Thüringische Landeszeitung (Jena)
Umweltministerium billigt Verkleinerung des Naturparks
Förderverein und BUNDKreisverband wenden sich dagegen – Sprecher von Anja Siegesmund: „Fläche für keines der Schutzziele maßgeblich“
FÜRSTENHAGEN/ERFURT. Zwischen dem „Verein der Freunde des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal“, Vorsitzende ist die Eichsfelder Landtagsabgeordnete Christina Tasch (CDU), sowie dem BUND-Kreisverband Eisenach und dem Thüringer Umweltministerium gibt es Knatsch: Hintergrund sind Pläne des Abfallwirtschaftszweckverbandes (AZV) Eisenach, eine Windkraftanlage außerhalb des Vorranggebietes zu errichten.
In der Gemarkung Mihla soll das stattfinden. Eine 27 Hektar große Fläche wird dafür offenbar benötigt. Gegen das Projekt wenden sich die Naturparkförderer nicht, weil sie „grundsätzlich alle Vorhaben, die einen Beitrag zur Energiewende leisten können und fossile Energieträger ersetzen“unterstützen. In diesem jedoch, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins und Vorstandsmitglied im
BUND-Kreisverband, Lutz Kromke im TLZ-Gespräch, könne man die Investition in erneuerbare Energien nicht mittragen. In einem „Offenen Brief“an die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) führt Kromke detailliert aus, was der Verein beklage. Im Ministerium sieht man den Protest des Vereins indes gelassen: „Im Ergebnis der Prüfung aller eingegangenen
Stellungnahmen ist das Ministerium zu dem Ergebnis gelangt, dass die zur Herausnahme aus dem Geltungsbereich der Naturparkverordnung in Frage kommende Fläche für keines der Schutzziele des Naturparks maßgeblich ist“, sagt Tom Wetzling, Sprecher von Umweltministerin Anja Siegesmund. Hintergrund sei, dass die Fläche bei der Unterschutzstellung deshalb einbezogen worden sei, „um eine an dem südlich verlaufenden Weg orientierte und somit leichter nachvollziehbare Abgrenzung zu erreichen“. Aus diesem Grund seien die 27 Hektar auch als nicht schutzwürdig eingeschätzt worden. Der Protest der Naturparkfreunde mittels „Offenem Brief“kommt ohnehin spät. Denn das Verordnungsverfahren, so Ministeriumssprecher Wetzling, sei bereits abgeschlossen, lief etwa zwei Jahre.
Die Umweltschützer beklagen jetzt indes, dass für den Antrag ein „konkretes ornithologisches Gutachten zum Jagd- und Flugverhalten des Uhus sowie des Rotmilan“fehlen würde, da beide Greifvogelarten zu den Schlagopfern von Rotorblättern der Windräder zählen würden.
Außerdem, so heißt es in dem Offenen Brief weiter, sei mit erheblichen Flugverkehr durch Zugvögel zu rechnen, weil ein benachbarter renaturierter Steinbruch (Buchenau) als sogenanntes „Sprungbrettbiotop“einzustufen sei, aber nur 1800 Meter von der geplanten Windkraftanlage entfernt liege – „und damit im Vogelzugkorridor“, sagt Lutz Kromke, der noch Antwort auf den Brief erhalten soll. Auch weitere Bedenkenträger würden in den nächsten Wochen angeschrieben.
„Grundsätzlich unterstützen wir alle Vorhaben, die einen entsprechenden Beitrag zur Energiewende leisten können.“Lutz Kromke, NaturparkvereinsVize