Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Drittältester Kindergarten Deutschlands feiert
Buttelstedter „Kinderbewahranstalt“wird 165 Jahre alt
Großer Bahnhof in Buttelstedt: Der Kindergarten des NordkreisStädtchens hat am Freitag sein 165-jähriges Bestehen gefeiert. Er ist damit deutschlandweit der drittälteste nach Friedrich Fröbels Lehre gegründete Kindergarten, der ununterbrochen bis heute existiert.
Freilich gibt es rundere Jubiläen als einen 165. Geburtstag. Dass ausgerechnet dieser groß gefeiert wurde, hat seinen Grund: „Noch gibt es in unserem Haus viele ältere Kolleginnen, die sich gut mit der Chronik des Kindergartens auskennen. Dieses Wissen wollten wir nutzen, bevor die Frauen in Rente gehen“, sagte die Leiterin des heute vom Trägerwerk Soziale Dienste in Thüringen betriebenen Kindergartens, Stefanie Zeller.
Immerhin rund ein Dreivierteljahr habe die Vorbereitung des Festes mitsamt einer Ausstellung zur Historie, dem Kulturprogramm, Festumzug, Kremserfahrt,
Karussell, Tombola und und und in Anspruch genommen.
19 Jahre, nachdem Fröbel in Bad Blankenburg den ersten „Allgemeinen deutschen Kindergarten“gründete, war es in Buttelstedt der damalige Pfarrer Gustav Steinacker, der hier 1859 eine sogenannte Kinderbewahranstalt einrichtete. Sein erstes Domizil fand der Kindergarten im Buttelstedter Fröbelweg – und blieb dort über 100 Jahre lang.
1962 zog die Kindereinrichtung in den alten Bahnhof, 1991 schließlich an die Johannisweide, wo sie als „Storchennest“auch zu einem Namen kam. 2013 rückte der Kindergarten schließlich ganz in die Nähe zum Schulcampus – mit dem Neubau am Volkmarsener Platz. Seither heißt er der Sage der beiden Riesen nach, die sich vom Ettersberg und der Finne aus Wetzsteine für ihre Sensen zugeworfen haben sollen, „Et und Fin“. Den Zwergen scheint es dort rundum gut zu gehen. Mit aktuell 83 betreuten Kindern ist die Einrichtung bis auf zwei Plätze ausgelastet.