Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Die CDU sucht ihren Markenkern

Generalsek­retärin Kramp-karrenbaue­r startet Tour für neues Grundsatzp­rogramm. Bis Mitte Juli will sie herausfind­en, was Parteimitg­lieder bewegt

- Von Kerstin Münsterman­n

Berlin. Die CDU macht sich auf die Suche nach ihrem Markenkern, will sich bis 2020 ein neues Grundsatzp­rogramm geben und ihren Kurs als Volksparte­i klarer bestimmen. „Es geht nicht darum, die Partei nach rechts zu rücken. Die Frage ist, wie wir die CDU als Partei der Mitte verorten“, sagte die neue Cdu-generalsek­retärin Annegret Krampkarre­nbauer dieser Redaktion. Bis Mitte Juli will die 55 Jahre alte Cdu-politikeri­n eine ambitionie­rte Rundreise, eine „Zuhörtour“, machen, bei rund 40 Terminen in allen Teilen der Republik, besonders auch im Osten. Sie will Cdu-mitglieder fragen, was ihnen am Herzen liegt.

„Was unsere CDU ausmacht, welche Themen die Mitglieder umtreiben, auf welche Fragen wir heute noch keine Antwort haben und was die CDU in den kommenden Jahren anpacken muss – das wollen wir auf dem Weg zum neuen Grundsatzp­rogramm erarbeiten“, heißt es in der Erklär-broschüre zu der Reise. Die Tour startet am Freitag in Konstanz. Nach Terminen in Baden-württember­g folgen Gesprächsr­unden etwa in Minden in Nordrhein-westfalen, Braunschwe­ig in Niedersach­sen, Gotha und Meiningen in Thüringen, Cottbus in Brandenbur­g, Berlin und Hamburg. Aus den Gesprächen sollen die Anliegen der Cdu-mitglieder in „Leitfragen“verankert werden.

2019 sollen diese Fragen innerhalb der Partei diskutiert werden. 2020 wird Kramp-karrenbaue­r mit dem Entwurf eines Grundsatzp­rogramms auf einer „Antwort-tour“erneut mit Mitglieder­n beraten. Es ist ein langer Weg, das weiß die Generalsek­retärin. Ende 2020 soll ein neues Grundsatzp­rogramm stehen – zu dem Zeitpunkt, an dem sich voraussich­tlich die Frage nach der Nachfolge von Merkel stellt. Für Kramp-karrenbaue­r, die in der Nachfolge-debatte in der CDU genannt wird, ist der Zeitplan günstig. Wenn sie die Programmde­batte mit Erfolg führt, wird sie am Ende die CDU gründlich kennengele­rnt haben. Mehr nachhaltig­es Parteienga­gement geht kaum.

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