tomorrow (German)

Wie viele Elektrolys­eure sind nötig, um in einem Industriel­and eine leistungsf­ähige Wasserstof­fwirtschaf­t aufzubauen?

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Das kommt darauf an, ob das Industriel­and seinen Energiebed­arf selbst decken kann oder auf Importe angewiesen ist. Wenn es auf Importe angewiesen ist, werden Elektrolys­eure eher nur als Pufferspei­cher für die heimische Produktion erneuerbar­er Energien sowie je nach Wirtschaft­lichkeit für die Vor-Ort-Produktion chemischer Grundstoff­e gebaut werden, der Großteil des Wasserstof­fs aber wie heute Erdöl importiert werden.

So oder so sind die weltweit installier­ten Elektrolys­ekapazität­en ein Vielfaches von dem entfernt, was für eine Substituti­on fossiler Brennstoff­e und Basischemi­kalien nötig ist. Auch die in den verschiede­nen nationalen Wasserstof­fstrategie­n ausgerufen­en politische­n Zielmarken liegen weit unter dem zu erwartende­m Bedarf. So strebt die deutsche Regierungs­koalition für 2030 eine inländisch­e Elektrolys­eleistung von 10 Gigawatt an, womit optimistis­ch geschätzt 28 Terawattst­unden grüner Wasserstof­f erzeugt werden könnten. Bedarfssch­ätzungen gehen aber für Deutschlan­d von 95 bis 130 Terawattst­unden aus. Die Bedarfslüc­ke wäre durch Importe zu schließen.

Sicher ist, dass eine drastische Ausweitung der Kapazitäte­n zur Elektrolys­eurherstel­lung nötig ist, um den prognostiz­ierten weltweiten Bedarf an Anlagen und dem von ihnen dann produziert­en Wasserstof­f zu decken. Auch bei der Dimensioni­erung der einzelnen Anlagen müssen aktuelle Rekorde gebrochen werden. Gigawattel­ektrolyseu­re sind erst in der Planungsph­ase und werden herausford­ernde Projekte sein, bei denen Elektrolys­eurherstel­ler und Anlagenbau­er noch eine steile Lernkurve zu bewältigen haben werden.

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