Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Feuerwehr Oldisleben wählt einen neuen Wehrführer
Lars Scherbe leitet Wehr bis zur turnusmäßigen Wahl im nächsten Jahr. Auch Jugendwarte und Vereinschef neu gewählt
Oldisleben. Die Freiwillige Feuerwehr Oldisleben hat einen neuen Wehrführer.
Auf ihrer Jahreshauptversammlung am vergangenen Wochenende stimmten die Kameraden für Lars Scherbe. Der 39Jährige, der seit vier Jahren Mitglied bei der Feuerwehr ist, wird das Amt allerdings nur für die Übergangszeit von einem Jahr ausüben. Im kommenden Jahr, wenn die Wahl des Wehrleiters turnusgemäß ansteht, sollen die Feuerwehrleute noch einmal den Wehrleiter wählen.
Die Neuwahl war notwendig geworden, nachdem der bisherige Wehrführer Christopher Schulze zu Jahresbeginn sämtliche Funktionen niedergelegt hatte und aus der Feuerwehr ausgetreten war. Bürgermeister Joachim Pötzschke (pl) bedauerte am Samstag noch einmal ausdrücklich den Rückzug des jungen Wehrleiters, der eine gute Arbeit geleistet und „ein gutes Händchen“bei der Jugendarbeit gehabt, aber auch „viel Arbeit auf sich selbst gezogen“habe.
Auch an der Spitze der Jugendwehr sowie des Feuerwehrvereins gab es Veränderungen. Die 37 Mann starke Jugendwehr wird nun von einem dreiköpfigen Team geleitet: Oliver Dörnberg (25), Luca Andreas (18) und Fabian Heinze (17). Zum Chef des Feuerwehrvereins wurde mit großer Mehrheit der stellvertretende Wehrleiter Marcel Unbenannt gewählt.
Im Rechenschaftsbericht des Wehrführers dankte Ortsbrandmeister Harald Schneider den Kameradinnen und Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft sowie den Ehe- und Lebenspartnern für die Entbehrungen, die diese in Kauf nehmen mussten. Das Einsatzaufkommen sei seit Jahren „kontinuierlich angestiegen“, so Schneider. Nach 28 Einsätzen 2016 musste die Oldislebener Wehr vergangenes Jahr 41 Mal ausrücken: Sechs Mal waren Brände die Ursache, sieben Mal Unfälle, sieben Mal die Folgen von Unwetter und 13 Mal von Ölspuren. Dazu kommen Schulungen und Lehrgänge.
Am 20. Mai war der „lang ersehnte Tag – das fertig sanierte Gerätehaus wurde übergeben“, erinnerte der Ortsbrandmeister auch an dieses Ereignis aus dem vergangenen Jahr. „Nun haben wir noch ein Vorhaben vor uns: Der Fußboden in der Fahrzeughalle muss noch erneuert werden, und wir hoffen, dass sich daran noch erinnert wird“, formulierte Harald Schneider die Forderung diplomatisch.
78 Mitglieder gehören der Oldislebener Feuerwehr an, davon 27 in der Einsatzabteilung. „Eine gute Zahl, die aber nicht die Tageseinsatzbereitschaft garantiert“, räumte der Ortsbrandmeister zugleich aber auch ein. Dies werde aber von den anderen Schmücke-wehren kompensiert. 14 Mitglieder zählt die Alters- und Ehrenabteilung; dazu kommt die Jugendwehr.
Kritik äußerte der Ortsbrandmeister an der materiellen Ausstattung für Einsätze der Feuerwehr auf der Autobahn: „Unser Rettungssatz von 1991 hat den modernen Fahrzeugen nichts mehr entgegenzusetzen“, so Schneider. Er habe die Kreisverwaltung gebeten, eine entsprechende Ausgabe im Haushalt einzuplanen, darauf bislang aber leider keine Reaktion erhalten. „Es ist nicht Aufgabe der Gemeinde Oldisleben, für die Einsatzbereitschaft auf der Autobahn zu sorgen“.
Auch der Bürgermeister dankte den Einsatzkräften und warf schon mal einen Blick in die nahe Zukunft: In einer gemeinsamen Schmücke-landgemeinde brauche niemand Sorge haben, „dass was zusammengestrichen und zusammengelegt“werde, so Pötzschke. „Das geht wegen der Ausrückezeiten auch gar nicht.“
Der neue Wehrführer, der erst jüngst einen Gruppenführerlehrgang absolvierte und das Amt trotz fehlender Qualifikationen ausüben darf, muss in nächster Zeit noch die Lehrgänge Zugführer und Leiter einer Feuerwehr besuchen.
Für seine „Verdienste um das Feuerwehrwesen“wurde Oldislebens stellvertretender Bürgermeister Klaus Mehle (SPD) mit der Ehrennadel des Thüringer Landesverbandes geehrt.