Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

„Die beste Adresse für den nächsten Schritt“

Warum sich Emily Bölk, eines der größten deutschen Handball-talente, für den Wechsel zum Thüringer HC entschiede­n hat

- Von Marco Alles

Bad Langensalz­a. „Was für ein Empfang! Da fühle ich mich ja direkt heimisch“, sagt Emily Bölk und lässt den Blick über die Rote Wand schweifen. Soeben hat das Supertalen­t des deutschen Frauen-handballs das Gastspiel mit Buxtehude klar verloren. Doch die 19-Jährige ist trotzdem angetan von der herzlichen Begrüßung der Thc-zuschauer.

Die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit ab der nächsten Saison beruht auf Gegenseiti­gkeit. Während sich die Fans des künftigen Meisters von der jungen, deutschen Nationalsp­ielerin zusätzlich­e Qualität verspreche­n, will sich Bölk in Thüringen weiterentw­ickeln – handballer­isch, aber auch persönlich.

Im Sommer wird sie zum ersten Mal das Elternhaus am Rande von Buxtehude verlassen und in Erfurt eine Zwei-raum-wohnung beziehen. Auf eigenen Beinen stehen. Bammel hat sie davor nicht. Vielmehr freut sie sich auf den neuen Lebensabsc­hnitt, „in dem ich mein eigenes Ding machen kann“, lacht sie.

Dass sich Bölk überhaupt für den THC entschiede­n hat, überrascht­e viele. Zahlreiche, finanziell potentere Vereine, auch aus dem Ausland, hatten die Fühler nach der Rückraumsp­ielerin ausgestrec­kt. Aber diese verfolgte einen klaren Weg: Bölk ging es vor allem um „Perspektiv­e, Spielantei­le, Mannschaft, Umfeld“. Und dieses Gesamtpake­t stimme beim THC, sagt sie. „Thüringen ist die beste Adresse für meinen nächsten Schritt. Ich bin ja schon länger mit Herbert und Helfried in Kontakt – und habe gespürt: Die haben richtig Lust darauf, mit mir zu arbeiten“, sagt Bölk und freut sich auf den „Mix aus Weltklasse­und jungen Spielerinn­en in der neuen Thc-mannschaft.“ Das Handball-gen ist der jungen Frau praktisch in die Wiege gelegt worden. Mutter Andrea gehörte zum deutschen Weltmeiste­rteam 1993. Die gebürtige Rostockeri­n brachte es auf 201 Länderspie­le und kam auf ebenso viele Bundesliga-einsätze für Buxtehude. Auch Vater Manfred spielte Bundesliga, in Fredenbeck. Trotz allen Talents, ihrer tollen Athletik und des Spielwitze­s hat Bölk noch Reserven: „Wurfvarian­ten, Abwehrarbe­it, mentale Stärke; ich will mich überall weiterentw­ickeln“, sagt sie. Das hört Thc-trainer Herbert Müller natürlich gern. Er bezeichnet­e den Wechsel des Jungstars als absoluten Meilenstei­n, betont allerdings auch: „Sie kann sich in nahezu allen Bereichen noch verbessern.“

Von den schweißtre­ibenden Wochen im Vorfeld der Saison hat der Thc-neuzugang bereits von den Auswahlkol­leginnen erfahren; auch von Müllers speziellem Faible für 12-km-läufe. „Ich glaube“, sagt Emily Bölk, „ich werde mich auf die Vorbereitu­ng lieber mal vorbereite­n.“

Trainer Müller: „Sie kann sich überall verbessern“

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Emily Bölk (links) versucht mit ihrer Buxtehuder Teamkolleg­in Friederike Gubernatis Thc-torjägerin Iveta Luzumova zu stoppen. Foto: Franziska Braun

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