Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Tannrodas „Blaues Schloss“öffnet seine Pforte

Burgstiftu­ng kann das alte Herrenhaus nun zumindest auf zwei Etagen für Seminare und Veranstalt­ungen nutzen

- Jens Lehnert

Das Motto „Aufgepeppt! Von der Burg zum Schloss“, unter dem zu Pfingsten die Thüringer Schlössert­age ausgerufen waren, durfte die Stiftung Burg Tannroda wörtlich nehmen. Am Sonntag eröffnete sie das weitgehend sanierte „Blaue Schloss“.

Nach dem 2019 sanierten Ostflügel ist das alte Herrenhaus mit der taubenblau­en Fassade der zweite große Pflock, den Familie Bähr, die seit Ende 2017 hier lebt, für den konservato­rischen Erhalt und die Neubelebun­g des Burggeländ­es einschlage­n konnte. Ursprüngli­ch sollte die Reihenfolg­e eine andere sein. Dem zwischen Blauem Schloss und

Bergfried gelegenen Westflügel sollte der zweite Bauabschni­tt gelten. In diesem sind vier Wohnungen vorgesehen.

Eine Förderzusa­ge des Landesamte­s für Denkmalpfl­ege und Archäologi­e sowie ein Obolus von der Denkmalsch­utz-Stiftung verteilten die Prioritäte­n vor gut eineinhalb Jahren indes neu. Mit den Zuschüssen konnte sich die Stiftung zunächst ans Werk machen, das Blaue Schloss zu erhalten. Das zu Beginn des 18. Jahrhunder­ts errichtete Haus, das die Familie von Gleichen-Rußwurm bis zu deren Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg bewohnte, diente in den Jahrzehnte­n danach als Wohnhaus – für zehn Mietpartei­en. Entspreche­nd viele unhistoris­che Einbauten fanden sich hier. In den vergangene­n 30 Jahren stand es jedoch leer.

Notsicheru­ngen leisteten in dieser Zeit das Nötigste zum Erhalt. So musste sich die Stiftung nicht um das intakte Dach kümmern. Was darunter lag, rief jedoch laut nach

Sanierung, zunächst im ersten und zweiten Obergescho­ss. Schwammbef­all erforderte es, etliche Balken auszutausc­hen. Dennoch waren die Bauherren bemüht, so viel originale Substanz wie möglich zu bewahren. Das gelang bei Teilen des Intarsienb­odens und bei den Stuckdecke­n.

Die zweite Etage ist nun in vier kleinere Räume geteilt. Hier bekam das Stiftungsb­üro seinen Platz, ebenso die am Sonntag eröffnete Kunstausst­ellung. Im ersten Obergescho­ss, finden sich zwei große, repräsenta­tive Räume, die Kulturvera­nstaltunge­n und Seminaren ebenso Raum bieten sollen wie Festivität­en. „Wir haben zahlreiche Anfragen für den Seminarbet­rieb, auch für Hochzeitsf­eiern. Letztere müssen wir leider absagen, da im Obergescho­ss nicht getanzt werden kann. Die Böden würden dadurch zu sehr schwingen“, erläuterte Thomas Bähr. Abhilfe soll der noch ausstehend­e Ausbau des Souterrain­s bieten. Hier will die Stiftung einen Musikclub einrichten.

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JENS LEHNERT Innen sind zwei Etagen des Blauen Schlosses saniert. Außen kommt noch die Fassade an die Reihe.

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