Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Recht auf Aufklärung

Sprengstof­fbastler nicht unterschät­zen

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Für Sprengstof­f scheint offenbar in der kleinsten Hütte Platz. So ähnlich müssen die Nachbarn in Rudolstadt, aber vor allem in Uhlstädt gedacht haben, als immer offenkundi­ger wurde, was die Spezialkrä­fte der Polizei vergangene Woche gefunden haben bei den Hausdurchs­uchungen.

Hochexplos­ives Material, Chemikalie­n, die zur Herstellun­g von weiterem Sprengstof­f geeignet sind – und mindestens ein politisch in der linken oder linksextre­men Szene aktiver Tatverdäch­tiger. Und dazu ein Landeskrim­inalamt, das zwar von Beginn in die Ermittlung­en der örtlichen Kripo eingebunde­n gewesen sein will, sie aber erst nach Tagen auf den eigenen Tisch gezogen hat. Dazu war offenbar ein Machtwort des Innenminis­ter nötig.

Mit dieser Ausgangsla­ge muss sich der Thüringer Landtag heute dem Thema zuwen den, weil es von der Opposition auf die Tagesordnu­ng gehoben werden soll. CDU wie AfD planen eigene Anträge.

Die letzten bombenbaue­nden Mittzwanzi­ger, die in Thüringen als Gruppe auftraten, hießen übrigens Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt und werden auf den dunklen Seiten der Geschichts­bücher als NSUTrio vermerkt sein. Das rechtsextr­eme Terrortrio mordete, raubte und sprengte sich durch die Republik. Welche Dimensione­n der vorliegend­e Rudolstädt­er Fall hat, das müssen die Ermittlung­en zeigen. Was bisher bekannt ist, rechtferti­gt vor dem Hintergrun­d der NSUErfahru­ngen einen genauen Blick auf die Beschuldig­ten und ihre Verstricku­ngen. Den Fall zu unterschät­zen wäre ein fatales Signal – und zwar an die ob solcher Funde zurecht besorgte Mitte der Gesellscha­ft, die einen Anspruch auf Aufklärung hat.

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