Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
„Die beste Adresse für den nächsten Schritt“
Warum sich Emily Bölk, eines der größten deutschen Handball-talente, für den Wechsel zum Thüringer HC entschieden hat
Bad Langensalza. „Was für ein Empfang! Da fühle ich mich ja direkt heimisch“, sagt Emily Bölk und lässt den Blick über die Rote Wand schweifen. Soeben hat das Supertalent des deutschen Frauen-handballs das Gastspiel mit Buxtehude klar verloren. Doch die 19-Jährige ist trotzdem angetan von der herzlichen Begrüßung der Thc-zuschauer.
Die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit ab der nächsten Saison beruht auf Gegenseitigkeit. Während sich die Fans des künftigen Meisters von der jungen, deutschen Nationalspielerin zusätzliche Qualität versprechen, will sich Bölk in Thüringen weiterentwickeln – handballerisch, aber auch persönlich.
Im Sommer wird sie zum ersten Mal das Elternhaus am Rande von Buxtehude verlassen und in Erfurt eine Zwei-raum-wohnung beziehen. Auf eigenen Beinen stehen. Bammel hat sie davor nicht. Vielmehr freut sie sich auf den neuen Lebensabschnitt, „in dem ich mein eigenes Ding machen kann“, lacht sie.
Dass sich Bölk überhaupt für den THC entschieden hat, überraschte viele. Zahlreiche, finanziell potentere Vereine, auch aus dem Ausland, hatten die Fühler nach der Rückraumspielerin ausgestreckt. Aber diese verfolgte einen klaren Weg: Bölk ging es vor allem um „Perspektive, Spielanteile, Mannschaft, Umfeld“. Und dieses Gesamtpaket stimme beim THC, sagt sie. „Thüringen ist die beste Adresse für meinen nächsten Schritt. Ich bin ja schon länger mit Herbert und Helfried in Kontakt – und habe gespürt: Die haben richtig Lust darauf, mit mir zu arbeiten“, sagt Bölk und freut sich auf den „Mix aus Weltklasseund jungen Spielerinnen in der neuen Thc-mannschaft.“ Das Handball-gen ist der jungen Frau praktisch in die Wiege gelegt worden. Mutter Andrea gehörte zum deutschen Weltmeisterteam 1993. Die gebürtige Rostockerin brachte es auf 201 Länderspiele und kam auf ebenso viele Bundesliga-einsätze für Buxtehude. Auch Vater Manfred spielte Bundesliga, in Fredenbeck. Trotz allen Talents, ihrer tollen Athletik und des Spielwitzes hat Bölk noch Reserven: „Wurfvarianten, Abwehrarbeit, mentale Stärke; ich will mich überall weiterentwickeln“, sagt sie. Das hört Thc-trainer Herbert Müller natürlich gern. Er bezeichnete den Wechsel des Jungstars als absoluten Meilenstein, betont allerdings auch: „Sie kann sich in nahezu allen Bereichen noch verbessern.“
Von den schweißtreibenden Wochen im Vorfeld der Saison hat der Thc-neuzugang bereits von den Auswahlkolleginnen erfahren; auch von Müllers speziellem Faible für 12-km-läufe. „Ich glaube“, sagt Emily Bölk, „ich werde mich auf die Vorbereitung lieber mal vorbereiten.“
Trainer Müller: „Sie kann sich überall verbessern“