Welche Länder sind prädestiniert als Elektrolyseur-Standorte für die Wasserstoffherstellung?
International tun sich für jene Staaten Chancen auf, in denen die Herstellungskosten für erneuerbaren Strom fast gegen null gehen. Gerade beim Sonnenstrom ist die Schnittmenge zu den aktuellen Erdölproduzenten riesig: In Saudi-Arabien, dem Irak, dem Iran oder auch den Vereinigten Arabischen Emiraten scheint fast durchgehend die Sonne mit hoher Intensität. Ähnliches gilt für Australien, Teile der USA oder auch Südeuropa und Nordafrika. In diesen Regionen könnten große Solarparks mit angeschlossenem Elektrolyseur die Energie für den Export in den Rest der Welt erzeugen, die heute in Form von Erdöl aus dem Boden gepumpt wird. Ein Schönheitsfehler dieser Idee ist allerdings, dass sich diese sonnenreichen Regionen meistens auch durch Wasserarmut auszeichnen. Fortschritte bei der Meerwasserentsalzung oder perspektivisch auch der Nutzung von Meerwasser bei der Elektrolyse selbst sind daher dringend nötig, um einen kosteneffizienten Betrieb zu erreichen und eine ethisch höchst problematische Konkurrenz um die Wassernutzung zu vermeiden.
Meerwassertaugliche Elektrolyseure hätten auch Vorteile bei der Nutzung von Windenergie. Bei dieser bieten sich vor allem Offshore-Windparks wie die in der Nordsee für die Massenproduktion von Wasserstoff für den Export an, da sie durch die Windverhältnisse auf See zuverlässiger Strom liefern als Windräder am Land. Es spricht aber auch nichts gegen kleine Anlagen zur Speicherung und späteren Rückverstromung von Überschussstrom von Windparks an Land.
Auch Wasserkraft kann und soll – beispielsweise in Skandinavien – für die Wasserstoffherstellung genutzt werden. In vielen Ländern wird das Wasserkraftpotenzial aber bereits weitgehend ausgeschöpft oder wäre nur um den Preis massiver Umwelteingriffe erweiterbar. Im Vergleich mit Sonne und Wind dürfte sie daher als Stromquelle für Wasserstoffexporte nur eine untergeordnete Rolle spielen.