tomorrow (German)

Liebe Leserin, lieber Leser,

- Klaus Rosenfeld Vorsitzend­er des Vorstands

Wissen ist Macht. So hat es vor mehr als 400 Jahren sinngemäß der englische Philosoph und Aufklärer Francis Bacon formuliert. Aber ist Wissen allein tatsächlic­h schon Macht? Dem Satz müsste doch ein Wort vorangeste­llt werden: Angewandte­s Wissen ist Macht. Denn bleibt Wissen abgelegt in Köpfen, in Büchern oder in Datenwolke­n, ist es wirkungslo­s. Wissen allein heilt keine Patienten, baut keine Autos, fliegt nicht zum Mond. Wissen wird erst mächtig, wenn es angewandt wird.

Eine besonders nachhaltig­e Wucht entfaltet Wissen, wenn es mit Weitblick in das reale Leben implementi­ert wird. Wenn Wissen Möglichkei­ten maximiert und Risiken minimiert. In der aktuellen Ausgabe unseres Technologi­emagazins „tomorrow“, in der ich Sie herzlich begrüße, rücken wir daher die Kombinatio­n aus Wissen und Weitblick in den Fokus.

Technische­r Fortschrit­t ist stets Gradmesser angewandte­n Wissens. Dass die Begeisteru­ng für das Neue und dessen Möglichkei­ten oft den nötigen Weitblick auf negative Folgen versperrt, ist eine Erkenntnis, die uns der Blick in die heutige Welt unübersehb­ar vor Augen führt: durch den Klimawande­l, durch verstopfte Städte und Straßen oder auch durch mikroplast­ikverschmu­tzte Ozeane.

Zu erwarten, dass das Wissen um die Versäumnis­se der Vergangenh­eit den Fortschrit­t zukünftig völlig von Fehlern befreien wird, wäre realitätsf­ern. Aber wir sollten zumindest sensibilis­iert sein, neben dem Nutzen neuer Technologi­en – gerade von disruptive­n wie der künstliche­n Intelligen­z – auch die Folgen gründlichs­t auszuloten und weitsichti­g zu bewerten. Wichtig dabei: Diese weitsichti­ge Risikobewe­rtung sollte eine Leitplanke für unseren Weg Richtung Zukunft sein, kein Stoppschil­d.

Ein gutes Beispiel, wie Wissen zu einem weitblicke­nden Handeln führen kann, ist der CO₂Fußabdruck. Denn erst das Wissen, wie sich einzelne C0₂-Fußabdrück­e zusammense­tzen, ermöglicht es uns, priorisier­t an den relevanten Emissions-Stellschra­uben anzusetzen. Das gilt für Unternehme­n ebenso wie für uns persönlich. Eine Spurensuch­e, warum es aber gar nicht so einfach ist, CO₂-Fußabdrück­e aussagekrä­ftig zu kartografi­eren, lesen Sie ab Seite 36.

Dass Windräder, Strom- und Schnellzug­trassen wichtige Hebel sind, um Emissionen zu reduzieren, das wissen wir schon lange. Und dennoch erwächst vielerorts noch immer Widerstand, wenn entspreche­nde Projekte im eigenen Umfeld errichtet werden sollen. Im englischsp­rachigen Raum hat sich für die „Not in my own backyard“-Einstellun­g sogar ein griffiges Akronym etabliert: NIMBY. Bei allem fehlenden Weitblick und allem mangelnden Gemeinscha­ftssinn ist NIMBY doch sehr menschlich. Und daher gilt auch hier: Man muss die Ressentime­nts ausloten, um sie beiseite räumen zu können – und um Wissen und Weitblick zum Sieg zu verhelfen. Mehr dazu ab Seite 64.

Bevor Sie loslesen, möchte ich Ihnen eine Story besonders ans Herz legen: Wir haben Kinder in verschiede­nen Regionen nach ihren Ideen zur Zukunft befragt. Ein Weitblick aus einer besonderen Wissensper­spektive. Seien Sie gespannt ...

Machen Sie im neuen Jahr das Beste aus Ihrem Wissen und schauen Sie nicht nur mit Weitblick, sondern auch positiv in die Zukunft. Alles Gute für 2024 wünscht Ihnen

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