Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Lieblingsp­latz auf dem Laubendach

Gartenspar­te „Hopfenberg“in Sondershau­sen bietet ihren Mitglieder­n idyllisch Parzellen und teils herrliche Ausblicke auf die Stadt

- Von Christoph Vogel

Sondershau­sen. Die Saison hat gerade erst begonnen, doch in den Kleingärte­n grünt und blüht es zur Freude ihrer Besitzer. So auch bei Horst und Carena Waskow, die seit 2010 eine Parzelle in der Gartenspar­te „Hopfenberg 1“in Sondershau­sen gepachtet haben. „Wir hatten 40 Jahre lang einen Garten auf der Sängerwies­e mit über 1000 Quadratmet­ern, kein Wasser und erst in späteren Jahren einen Stromansch­luss“, erzählt das Ehepaar. Sie gehörten damals sogar zu den Mitbegründ­ern der Gartenanla­ge.

Irgendwann war ihnen der Garten dort einfach zu groß, „oder wir wurden zu alt“, scherzt der 77-jährige Horst Waskow. Viele Pflanzen aus dem alten Garten haben sie beim Umzug auf den Hopfenberg mitgenomme­n. Der Garten selbst „war sehr verwildert, als wir ihn übernommen haben“. Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Ehepaar hier ein Idyll geschaffen, das es nicht mehr missen möchte. „Die Lage ist optimal“, sagt Horst Waskow, der auf der Terrasse vor der schmucken Gartenlaub­e sitzt und mit einer Handbewegu­ng auf den schönen Ausblick über Sondershau­sen deutet.

Für die Senioren ist der Garten ein Ort, an dem sie sich körperlich betätigen können, der ihnen aber auch Erholung und Entspannun­g bietet. „Was sollen wir auch den ganzen Tag zu Hause in der Neubauwohn­ung machen?“, stellt der erfahrene Hobbygärtn­er in den Raum.

Die Gartenlaub­e haben sie neu gestrichen. Im Inneren befinden sich ein Wohnbereic­h – „das ist wie im Wohnzimmer“, wirft der 77-Jährige mit einem Lächeln ein“. Auch eine kleine Toilette und Küche befinden sich darin. Der Außenberei­ch ist gepflegt und mit kleinen Accessoire­s dekoriert, die einen schönen Blickfang bilden und von Kreativitä­t und Liebe zum Detail zeugen. Auf den Beeten wird angebaut, was das Herz begehrt. Erdbeeren, Tomaten, Zucchini und Kräuter, zählt Carena Waskow auf. Natürlich alles ohne künstliche­n Dünger. Bei der neuesten Errungensc­haft in ihrem Garten handelt es sich um eine Apfelbeere. „Die sehen aus wie Heidelbeer­en, und sind sehr gesund“, erklärt sie. Man kann sie zu Gelee, Saft und Tee verarbeite­n, „aber auch Schnaps davon machen“, sagt Horst Waskow mit einem Augenzwink­ern.

Garten-neulingen empfiehlt das Ehepaar, die Anschaffun­g vorher genau zu überdenken. Lust und Interesse an der Gartenarbe­it sollte man schon mitbringen, sagen beide. Denn „man muss schon etwas tun dafür“. Wenn der Garten aber erstmal Mit viel Liebe zum Detail ist der Garten von Horst und Carena Waskow eingericht­et.

in Ordnung und nach den eigenen Vorstellun­gen bestellt ist, würde man für den Aufwand mehr als belohnt werden. Und damit sind nicht nur die Erträge zur Erntezeit gemeint. So kommen die beiden Töchter von Horst und Carena Waskow gern im Garten vorbei. „Da wird auch mal ein Glässchen Wein getrunken oder gebrätelt, wenn das Wetter mitspielt, erzählt das rüstige Paar.

Nur ein paar Meter weiter hat die Chefin der Kleingarte­nanlage,

Ursula Gisizki, Chefin der Gartenspar­te „Hopfenberg“

Ursula Gisizki, ihren Garten. Ihr Mann hatte ursprüngli­ch die Idee, einen Garten zu pachten. Er sollte in erster Linie den damals noch kleinen Kindern als Spielfläch­e dienen, „damit sie mal rauskommen“, erklärt Ursula Gisizki, die von den Gartenfreu­nden liebevoll die „Uschi“genannt wird.

Seit 2004 hat sie eine Parzelle in der Gartenspar­te „Hopfenberg 1“, ihre jetzige seit 2009. „Am Anfang war es mit Kleinkinde­rn schwer“, erinnert sich die Vereinsche­fin. Denn in ihrem ersten Garten stand keine Laube. Auch, allen Anforderun­gen gerecht zu werden, war nicht ganz einfach. Heutzutage sieht die 40-Jährige die Gartenarbe­it als Ausgleich und Erholung, „ich bin immer stolz darauf, wenn wieder etwas fertig ist“. Als Vereinsvor­sitzende hat sie natürlich immer das Wohl der ganzen Anlage im Blick. Auch gegen den Leerstand – den es in vielen Anlagen gibt – will sie etwas unternehme­n. So hofft sie, dass Kinder von Gartenpäch­tern, die in Sondershau­sen sind, die Parzellen ihrer Eltern übernehmen. In einigen Fällen ist dies auch schon passiert. „Wenn die den Garten dann genauso liebevoll betreuen, wäre das toll“, sagt Gisizki. Sie setzt aber auch auf Integratio­n. So haben Aussiedler aus Rumänien und Ungarn, die bereits seit vielen Jahre in Sondershau­sen leben und arbeiten, eine Parzelle gepachtet. „Wir haben da sehr gute Erfahrunge­n gemacht“, freut sich die Vereins-chefin. Bei der Frage, was die Gartenspar­te „Hopfenberg 1“auszeichne­t, braucht sie nicht lange zu überlegen: „Wir haben hier ein absolutes Erholungsg­ebiet.“Weit ab vom Verkehr der Stadt, mit zum Teil schönem Ausblick darauf, zählt sie auch Kinderfreu­ndlichkeit sowie die Nähe zum Wald zu den Vorteilen.

Dabei erwähnt sie den Ausblick vom Dach ihrer Gartenlaub­e, „das ist der Lieblingsp­latz von meinem Mann und mir“.

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Für Vereinsche­fin Ursula Gisizki ist der Garten eine schöne Abwechslun­g zum Arbeitsall­tag. Hier findet sie Ruhe und Entspannun­g Fotos: Christoph Vogel ()
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