Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Tod von Lothar Trübner löst Bestürzung aus

Die traurige Nachricht macht am Wochenende in Apolda die Runde. Erste Reaktionen aus der Stadtgesel­lschaft

- Dirk Lorenz-Bauer und Michael Grübner

Der Tod von Lothar Trübner löste bei vielen Apoldaern Bestürzung aus. Am Samstag war der wegen seines sportliche­n und gesellscha­ftlichen Engagement­s Geschätzte im Alter von 72 Jahren aus dem Leben gerissen worden.

Mit mindestens zwei Bereichen, auf denen er besonders engagiert war, verbindet sich seine Person: der Sport und der Fasching.

Erst vor wenigen Wochen hatte er im Gespräch mit unserer Zeitung den unlängst verstorben­en AltSchwimm­meister Richard Priebe gewürdigt. Zudem moderierte er erst vor wenigen Tagen die Frauentags-Nachfeier in Zottelsted­t.

Silke Paprotny vom Apoldaer Faschingsc­lub verweist darauf, wie engagiert sich Lothar Trübner über Jahrzehnte hinweg einbrachte. Seine Paraderoll­e sei die des Stadtchron­isten gewesen, wobei er aus der Bütt heraus das Geschehen in Apolda originell aufs Korn nahm und so manch spitzen Pfeil gegen die Obrigkeit verschoss. Als die Ära in der Bütt endete, brachte er sich umso mehr beim AFC-Kinderfasc­hing ein, dachte sich Spiele aus und erfreute die Jüngsten. Auch um die Deko kümmerte er sich, packte hinter den Kulissen mit an, wann immer helfende Hände nötig waren. Mit Lothar Trübner verliere der AFC eines seiner Urgesteine, so Paprotny.

Lothar Trübner habe „den Schalk auf den Lippen“gehabt und sei auch bei der Sportlerga­la gern gehörter Moderator gewesen, sagt Hans-Jürgen Häfner. Und der Sport sei zweifellos sein Leben gewesen. Auch den Kreissport­bund Weimarer Land (KSB) habe er bei Aktivitäte­n in Apolda immer wieder unterstütz­t, sagt der KSB-Vorsitzend­e.

Lothar Trübner habe sich nie in den Vordergrun­d gespielt, er sei kein wankelmüti­ger Mensch gewesen, habe seine Meinung vertreten, sich aber von anderen auch von besseren Ideen überzeugen lassen, so Häfner. Fairness sei für diesen Grochef

ßen des Apoldaer Sports im Sport wie im sonstigen Leben fester Maßstab gewesen.

Auch der Apoldaer Biersommer verbindet sich mit ihm. Über viele Jahre hinweg moderierte er diesen überaus unterhalts­am. Um einen flotten Spruch war einer wie „der Lothar“nie verlegen. Er habe „mit Herzblut“moderiert, so Brauerei

Carsten Schütz. Überhaupt: Sprecher zu sein, zu moderieren, Leute zu motivieren und ihnen eine fröhliche Zeit zu bescheren, das sein Anliegen.

Ex-Bürgermeis­ter Michael Müller erinnert sich an einen großen Sportsmann. Beide trainierte­n in ihrer Jugend beim legendären Hans Geupel. Zudem war Trübner unter Müller Schulamtsl­eiter, später Sachgebiet­sleiter im Bereich Sport der Verwaltung. Auch als Büttenredn­er sei er ein großes Talent gewesen, was auch er als Bürgermeis­ter damals das eine oder andere Mal zu spüren bekommen habe. Lothar Trübner sei jemand gewesen, der sagte, was er dachte. Im täglichen Leben ebenso wie in der Bütt.

Nicht nur mit Stimme und Humor, sondern vor allem mit harter Arbeit auf dem Trainingsp­latz und in Organisati­onsbüros machte sich Lothar Trübner um den Sport verdient: Er sorgte mit dafür, dass die Apoldaer Leichtathl­etik-Erfolgsges­chichte aus der Tradition von Legenden wie Geupel weiterging. War

Anfang der 90er-Jahre Gründungsm­itglied des Apoldaer LV, gehörte von Beginn an zum Vorstand, zuletzt immer noch als Vize-Vorsitzend­er. Die Verantwort­ung für die jüngste Trainingsg­ruppe hatte er zwar an Josephine Wollweber und Lena Kratz weitergege­ben, war aber trotzdem noch fast jeden Freitag im Stadion oder in der Halle, wenn die Fünf- bis Neunjährig­en trainierte­n.

Natürlich saß Lothar am HallenMikr­ofon, als im Dezember die Leichtathl­eten ihre Hallenkrei­smeistersc­haften austrugen, und wie gewohnt zündete er am letzten Vormittag des Jahres eine Rakete als Startsigna­l zum Apoldaer Silvesterl­auf. „Sein Erfahrungs­schatz ist nicht zu ersetzen“, so ALV-Vorsitzend­er Andreas Hild. „Mit seinem resoluten, aber trotzdem immer freundlich­en Auftreten sorgte er für geordnete Abläufe bei den Wettkämpfe­n. Und er hatte so viele gute Kontakte, wusste immer, wen man anrufen muss, wenn mal ein Problem zu lösen war. Er hinterläss­t eine riesige Lücke.“

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SASCHA MARGON / ARCHIV Lothar Trübner als Stadtchron­ist in der AFC-Bütt.

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