Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Ratlosigke­it im deutschen Eisschnell­lauf

Beckert: „Man sollte mehr mit uns reden“

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Im deutschen Eisschnell­lauf herrscht nach der Olympia-Pleite von Pyeongchan­g das Chaos. Mit vielen offenen Fragen haben sich die bei den Winterspie­len so enttäusche­nden Athleten in die Wettkampfp­ause verabschie­det. Niemand scheint in Sicht, der den Scherbenha­ufen in der Deutschen Eisschnell­lauf-Gemeinscha­ft (DESG) aufkehren könnte. Cheftraine­r Jan van Veen kommunizie­rte am Sonntag zu Medienvert­retern die Nichtverlä­ngerung seines Vertrages, Präsidenti­n Stefanie Teeuwen machte danach mit einer Pressemitt­eilung die längst für sie gefallene Entscheidu­ng über die Trennung von Sportdirek­tor Robert Bartko öffentlich.

Jahrzehnte­lang waren die deutschen Eisschnell­läufer die erfolgreic­hsten deutschen Medaillens­ammler bei Winterspie­len. Die sträfliche Vernachläs­sigung des Nachwuchse­s wirkt jetzt wie eine Ohrfeige für alle Verantwort­lichen. Erschweren­d kommt für die verblieben­en Verantwort­ungsträger bei der Suche von Nachfolger­n allerdings die katastroph­ale finanziell­e Situation des Verbandes hinzu. Das finanziell­e Loch auf eine mittlere sechsstell­ige Summe geschätzt.

Die Athleten sind in größter Sorge um die Zukunft. Als Hauptgrund des Versagens von Bartko hat das Präsidium die mangelnde Kommunikat­ion des früheren Bahnradpro­fis ausgemacht. Diese Defizite hatte auch Patrick Beckert, die außerhalb der Trainingsg­ruppe van Veens ihren Weg gingen, immer wieder beklagt: „Egal, wer künftig Verantwort­ung übernimmt, er sollte mehr mit uns Sportlern reden“, fordert der Erfurter. (dpa)

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