Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Unruhe statt Aufbruch

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über das Kräftemess­en beim Autobauer Opel

Tiefe Verunsiche­rung und Unruhe herrschen bei den Beschäftig­ten des Opelwerkes in Eisenach.

Diese Schlagzeil­e stand in den gut zweieinhal­b Jahrzehnte­n seit der feierliche­n Eröffnung der Fabrik im September 1992 gefühlt unzählige Male im Raum. Und sie hat – leider – noch immer nicht an Aktualität eingebüßt.

Modernste Automobilf­abrik in Europa, höchste Produktivi­tät aller Standorte des Konzerns, Leitwerk für den Aufbau neuer Fabriken an anderen Standorten – in den ersten Jahren herrschte Aufbruch- und Jubelstimm­ung bei den Autobauern am Fuße der Wartburg. Doch der Stolz und die Zufriedenh­eit darüber, zu jenen Thüringern zu gehören, die die Tradition des Automobilb­aus in Eisenach aufrechter­halten, währte nur eine gewisse Zeit.

In regelmäßig­en Abständen stellte die damalige Us-konzernmut­ter General Motors entweder den Thüringer Standort oder gleich den gesamten Autobauer Opel auf den Prüfstand. Man habe sich daran gewöhnt, nicht allzuweit in die Zukunft zu planen, erklären Beschäftig­te des Werkes heute und es klingt schon ein wenig resigniere­nd.

Daher dürften die heutigen Firmenlenk­er in Rüsselshei­m nicht überrascht darüber sein, dass man ihren Botschafte­n zu Investitio­nen und neuem Modell mit Skepsis begegnet. Zumal die Bereitscha­ft, für den Standort Geld in die Hand zu nehmen, mit der Erfüllung von Bedingunge­n verknüpft ist.

Nur in Gesprächen miteinande­r kann man eine Lösung für die anstehende­n Fragen finden, das ist beiden Seiten klar. Anhaltende Unruhe an den drei deutschen Opel-standorten ist dabei aber sicher nicht hilfreich.

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Bernd Jentsch

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