Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Premiere im Weimarer Resi
Ein Blick ins Fotoalbum: Warum zuerst die Klassikerstadt die Presse zum Rennsteiglauf einlud
Weimar. Traditionell lädt der GutsMuths-Rennsteiglaufverein in der Woche vor dem Start zu seiner Abschlusspressekonferenz, diesmal am 17. Mai nach Erfurt, ein. Was heute keiner mehr weiß, aber Aufnahme in das gerade erschienene Buch „50 Jahre Rennsteiglauf“fand, ist die Tatsache, dass der erste Vorläufer der Pressekonferenz 1978 vom Rennsteiglauf-Pressesprecher Gerd Häselbarth im Residenzkaffee (Resi) in Weimar organisiert wurde.
Jahrzehntelang den Lauf begleitet
Die Teilnehmerliste von damals ist leider nicht erhalten, aber nach Erinnerung der Mitorganisatoren gehörten Uwe Jentzsch von der Thüringischen Landeszeitung und Armin Hintze vom Sender Weimar zu den anwesenden Journalisten. Uwe Jentzsch begleitete den Rennsteiglauf schreibend schon seit 1975. Sein letzter Artikel zum Rennsteiglauf konnte von 1998 in der Rennsteiglauf-Bibliographie erfasst werden. In seiner Zeit als dpa-Vertreter im Bezirk Erfurt gehen an die 500 Meldungen über den Rennsteiglauf „auf seine Kappe“.
Dass die erste Abschlusspressekonferenz in Weimar stattfand, war kein Zufall und der Tatsache geschuldet, dass Gerd Häselbarth in Weimar wohnte. Versuche, erste Pressekonferenzen am Rennsteig zu organisieren, scheiterten 1977 daran, dass die Verkehrsanbindungen von Goldlauter, wo der Gesamtleiter Bernd Will seinen Organisationsstab hatte, so schlecht waren, dass sich niemand anmeldete.
Zeitungen übernehmen Schirmherrschaft
Weimar, verkehrsgünstiger gelegen, hatte auch den Vorteil, dass hier der Sitz vom Sender Weimar (heute
MDR Thüringen) und mehreren in Thüringen verbreiteten Tageszeitungen war. Diese hatten schon seit den ersten Rennsteig-Testläufen ab 1971 über die Idee und die Entwicklung des Rennsteiglaufs berichtet. 1975 übernahmen sogar die „Thüringer Neuesten Nachrichten“die Schirmherrschaft über den 3. GutsMuths-Rennsteiglauf, der als Taschenlampenlauf in die Geschichte eingegangen ist.
Überregionale Medien aus Berlin antworten nicht
In der Vorbereitung auf diesen ersten, für eine breite Öffentlichkeit ausgeschriebenen „100-KilometerLauf“der DDR, hatte der Gesamtleiter den Zeitungen „Deutsches Sportecho“und „Junge Welt“die Schirmherrschaft angeboten. Beide erschienen in der gesamten DDR, reagierten aber nicht auf die Anfrage. Daraufhin wurde bei den in Weimar ansässigen Zeitungen „Thüringische Landeszeitungen“, „Thüringer Neueste Nachrichten“und „Thüringer Tageblatt“angefragt. Noch sehr vorsichtig bat der Sportredakteur Jochen Burgmeier: „… um Einzelheiten über die Aufgaben, die bei eventueller Übernahme der Schirmherrschaft von unserer Zeitung zu lösen wären.“
Nach Klärung der Fragen übernahm die Zeitung die Schirmherrschaft über den „100-km-Dauerlauf von Schnepfenthal nach Neuhaus am Rennweg am 9. und 10. Mal 1975“und stiftete den Siegerpokal für den Gesamtsieger.