Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Lieblingsplatz auf dem Laubendach
Gartensparte „Hopfenberg“in Sondershausen bietet ihren Mitgliedern idyllisch Parzellen und teils herrliche Ausblicke auf die Stadt
Sondershausen. Die Saison hat gerade erst begonnen, doch in den Kleingärten grünt und blüht es zur Freude ihrer Besitzer. So auch bei Horst und Carena Waskow, die seit 2010 eine Parzelle in der Gartensparte „Hopfenberg 1“in Sondershausen gepachtet haben. „Wir hatten 40 Jahre lang einen Garten auf der Sängerwiese mit über 1000 Quadratmetern, kein Wasser und erst in späteren Jahren einen Stromanschluss“, erzählt das Ehepaar. Sie gehörten damals sogar zu den Mitbegründern der Gartenanlage.
Irgendwann war ihnen der Garten dort einfach zu groß, „oder wir wurden zu alt“, scherzt der 77-jährige Horst Waskow. Viele Pflanzen aus dem alten Garten haben sie beim Umzug auf den Hopfenberg mitgenommen. Der Garten selbst „war sehr verwildert, als wir ihn übernommen haben“. Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Ehepaar hier ein Idyll geschaffen, das es nicht mehr missen möchte. „Die Lage ist optimal“, sagt Horst Waskow, der auf der Terrasse vor der schmucken Gartenlaube sitzt und mit einer Handbewegung auf den schönen Ausblick über Sondershausen deutet.
Für die Senioren ist der Garten ein Ort, an dem sie sich körperlich betätigen können, der ihnen aber auch Erholung und Entspannung bietet. „Was sollen wir auch den ganzen Tag zu Hause in der Neubauwohnung machen?“, stellt der erfahrene Hobbygärtner in den Raum.
Die Gartenlaube haben sie neu gestrichen. Im Inneren befinden sich ein Wohnbereich – „das ist wie im Wohnzimmer“, wirft der 77-Jährige mit einem Lächeln ein“. Auch eine kleine Toilette und Küche befinden sich darin. Der Außenbereich ist gepflegt und mit kleinen Accessoires dekoriert, die einen schönen Blickfang bilden und von Kreativität und Liebe zum Detail zeugen. Auf den Beeten wird angebaut, was das Herz begehrt. Erdbeeren, Tomaten, Zucchini und Kräuter, zählt Carena Waskow auf. Natürlich alles ohne künstlichen Dünger. Bei der neuesten Errungenschaft in ihrem Garten handelt es sich um eine Apfelbeere. „Die sehen aus wie Heidelbeeren, und sind sehr gesund“, erklärt sie. Man kann sie zu Gelee, Saft und Tee verarbeiten, „aber auch Schnaps davon machen“, sagt Horst Waskow mit einem Augenzwinkern.
Garten-neulingen empfiehlt das Ehepaar, die Anschaffung vorher genau zu überdenken. Lust und Interesse an der Gartenarbeit sollte man schon mitbringen, sagen beide. Denn „man muss schon etwas tun dafür“. Wenn der Garten aber erstmal Mit viel Liebe zum Detail ist der Garten von Horst und Carena Waskow eingerichtet.
in Ordnung und nach den eigenen Vorstellungen bestellt ist, würde man für den Aufwand mehr als belohnt werden. Und damit sind nicht nur die Erträge zur Erntezeit gemeint. So kommen die beiden Töchter von Horst und Carena Waskow gern im Garten vorbei. „Da wird auch mal ein Glässchen Wein getrunken oder gebrätelt, wenn das Wetter mitspielt, erzählt das rüstige Paar.
Nur ein paar Meter weiter hat die Chefin der Kleingartenanlage,
Ursula Gisizki, Chefin der Gartensparte „Hopfenberg“
Ursula Gisizki, ihren Garten. Ihr Mann hatte ursprünglich die Idee, einen Garten zu pachten. Er sollte in erster Linie den damals noch kleinen Kindern als Spielfläche dienen, „damit sie mal rauskommen“, erklärt Ursula Gisizki, die von den Gartenfreunden liebevoll die „Uschi“genannt wird.
Seit 2004 hat sie eine Parzelle in der Gartensparte „Hopfenberg 1“, ihre jetzige seit 2009. „Am Anfang war es mit Kleinkindern schwer“, erinnert sich die Vereinschefin. Denn in ihrem ersten Garten stand keine Laube. Auch, allen Anforderungen gerecht zu werden, war nicht ganz einfach. Heutzutage sieht die 40-Jährige die Gartenarbeit als Ausgleich und Erholung, „ich bin immer stolz darauf, wenn wieder etwas fertig ist“. Als Vereinsvorsitzende hat sie natürlich immer das Wohl der ganzen Anlage im Blick. Auch gegen den Leerstand – den es in vielen Anlagen gibt – will sie etwas unternehmen. So hofft sie, dass Kinder von Gartenpächtern, die in Sondershausen sind, die Parzellen ihrer Eltern übernehmen. In einigen Fällen ist dies auch schon passiert. „Wenn die den Garten dann genauso liebevoll betreuen, wäre das toll“, sagt Gisizki. Sie setzt aber auch auf Integration. So haben Aussiedler aus Rumänien und Ungarn, die bereits seit vielen Jahre in Sondershausen leben und arbeiten, eine Parzelle gepachtet. „Wir haben da sehr gute Erfahrungen gemacht“, freut sich die Vereins-chefin. Bei der Frage, was die Gartensparte „Hopfenberg 1“auszeichnet, braucht sie nicht lange zu überlegen: „Wir haben hier ein absolutes Erholungsgebiet.“Weit ab vom Verkehr der Stadt, mit zum Teil schönem Ausblick darauf, zählt sie auch Kinderfreundlichkeit sowie die Nähe zum Wald zu den Vorteilen.
Dabei erwähnt sie den Ausblick vom Dach ihrer Gartenlaube, „das ist der Lieblingsplatz von meinem Mann und mir“.