Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Ein wichtiger Teil des klassischen Weimar
Der Historische Friedhof in Weimar besteht mit dem heutigen Tag 200 Jahre. Arbeiten dafür begannen 1814 am Poseckschen Garten auf geschenkter Fläche
Wenn man den Historischen Friedhof von Weimar besucht, der jetzt 200 Jahre besteht, trifft man nicht nur Anwohner, die die Gräber ihrer Familienangehörigen pflegen, sondern auch viele Touristen. Die weitläufige Anlage mit einem leichten Anstieg gehört zu den „meistbesuchten Friedhöfen Deutschlands“.
Die Palette der Sehenswürdigkeiten reicht von der Fürstengruft mit den Särgen von Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller über die Russisch-Orthodoxe Kapelle bis zum Euphrosyne-Denkmal und dem Denkmal der Märzgefallenen, das einst Walter Gropius schuf. Dazu gehört, dass die Unesco den Historischen Friedhof 1998 als wichtigen Teil des „klassischen Weimar“zum Weltkulturerbe erklärte.
Als um 1800 der alte Jacobskirchhof um die Jakobskirche für Weimar als Begräbnisplatz nicht mehr ausreichte, plante man einen neuen Friedhof außerhalb des damaligen Stadtkerns. Die unteren zwei Drittel der Fläche schenkte Herzog Carl August der Stadt für einen neuen Gottesacker. Die Gestaltung dafür begann nach den Befreiungskriegen 1814 am Poseckschen Garten. Die Arbeiten der ersten Phase dauerten bergan vier Jahre. Es entstand ein parkähnlicher Friedhofsteil, der am 20. März 1818 eingeweiht wurde. Hinter der späteren Fürstengruft wurde noch einige Zeit eine Baumschule betrieben. Später wurde auch deren Gelände für die Friedhofserweiterung genutzt.
1822 bis 1827 entstand nach einem Entwurf von Clemens Wenzeslaus Coudray auf der Anhöhe die Fürstengruft, die zu den herausragenden Beispielen der klassizistischen Architektur in Weimar gerechnet wird. Hier fanden neben den Särgen der Fürstenfamilie auf Wunsch von Großherzog Carl August auch die Dichter Goethe und Schiller ihre letzte Ruhe. Deshalb ist heute auch die Bezeichnung Goethe-Schiller-Gruft gebräuchlich.
Unmittelbar anschließend wurde an der Südseite der Fürstengruft 1859 nach Plänen von Ferdinand Streichhan die Russisch-Orthodoxe Kapelle errichtet. Sie wurde die Grablege für Großherzogin Maria Pawlowna mit unterirdischer Verbindung zur Fürstengruft.
Wenn man den Historischen Friedhof vom Poseckschen Garten aus betritt und bergan zur Fürstengruft geht, erstrecken sich links und rechts entlang der westlichen und der östlichen Friedhofsmauer weitere Gräber namhafter Persönlichkeiten.
Außerdem gehören zum Friedhofskomplex ein Ehrengräberfeld der Stadt Weimar, ein Gräberfeld für Opfer des Konzentrationslagers und ein Gräberfeld für die Opfer des Fliegerangriffs auf Weimar während des Zweiten Weltkrieges.