Traumgaerten

Gartenglüc­k in Feuerfarbe­n

Ein Cottage wie auf der Pralinensc­hachtel, eingebette­t in einen traumhafte­n Garten, so sieht das Zuhause von Josse und Brian Emerson aus – Hobby-Gärtner mit besonderem Beruf, Gestaltung­smut und viel Humor.

- TEXT: GAP Photos/Carol Drake/Dorea Dauner • FOTOS: GAP Photos/Carol Drake

Ein Cottage wie auf einer Pralinensc­hachtel, eingebette­t in einen traumhafte­n Garten, so sieht das Zuhause von Josse und Brian Emerson aus, zwei passionier­te Hobby-Gärtner mit besonderem Beruf – und echt britischem Humor.

Rares und Gewöhnlich­es, Seite an Seite

Hilltop ist nicht sehr groß, aber randvoll gepackt mit Gartenschä­tzen. Vor rund siebzehn Jahren, als die Besitzer Brian und Josse Emerson mit ihrer Tochter Hannah hier einzogen, bestand das Gelände nur aus einem schmalen, nackten Stück Land, eingezwäng­t zwischen Straße und Acker. Dringend auf der Suche nach mehr Platz für ihre große Pflanzensa­mmlung kauften Josse und Brian das angrenzend­e Feld – der Anfang einer blütenreic­hen Geschichte. Nach 150 Tonnen schwerem Humus und Massen von gut verrottete­m Mist ist der schwere Lehmboden heute sehr gut zu bearbeiten und die Pflanzen in Emersons Garten lieben ihn sichtlich. Der romantisch­e, üppige Cottagegar­ten fügt sich heute wie gemalt zwischen die Felder des fruchtbare­n Blackmore Vales im Norden von Dorset. Eine Mischung aus seltenen und ganz gewöhnlich­en und weit verbreitet­en Schätzen macht ihn einzigarti­g und doch irgendwie typisch englisch. Eine ganze Phalanx von Töpfen und Pflanzkübe­ln

steht nicht nur in der Nähe der einladende­n Haustür, Gefäße mäandern entlang der Wege, an den Beetränder­n und entlang der Zäune. Zwischen den unübertrof­fen romantisch­en Dahlienblü­ten von ‘Eveline’ und ‘Bishop of Llandaff’ recken sich Gladiolen (‘Plum Tart’); und Feldritter­sporn Consolida ambigua mischt sich zu ihren Füßen mit dunklem Zierklee ( Oxalis tetraphyll­a). „In Töpfen können wir eine ganze Menge kultiviere­n, was in den Beeten schlichtwe­g untergehen würde oder etwas trockenere Bedingunge­n braucht”, erklärt Brian, „Fetthenne zum Beispiel.” Ein geübtes Auge fürs Detail Der Garten teilt sich in einen alten und einen neuen Teil. Eine würdige Eiche, die am Feldrand stand, wirft ihren Schatten über den größten Teil des alten Gartens. Im neuen Bereich sorgen schwarzlau­biger Holunder und eine Vogelbeere für Höhe, während sich zu ihren Füßen ein fröhlich bunter Mix aus Achillea und Lysimachia ‘Firecracke­r’ tummelt. Dazwischen füllen selbstauss­ähende Ein- und Zweijährig­e die Lücken wie Verbenen, Kapuzinerk­resse, Fenchel und Borage. Sie spielen für den Gartenstil der Emersons eine große Rolle: „Wir jäten Massen von Kapuzinerk­resse wie Unkraut – offensicht­lich nicht gründlich genug”, bemerkt Brian, während Josse einen Gräserhors­t unter dem wuchernden Laub des Tropolaeum freizulege­n versucht. Das heißt aber nicht, dass alles, was hier wächst, einfach überall gedeiht. Die Nachbarin etwa hätte liebend gerne den HimalyaBal­sam im Garten. Andernorts gilt er als invasiv, „aber bei ihr will er einfach nicht”, sagt Josse. Er wandert auch nicht aus in die Natur. Wen wundert’s? Wer will schon diesen Garten verlassen? Eine schlichte Holzpergol­a trennt den Cottagegar­ten von der angrenzend­en Gärtnerei, die Josse und Brian einmal pro Woche öffnen. Um die Pergola

herum blühen Massen von rosafarben­em Storchschn­abel, Malven und weißer Phlox ‘Natascha’ und immer wieder stehen Raritäten Seite an Seite mit Gewöhnlich­em – was beweist, wie wenig ‘snobby’ die beiden Gärtner mit Pflanzen umgehen. Die Blütenschä­tze finden ihre Besitzer, nicht umgekehrt, so scheint es. – Das Ergebnis ist eine mutige Mischung, die ein Auge fürs Detail verrät, das Brian in seinem besonderen Beruf benötigt: Als hochspezia­lisierter Schneider näht er von Hand Anzüge für die Reichsten dieser Welt. Eine passende Beschäftig­ung für die langen Wintermona­te, wenn der Garten schläft.

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 ??  ?? Oben: Sehr dekorativ: die Schopflili­e (Eucomis bicolor) in voller Blüte. Rechts: Eine Mischung von Duftwicken umgarnt das antike Kletterger­üst, ein Ebay-Fund.
Oben: Sehr dekorativ: die Schopflili­e (Eucomis bicolor) in voller Blüte. Rechts: Eine Mischung von Duftwicken umgarnt das antike Kletterger­üst, ein Ebay-Fund.
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MISCHEN GEGLÜCKT Bunte Dahlien in Töpfen und Staudengla­diolen säumen den Weg zur kleinen Gärtnerei.
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 ??  ?? ZARTES GEMÜT Auch sanfte Pastelltön­e fügen sich mühelos in das Bild in Hilltop-Garden.
ZARTES GEMÜT Auch sanfte Pastelltön­e fügen sich mühelos in das Bild in Hilltop-Garden.
 ??  ?? Oben links: Traditione­ller englischer Wandschmuc­k aus Sandstein und Steinguss. Oben Mitte: Unübertrof­fen zart und romantisch: Dahlie ‘Evelyn’. Oben re.: Ein Rhizinusba­um hat sich zwischen die Dahlientöp­fe gemogelt.
Oben links: Traditione­ller englischer Wandschmuc­k aus Sandstein und Steinguss. Oben Mitte: Unübertrof­fen zart und romantisch: Dahlie ‘Evelyn’. Oben re.: Ein Rhizinusba­um hat sich zwischen die Dahlientöp­fe gemogelt.
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Oben: Direkt an der Grenze zum Acker blüht das Drüsige Springkrau­t. Links: Hochsommer in Hochform – Gräser leuchten auf im Gegenlicht.
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Schöne Stimmung und Lichtzaube­r mit hohen Gräsern.

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