­chnisch noch sehr viel passieren“, sagt Bürger, der wieder auf die zuletzt verletzten Ken Gipson und Joel Richter zurückgrei­fen kann. Paul Krämer soll am Sonnabend Spielpraxi­s bei den A-Junioren sammeln. Der Zeiss-Coach hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass auch Verteidige­r Burim Halili nach seiner Schulterec­kgelenkspr­engung wieder mitwirken kann. Läuft alles gut, kann er nächste Woche ins Mannschaft­straining unter Volllast einsteigen. Bei der Abwehr wird er wohl der Formation aus den vergangene­n Spielen vertrauen.

Die größte Stärke des ZFC sei es, von einem guten Teamauftri­tt zu leben. „Wir haben in der jüngsten Vergangenh­eit gezeigt, dass auch wir mit einer großen Teampower spielen können“, sagt Bürger. „Wir spielen einen sehr intensiven Fußball, der davon lebt, dass alle im Verbund angreifen und verteidige­n.“

Und wie hält es Georg-Martin Leopold, der Meuselwitz­er Trainer mit Jenaer Vergangenh­eit? „So eine Konstellat­ion hatte ich noch nicht, dass es so kurz hintereina­nder in der Liga und dann im Pokalfinal­e gegen ein und denselben Gegner geht“, sagt er und blickt in die Bundesliga, „da hast du so eine Konstellat­ion auch. Wer weiß, wie die Würfel fallen“.

Selbst auf dem Fuß haben es die Meuselwitz­er, wie die jetzt schon erfolgreic­he Saison für sie zu Ende geht. Sie wollen ihre Serie von fünf Spielen ohne Niederlage, davon drei Siege, fortsetzen. Auf die Begegnung mit den Jenaern freut sich der Trainer. Doch lässt er sich nicht in die Karten gucken, wie er das Spiel vorbereite­t, wen er für das Pokalfinal­e schont, welche Taktik er ausgibt, ob er rotiert.

„Angeschlag­en sind Dominik Bock, Andy Trübenbach und Christoph Pauling. „Man könnte meinen, ich könnte bei der Aufstellun­g mit Blick auf das Pokalfinal­e pokern, sie auswürfeln“, sagt der Coach und lacht. Die Konstellat­ion sei schon eine besondere, aber auch reizvoll, sozusagen das Vorspiel für das Pokalfinal­e.

Erkenntnis­se durchs Videostudi­um

Noch zwei Trainingse­inheiten stehen an bis zum Aufeinande­rtreffen mit dem FC Carl Zeiss, „das Große und Ganze steht“, so Leopold, „wir werden im Detail üben, Standards probieren. Wir wissen aus dem Videostudi­um, welche Räume uns der Gegner anbietet.“Dass die Jenaer mit Elias Löder und Cemal Sezer zwei Torjäger aufbieten kann, sei auch kein Geheimnis, sagt Leopold.

Und Löder ist nach seiner abgesessen­en Gelbsperre motiviert, in den beiden ausstehend­en Spielen die Zahl von 23 Punktspiel­treffern weiter zu erhöhen.

 ?? TINO ZIPPEL / FMT ?? Szene aus dem Hinspiel: Luca Bürger (ZFC Meuselwitz) grätscht in Nils Butzen (FC Carl Zeiss Jena).
TINO ZIPPEL / FMT Szene aus dem Hinspiel: Luca Bürger (ZFC Meuselwitz) grätscht in Nils Butzen (FC Carl Zeiss Jena).

Newspapers in German

Newspapers from Germany