Gartenglück in Feuerfarben
Ein Cottage wie auf der Pralinenschachtel, eingebettet in einen traumhaften Garten, so sieht das Zuhause von Josse und Brian Emerson aus – Hobby-Gärtner mit besonderem Beruf, Gestaltungsmut und viel Humor.
Ein Cottage wie auf einer Pralinenschachtel, eingebettet in einen traumhaften Garten, so sieht das Zuhause von Josse und Brian Emerson aus, zwei passionierte Hobby-Gärtner mit besonderem Beruf – und echt britischem Humor.
Rares und Gewöhnliches, Seite an Seite
Hilltop ist nicht sehr groß, aber randvoll gepackt mit Gartenschätzen. Vor rund siebzehn Jahren, als die Besitzer Brian und Josse Emerson mit ihrer Tochter Hannah hier einzogen, bestand das Gelände nur aus einem schmalen, nackten Stück Land, eingezwängt zwischen Straße und Acker. Dringend auf der Suche nach mehr Platz für ihre große Pflanzensammlung kauften Josse und Brian das angrenzende Feld – der Anfang einer blütenreichen Geschichte. Nach 150 Tonnen schwerem Humus und Massen von gut verrottetem Mist ist der schwere Lehmboden heute sehr gut zu bearbeiten und die Pflanzen in Emersons Garten lieben ihn sichtlich. Der romantische, üppige Cottagegarten fügt sich heute wie gemalt zwischen die Felder des fruchtbaren Blackmore Vales im Norden von Dorset. Eine Mischung aus seltenen und ganz gewöhnlichen und weit verbreiteten Schätzen macht ihn einzigartig und doch irgendwie typisch englisch. Eine ganze Phalanx von Töpfen und Pflanzkübeln
steht nicht nur in der Nähe der einladenden Haustür, Gefäße mäandern entlang der Wege, an den Beeträndern und entlang der Zäune. Zwischen den unübertroffen romantischen Dahlienblüten von ‘Eveline’ und ‘Bishop of Llandaff’ recken sich Gladiolen (‘Plum Tart’); und Feldrittersporn Consolida ambigua mischt sich zu ihren Füßen mit dunklem Zierklee ( Oxalis tetraphylla). „In Töpfen können wir eine ganze Menge kultivieren, was in den Beeten schlichtweg untergehen würde oder etwas trockenere Bedingungen braucht”, erklärt Brian, „Fetthenne zum Beispiel.” Ein geübtes Auge fürs Detail Der Garten teilt sich in einen alten und einen neuen Teil. Eine würdige Eiche, die am Feldrand stand, wirft ihren Schatten über den größten Teil des alten Gartens. Im neuen Bereich sorgen schwarzlaubiger Holunder und eine Vogelbeere für Höhe, während sich zu ihren Füßen ein fröhlich bunter Mix aus Achillea und Lysimachia ‘Firecracker’ tummelt. Dazwischen füllen selbstaussähende Ein- und Zweijährige die Lücken wie Verbenen, Kapuzinerkresse, Fenchel und Borage. Sie spielen für den Gartenstil der Emersons eine große Rolle: „Wir jäten Massen von Kapuzinerkresse wie Unkraut – offensichtlich nicht gründlich genug”, bemerkt Brian, während Josse einen Gräserhorst unter dem wuchernden Laub des Tropolaeum freizulegen versucht. Das heißt aber nicht, dass alles, was hier wächst, einfach überall gedeiht. Die Nachbarin etwa hätte liebend gerne den HimalyaBalsam im Garten. Andernorts gilt er als invasiv, „aber bei ihr will er einfach nicht”, sagt Josse. Er wandert auch nicht aus in die Natur. Wen wundert’s? Wer will schon diesen Garten verlassen? Eine schlichte Holzpergola trennt den Cottagegarten von der angrenzenden Gärtnerei, die Josse und Brian einmal pro Woche öffnen. Um die Pergola
herum blühen Massen von rosafarbenem Storchschnabel, Malven und weißer Phlox ‘Natascha’ und immer wieder stehen Raritäten Seite an Seite mit Gewöhnlichem – was beweist, wie wenig ‘snobby’ die beiden Gärtner mit Pflanzen umgehen. Die Blütenschätze finden ihre Besitzer, nicht umgekehrt, so scheint es. – Das Ergebnis ist eine mutige Mischung, die ein Auge fürs Detail verrät, das Brian in seinem besonderen Beruf benötigt: Als hochspezialisierter Schneider näht er von Hand Anzüge für die Reichsten dieser Welt. Eine passende Beschäftigung für die langen Wintermonate, wenn der Garten schläft.