Mut zur LEIDENSCHAFT
Vorneun Jahren istManuela Kaplan zu ihremManngezogen– und verzaubert dasHaus seitdem mit antikenStücken und viel Fantasie.
Aufgewachsen ist Manuela Kaplan in einem kleinen Dorf in Kärnten, an der Grenze zu Slowenien. Heute lebt die Krankenschwester zusammen mit ihrem Mann, den zwei Kindern, einer Katze und zwei Hunden in einem zauberhaften Haus am Stadtrand von Klagenfurt. Traumwohnen hat die 35-Jährige zum Interview getroffen.
TRAUMWOHNEN: Wann und wie sind Sie nach Klagenfurt gekommen?
Manuela Kaplan: Im Jahr 2008 habe ich bei einem Reikikurs meinen jetzigen Ehemann kennengelernt und bin nach wenigen Monaten zum ihm in die Landeshauptstadt von Kärnten gezogen.
Wasmacht das Haus so besonders?
Zunächst befindet sich das Haus am Stadtrand im Grünen. Es ist etwa 140 Quadratmeter groß und liegt an einem Südhang. VomWohn-Essbereich mit einer Menge Fenstern hat man einen herrlichen Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge. Auch der Garten macht das Haus zum absoluten Traum.
Welchen Eindruck hatten Sie vor dem Einzug von Ihrem jetzigen Zuhause?
Als ich das Haus zum ersten Mal betrat, war ich begeistert vom großen Wohn-Essbereich und dem Kamin. Beim zweiten Mal, als ich nicht nur Augen für meinen zukünftigen Mann hatte, war ich fast entsetzt. Im ganzen Haus gab es kaum Wohnaccessoires. Dafür stand sein Fahrrad mitten im Wohnzimmer und überall im Haus verteilt hingen seine Sportsachen. Das war seine Definition von Deko.
Das haben Sie sicher bald geändert, oder?
Ich durfte anfangs nicht mal einen Kerzenständer irgendwo hinstellen, weil mein Mann das nicht gewohnt war. Das hat ein paar Monate angehalten und jetzt, wenn er manchmal von der Arbeit heim kommt, weiß er nicht mal, ob er im richtigen Haus ist, weil wieder alles von mir umgeräumt wurde.
Was haben Sie sonst noch verändert?
Alle alten Möbel mussten raus, bis auf die wunderschönen, geschnitzten Bänke, die jetzt noch im Wohnzimmer stehen. Sonst haben wir nur Kleinigkeiten wie die Farbe an den Wänden verändert.
Haben Sie je eine Ihrer Verschönerungsmaßnahmen im Haus bereut?
Ich wollte im Jahr 2011 gelbe Wände im Untergeschoss haben. Als die Farbe dann an der Wand war, traute ich mich nicht, meinem Ehemann zu sagen, dass es einfach furchtbar aussieht.
Welche Experimente habe sich gelohnt?
Was ich jedem weiterempfehlen kann, der sich traut: einige Wände mit Kaffee streichen. Dafür einfach mehrere Tassen frischen Kaffee aus der Kaffeemaschine in einen Eimer leeren und mit einem Tuch sorgfältig auf der Wand verteilen. Das riecht erst mal zwei Tage lang intensiv nach Kaffee, sieht aber dafür hinterher richtig klasse aus. Im Handumdrehen kann man so die Wand patinieren, ohne dass verschiedene Farbschichten nötig sind. Und wenn man wirklich nur Kaffee nimmt, schimmelt es auch nicht.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Ich hatte viele Stile, erst Feng-Shui, dann mediterran angehaucht und im Jahr 2014 entdeckte ich meine Passion für den Shabby Chic. Anfangs hatte ich die
Alles-muss-weiß-sein-Phase, aber damit kam mein Ehemann gar nicht zurecht. Nach und nach entstand mein jetziger romantisch-rustikaler Shabby Chic-Stil, auch wenn mir Wohnaccessoires im industriellen Look mittlerweile immer besser gefallen.
Worauf haben Sie bei der Gestaltung der Innenräume am meisten geachtet?
Mir war sehr wichtig, dass vor allem antike Möbel das Haus schmücken. Ich kaufe sie daher ausschließlich auf Flohmärkten, denn gebrauchte Dinge sollen eine neue Bestimmung bekommen. Dieses Upcycling findet man bei uns im ganzen Haus wieder: So wurde zum Beispiel ein schmiedeeisernes Fenstergitter zum Raumtrenner zwischen Wohn- und Essbereich. Auch alte Türen sind dort an der Wand angebracht und antike Laternen dienen als Kerzenhalter für romantische Abende. In der Küche hängt darüber hinaus eine alte Bauernegge als Pinnwand.
Woher nehmen Sie denn Ihre Anregungen, um Ihr Zuhause zu verschönern?
Zuerst habe ich mich in erster Linie von einschlägigen Magazinen inspirieren lassen, später dann auch sehr viel von verschiedenen Internetseiten.
Was lieben Sie an Ihrem Haus am meisten?
Am meisten liebe ich unsere Küche, da sie ein gemütlicher Treffpunkt für die ganze Familie ist.
Welchen persönlichen Einrichtungs- oder Gestaltungstipp können Sie uns mitgeben?
Meine Heizkörper habe ich mit Gardinen verkleidet, die mit einer Stange befestigt sind. Wenn die Heizungen an sind, schiebe ich die Gardinen einfach zur Seite. Und was generell sehr wichtig ist: Man muss nicht reich sein, um sich schön einzurichten. Ich bin immer auf der Suche nach Schnäppchen. Meinen großen, antiken Facettenschliffspiegel von 1850 mit Engelsputten, der im Wohnzimmer steht, habe ich für 70 Euro inklusive Versand bekommen. Man muss sich einfach nur trauen zu fragen – mehr als „Nein“kann ohnehin niemand sagen. Das perfekte Traumhaus – gibt es das denn für Sie – und wenn ja, wo befände es sich? Ich lebe zu 100 Prozent in meinem Traumhaus.