Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Bei vielen älteren Gebäuden wird der Energieausweis ungültig
Die Dokumente sind meist Pflicht. Sie sollen Mietern oder Käufern wichtige Informationen liefern, haben aber Schwächen
Berlin. Der Energieausweis ist ein Dokument, das ein Gebäude energetisch bewertet. Unter bestimmten Bedingungen ist er seit etwa zehn Jahren Pflicht – beispielsweise wenn Eigentümer eine Wohnung oder ein Haus vermieten oder verkaufen wollen. Bei Neubauten ist das Dokument seit 2002 vorgeschrieben. Weil der Ausweis nur zehn Jahre gültig ist, müssen viele Eigentümer jetzt handeln. Ein Überblick.
Der Energieausweis ist in der Energieeinsparverordnung (ENEV) geregelt. Mittlerweile gilt die ENEV 2014. Sie ist strenger als ihre beiden Vorgänger. Die Vergleichswerte für ein energetisch gut modernisiertes Gebäude wurden gesenkt. Im Vergleich zum alten Ausweis hat der neue neben einer Farbskala jetzt auch eine Einteilung der Energiebedarfe in Effizienzklassen von A+ bis H. Ein Verstoß gegen die Ausweispflicht kann mit einem Bußgeld von bis zu 15 000 Euro geahndet werden. Ausgenommen von der Pflicht sind Baudenkmäler, unbeheizte, kurzzeitig oder selbst bewohnte Häuser.
Ausstellen dürfen den Energieausweis nur Architekten, Energieberater, Ingenieure und Wärmemessdienste. In einer Datenbank der Deutschen Energie-agentur (Dena) können Verbraucher entsprechende Experten per Eingabe einer Postleitzahl suchen: https:// bit.ly/2hi7mkp. Die Verbraucherzentralen raten darüber hinaus dazu, sich die Expertise schriftlich bestätigen zu lassen.
Der Verbrauchsausweis nennt den Energieverbrauch auf Basis der vergangenen 36 Monate, bereinigt um Wettereinflüsse. Dieser Ausweis kostet zwischen 20 und 100 Euro, schreibt Stiftung Warentest in ihrer aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“.
Er ist aber nur erlaubt, wenn ein Gebäude fünf oder mehr Wohnungen hat, der Bauantrag nach dem 1. Januar 1977 gestellt wurde und das Gebäude die Wärmeschutzverordnung von 1977 erfüllt.
Für alle anderen Gebäude ist der Bedarfsausweis Pflicht. Dabei erfasst ein Experte meist vor Ort Zustand von Haus und Heizung und berechnet den Energiebedarf. Die Ausstellung dieses Ausweises ist teurer und kostet laut Stiftung Warentest mindestens 300 Euro.
Beide Ausweise arbeiten mit Farbskalen von sparsamem Grün bis zu verschwenderischem Rot. Die Dena empfiehlt generell den Bedarfsausweis, weil dieser exakter darstelle, wie eine Sanierung den Energieverbrauch senken könnte. (kai)