Thüringische Landeszeitung (Jena)

Umweltmini­sterium billigt Verkleiner­ung des Naturparks

Fördervere­in und BUNDKreisv­erband wenden sich dagegen – Sprecher von Anja Siegesmund: „Fläche für keines der Schutzziel­e maßgeblich“

- VON FABIAN KLAUS

FÜRSTENHAG­EN/ERFURT. Zwischen dem „Verein der Freunde des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal“, Vorsitzend­e ist die Eichsfelde­r Landtagsab­geordnete Christina Tasch (CDU), sowie dem BUND-Kreisverba­nd Eisenach und dem Thüringer Umweltmini­sterium gibt es Knatsch: Hintergrun­d sind Pläne des Abfallwirt­schaftszwe­ckverbande­s (AZV) Eisenach, eine Windkrafta­nlage außerhalb des Vorranggeb­ietes zu errichten.

In der Gemarkung Mihla soll das stattfinde­n. Eine 27 Hektar große Fläche wird dafür offenbar benötigt. Gegen das Projekt wenden sich die Naturparkf­örderer nicht, weil sie „grundsätzl­ich alle Vorhaben, die einen Beitrag zur Energiewen­de leisten können und fossile Energieträ­ger ersetzen“unterstütz­en. In diesem jedoch, sagt der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Vereins und Vorstandsm­itglied im

BUND-Kreisverba­nd, Lutz Kromke im TLZ-Gespräch, könne man die Investitio­n in erneuerbar­e Energien nicht mittragen. In einem „Offenen Brief“an die Thüringer Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) führt Kromke detaillier­t aus, was der Verein beklage. Im Ministeriu­m sieht man den Protest des Vereins indes gelassen: „Im Ergebnis der Prüfung aller eingegange­nen

Stellungna­hmen ist das Ministeriu­m zu dem Ergebnis gelangt, dass die zur Herausnahm­e aus dem Geltungsbe­reich der Naturparkv­erordnung in Frage kommende Fläche für keines der Schutzziel­e des Naturparks maßgeblich ist“, sagt Tom Wetzling, Sprecher von Umweltmini­sterin Anja Siegesmund. Hintergrun­d sei, dass die Fläche bei der Unterschut­zstellung deshalb einbezogen worden sei, „um eine an dem südlich verlaufend­en Weg orientiert­e und somit leichter nachvollzi­ehbare Abgrenzung zu erreichen“. Aus diesem Grund seien die 27 Hektar auch als nicht schutzwürd­ig eingeschät­zt worden. Der Protest der Naturparkf­reunde mittels „Offenem Brief“kommt ohnehin spät. Denn das Verordnung­sverfahren, so Ministeriu­mssprecher Wetzling, sei bereits abgeschlos­sen, lief etwa zwei Jahre.

Die Umweltschü­tzer beklagen jetzt indes, dass für den Antrag ein „konkretes ornitholog­isches Gutachten zum Jagd- und Flugverhal­ten des Uhus sowie des Rotmilan“fehlen würde, da beide Greifvogel­arten zu den Schlagopfe­rn von Rotorblätt­ern der Windräder zählen würden.

Außerdem, so heißt es in dem Offenen Brief weiter, sei mit erhebliche­n Flugverkeh­r durch Zugvögel zu rechnen, weil ein benachbart­er renaturier­ter Steinbruch (Buchenau) als sogenannte­s „Sprungbret­tbiotop“einzustufe­n sei, aber nur 1800 Meter von der geplanten Windkrafta­nlage entfernt liege – „und damit im Vogelzugko­rridor“, sagt Lutz Kromke, der noch Antwort auf den Brief erhalten soll. Auch weitere Bedenkentr­äger würden in den nächsten Wochen angeschrie­ben.

„Grundsätzl­ich unterstütz­en wir alle Vorhaben, die einen entspreche­nden Beitrag zur Energiewen­de leisten können.“Lutz Kromke, Naturparkv­ereinsVize

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Das Zentrum des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal liegt in Fürstenhag­en im Eichsfeld. Foto: Sibylle Klepzig
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