Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Das Sterben wird unnötig verlängert
Kritik an Mietverzicht zugunsten des RWE
Zum Artikel in der Thüringer Allgemeinen „FC Rot-weiß kann Miete nicht zahlen“vom 18. April im Sportteil:
Ich bin wirklich fassungslos, dass der Erfurter Stadtrat öffentliche Gelder einsetzt, um einen selbst verschuldet insolventen Profi-fußballclub zu retten.
Ich wünsche mir, dass die Stadt bei anderen Gelegenheiten auch nur einen Bruchteil der hektischen Betriebsamkeit einsetzen würde, die sich jedes Mal breitmacht, sobald es um das Thema Fußball geht.
Das Erfurter Aquarium wurde zum Beispiel sang- und klanglos fallengelassen, nicht ohne den arroganten Ratschlag „Wer Fische sehen will, kann nach Zella-mehlis fahren“. Genauso könnte man nun sagen: Wer erstklassigen Fußball sehen will, kann nach Leipzig fahren.
Wer drittklassigen Fußball sehen will, kann nach Jena fahren. Und alle, die mit noch unterklassigerem Fußball zufrieden sind, finden diesen auch ohne den FC Rot-weiß Erfurt auf fast jedem Sportplatz.
Der FC Rot-weiß Erfurt hat sich seinen eigenen Untergang längst selbst redlich verdient. Man sollte als Stadt dieses Sterben nicht immer wieder unnötig verlängern.
Jens Winter,
Erfurt