Thüringische Landeszeitung (Jena)

Es droht neuer Streit mit Erdogan

Maas bekräftigt WahlkampfV­erbot

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BERLIN. Werden die deutschtür­kischen Beziehunge­n bald von einem neuen WahlkampfS­treit überschatt­et? Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Wochenende angekündig­t, vor den Parlaments­und Präsidente­nwahlen am 24. Juni auch im Ausland Wahlkampf zu machen. „Ich werde in einer Sporthalle mit einer Kapazität von 10 000 bis 11000 Menschen – das Land werde ich jetzt nicht nennen – so Gott will, bei einer Versammlun­g einer internatio­nalen Organisati­on sein und dort vor meinen türkischen Staatsbürg­ern sprechen“, erklärte Erdogan.

Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) erteilte Erdogans Plänen eine Absage, sollte der Präsident in Deutschlan­d auftreten wollen. „Wir haben eine klare Position, dass drei Monate vor Wahlen, die im Ausland durchgefüh­rt werden, im Inland, in Deutschlan­d kein Wahlkampf stattfinde­t“, sagte er am Rande des G7-Außenminis­tertreffen­s im kanadische­n Toronto. Maas reiste am Montag nach New York zu den Vereinten Nationen und wollte dort am Abend den türkischen Außenminis­ter Mevlüt Cavusoglu treffen.

Vergangene­s Jahr umstritten­e Auftritte

Maas hofft darauf, dass das Thema nicht zu neuem Streit mit der Türkei führt. „Das wünsche ich mir nicht, und das wünsche ich auch keinem der Beteiligte­n“, sagte er.

Gemeint sind die Auseinande­rsetzungen, die es vor dem Verfassung­sreferendu­m am 19. April 2017 um geplante Wahlkampfa­uftritte von Politikern der türkischen Regierungs­partei AKP in Deutschlan­d gab. Einzelne Auftrittsv­erbote hatten in der Türkei hohe Wellen geschlagen. Erdogan hatte Kanzlerin Angela Merkel „Nazi-Methoden“vorgeworfe­n. (bac)

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