Thüringische Landeszeitung (Jena)
Dem Roboter die Faust zeigen
Zum Start der größten Industriemesse der Welt kommt Kanzlerin Merkel mit der Zukunft in Kontakt
HANNOVER. Kanzlerin Angela Merkel ist lässig wie selten: Mit dem sogenannten Faustgruß – umgangssprachlich als Gettofaust bekannt – begrüßt sie beim Rundgang auf der Hannover Messe einen Roboter. Zwar mit entschlossenem Blick, die Faust beim ersten Versuch aber verkehrt herum. „Ob das noch mal geht, das weiß ich nicht“, unkt die Kanzlerin am Stand des Automatisierungsexperten IBG. Doch, es geht. Beim schlichten Händeschütteln mit der Maschine wirkt sie schon zuversichtlicher – zuckt bei einem größeren Kuka-Roboter aber zurück.
Für allzu viele Einzelheiten bleibt während der Tour keine Zeit. Los geht es beim Partnerland Mexiko. Dessen Präsident, Enrique Peña Nieto, wird nicht müde zu betonen, dass sich sein Land in den vergangenen Jahren schrittweise verändert und vor allem geöffnet habe. Es sei ein Land, „in das zu investieren sich lohnt“. Merkel wiederum setzt auf enge Beziehungen – leicht belastet allenfalls durch die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft und das Aufeinandertreffen der Nationalmannschaften Mexikos und Deutschlands.
Eigentlich aber geht es um Digitalisierung. Roboter sind auf der Messe überall. Daten gehen der Industrie über alles. Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser sagt der Kanzlerin, mit individuellen Daten sei eine flexible Produktion nach individuellen Maßen möglich. Etwa Schuhe: Turnschuhe aus dem 3-D-Drucker schenkt er Merkel und dem mexikanischen Präsidenten. „Aber ich habe Ihnen keine Daten gegeben für diese Schuhe“, sagt Merkel. „Es gibt im Bundeskanzleramt gut informierte Kreise“, macht Kaeser klar. Die entsprechende Technik werde helfen, Deutschland digital nach vorn zu bringen. „Ich verspreche Ihnen hier und heute, das schaffen wir“, sagt er der Kanzlerin. Dafür gibt es aber nur ein müdes Lächeln. Den Satz kennt sie noch. (dpa)