Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Tod von Lothar Trübner löst Bestürzung aus
Die traurige Nachricht macht am Wochenende in Apolda die Runde. Erste Reaktionen aus der Stadtgesellschaft
Der Tod von Lothar Trübner löste bei vielen Apoldaern Bestürzung aus. Am Samstag war der wegen seines sportlichen und gesellschaftlichen Engagements Geschätzte im Alter von 72 Jahren aus dem Leben gerissen worden.
Mit mindestens zwei Bereichen, auf denen er besonders engagiert war, verbindet sich seine Person: der Sport und der Fasching.
Erst vor wenigen Wochen hatte er im Gespräch mit unserer Zeitung den unlängst verstorbenen AltSchwimmmeister Richard Priebe gewürdigt. Zudem moderierte er erst vor wenigen Tagen die Frauentags-Nachfeier in Zottelstedt.
Silke Paprotny vom Apoldaer Faschingsclub verweist darauf, wie engagiert sich Lothar Trübner über Jahrzehnte hinweg einbrachte. Seine Paraderolle sei die des Stadtchronisten gewesen, wobei er aus der Bütt heraus das Geschehen in Apolda originell aufs Korn nahm und so manch spitzen Pfeil gegen die Obrigkeit verschoss. Als die Ära in der Bütt endete, brachte er sich umso mehr beim AFC-Kinderfasching ein, dachte sich Spiele aus und erfreute die Jüngsten. Auch um die Deko kümmerte er sich, packte hinter den Kulissen mit an, wann immer helfende Hände nötig waren. Mit Lothar Trübner verliere der AFC eines seiner Urgesteine, so Paprotny.
Lothar Trübner habe „den Schalk auf den Lippen“gehabt und sei auch bei der Sportlergala gern gehörter Moderator gewesen, sagt Hans-Jürgen Häfner. Und der Sport sei zweifellos sein Leben gewesen. Auch den Kreissportbund Weimarer Land (KSB) habe er bei Aktivitäten in Apolda immer wieder unterstützt, sagt der KSB-Vorsitzende.
Lothar Trübner habe sich nie in den Vordergrund gespielt, er sei kein wankelmütiger Mensch gewesen, habe seine Meinung vertreten, sich aber von anderen auch von besseren Ideen überzeugen lassen, so Häfner. Fairness sei für diesen Grochef
ßen des Apoldaer Sports im Sport wie im sonstigen Leben fester Maßstab gewesen.
Auch der Apoldaer Biersommer verbindet sich mit ihm. Über viele Jahre hinweg moderierte er diesen überaus unterhaltsam. Um einen flotten Spruch war einer wie „der Lothar“nie verlegen. Er habe „mit Herzblut“moderiert, so Brauerei
Carsten Schütz. Überhaupt: Sprecher zu sein, zu moderieren, Leute zu motivieren und ihnen eine fröhliche Zeit zu bescheren, das sein Anliegen.
Ex-Bürgermeister Michael Müller erinnert sich an einen großen Sportsmann. Beide trainierten in ihrer Jugend beim legendären Hans Geupel. Zudem war Trübner unter Müller Schulamtsleiter, später Sachgebietsleiter im Bereich Sport der Verwaltung. Auch als Büttenredner sei er ein großes Talent gewesen, was auch er als Bürgermeister damals das eine oder andere Mal zu spüren bekommen habe. Lothar Trübner sei jemand gewesen, der sagte, was er dachte. Im täglichen Leben ebenso wie in der Bütt.
Nicht nur mit Stimme und Humor, sondern vor allem mit harter Arbeit auf dem Trainingsplatz und in Organisationsbüros machte sich Lothar Trübner um den Sport verdient: Er sorgte mit dafür, dass die Apoldaer Leichtathletik-Erfolgsgeschichte aus der Tradition von Legenden wie Geupel weiterging. War
Anfang der 90er-Jahre Gründungsmitglied des Apoldaer LV, gehörte von Beginn an zum Vorstand, zuletzt immer noch als Vize-Vorsitzender. Die Verantwortung für die jüngste Trainingsgruppe hatte er zwar an Josephine Wollweber und Lena Kratz weitergegeben, war aber trotzdem noch fast jeden Freitag im Stadion oder in der Halle, wenn die Fünf- bis Neunjährigen trainierten.
Natürlich saß Lothar am HallenMikrofon, als im Dezember die Leichtathleten ihre Hallenkreismeisterschaften austrugen, und wie gewohnt zündete er am letzten Vormittag des Jahres eine Rakete als Startsignal zum Apoldaer Silvesterlauf. „Sein Erfahrungsschatz ist nicht zu ersetzen“, so ALV-Vorsitzender Andreas Hild. „Mit seinem resoluten, aber trotzdem immer freundlichen Auftreten sorgte er für geordnete Abläufe bei den Wettkämpfen. Und er hatte so viele gute Kontakte, wusste immer, wen man anrufen muss, wenn mal ein Problem zu lösen war. Er hinterlässt eine riesige Lücke.“