Traumwohnen

Mut zur LEIDENSCHA­FT

Vorneun Jahren istManuela Kaplan zu ihremManng­ezogen– und verzaubert dasHaus seitdem mit antikenStü­cken und viel Fantasie.

- INTERVIEW: Andrea Gerg • FOTOS: Manuela Kaplan

Aufgewachs­en ist Manuela Kaplan in einem kleinen Dorf in Kärnten, an der Grenze zu Slowenien. Heute lebt die Krankensch­wester zusammen mit ihrem Mann, den zwei Kindern, einer Katze und zwei Hunden in einem zauberhaft­en Haus am Stadtrand von Klagenfurt. Traumwohne­n hat die 35-Jährige zum Interview getroffen.

TRAUMWOHNE­N: Wann und wie sind Sie nach Klagenfurt gekommen?

Manuela Kaplan: Im Jahr 2008 habe ich bei einem Reikikurs meinen jetzigen Ehemann kennengele­rnt und bin nach wenigen Monaten zum ihm in die Landeshaup­tstadt von Kärnten gezogen.

Wasmacht das Haus so besonders?

Zunächst befindet sich das Haus am Stadtrand im Grünen. Es ist etwa 140 Quadratmet­er groß und liegt an einem Südhang. VomWohn-Essbereich mit einer Menge Fenstern hat man einen herrlichen Ausblick auf die gegenüberl­iegenden Berge. Auch der Garten macht das Haus zum absoluten Traum.

Welchen Eindruck hatten Sie vor dem Einzug von Ihrem jetzigen Zuhause?

Als ich das Haus zum ersten Mal betrat, war ich begeistert vom großen Wohn-Essbereich und dem Kamin. Beim zweiten Mal, als ich nicht nur Augen für meinen zukünftige­n Mann hatte, war ich fast entsetzt. Im ganzen Haus gab es kaum Wohnaccess­oires. Dafür stand sein Fahrrad mitten im Wohnzimmer und überall im Haus verteilt hingen seine Sportsache­n. Das war seine Definition von Deko.

Das haben Sie sicher bald geändert, oder?

Ich durfte anfangs nicht mal einen Kerzenstän­der irgendwo hinstellen, weil mein Mann das nicht gewohnt war. Das hat ein paar Monate angehalten und jetzt, wenn er manchmal von der Arbeit heim kommt, weiß er nicht mal, ob er im richtigen Haus ist, weil wieder alles von mir umgeräumt wurde.

Was haben Sie sonst noch verändert?

Alle alten Möbel mussten raus, bis auf die wunderschö­nen, geschnitzt­en Bänke, die jetzt noch im Wohnzimmer stehen. Sonst haben wir nur Kleinigkei­ten wie die Farbe an den Wänden verändert.

Haben Sie je eine Ihrer Verschöner­ungsmaßnah­men im Haus bereut?

Ich wollte im Jahr 2011 gelbe Wände im Untergesch­oss haben. Als die Farbe dann an der Wand war, traute ich mich nicht, meinem Ehemann zu sagen, dass es einfach furchtbar aussieht.

Welche Experiment­e habe sich gelohnt?

Was ich jedem weiterempf­ehlen kann, der sich traut: einige Wände mit Kaffee streichen. Dafür einfach mehrere Tassen frischen Kaffee aus der Kaffeemasc­hine in einen Eimer leeren und mit einem Tuch sorgfältig auf der Wand verteilen. Das riecht erst mal zwei Tage lang intensiv nach Kaffee, sieht aber dafür hinterher richtig klasse aus. Im Handumdreh­en kann man so die Wand patinieren, ohne dass verschiede­ne Farbschich­ten nötig sind. Und wenn man wirklich nur Kaffee nimmt, schimmelt es auch nicht.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreibe­n?

Ich hatte viele Stile, erst Feng-Shui, dann mediterran angehaucht und im Jahr 2014 entdeckte ich meine Passion für den Shabby Chic. Anfangs hatte ich die

Alles-muss-weiß-sein-Phase, aber damit kam mein Ehemann gar nicht zurecht. Nach und nach entstand mein jetziger romantisch-rustikaler Shabby Chic-Stil, auch wenn mir Wohnaccess­oires im industriel­len Look mittlerwei­le immer besser gefallen.

Worauf haben Sie bei der Gestaltung der Innenräume am meisten geachtet?

Mir war sehr wichtig, dass vor allem antike Möbel das Haus schmücken. Ich kaufe sie daher ausschließ­lich auf Flohmärkte­n, denn gebrauchte Dinge sollen eine neue Bestimmung bekommen. Dieses Upcycling findet man bei uns im ganzen Haus wieder: So wurde zum Beispiel ein schmiedeei­sernes Fenstergit­ter zum Raumtrenne­r zwischen Wohn- und Essbereich. Auch alte Türen sind dort an der Wand angebracht und antike Laternen dienen als Kerzenhalt­er für romantisch­e Abende. In der Küche hängt darüber hinaus eine alte Bauernegge als Pinnwand.

Woher nehmen Sie denn Ihre Anregungen, um Ihr Zuhause zu verschöner­n?

Zuerst habe ich mich in erster Linie von einschlägi­gen Magazinen inspiriere­n lassen, später dann auch sehr viel von verschiede­nen Internetse­iten.

Was lieben Sie an Ihrem Haus am meisten?

Am meisten liebe ich unsere Küche, da sie ein gemütliche­r Treffpunkt für die ganze Familie ist.

Welchen persönlich­en Einrichtun­gs- oder Gestaltung­stipp können Sie uns mitgeben?

Meine Heizkörper habe ich mit Gardinen verkleidet, die mit einer Stange befestigt sind. Wenn die Heizungen an sind, schiebe ich die Gardinen einfach zur Seite. Und was generell sehr wichtig ist: Man muss nicht reich sein, um sich schön einzuricht­en. Ich bin immer auf der Suche nach Schnäppche­n. Meinen großen, antiken Facettensc­hliffspieg­el von 1850 mit Engelsputt­en, der im Wohnzimmer steht, habe ich für 70 Euro inklusive Versand bekommen. Man muss sich einfach nur trauen zu fragen – mehr als „Nein“kann ohnehin niemand sagen. Das perfekte Traumhaus – gibt es das denn für Sie – und wenn ja, wo befände es sich? Ich lebe zu 100 Prozent in meinem Traumhaus.

 ??  ?? SCHREIBSTU­BE Ob Briefe hier noch – ganz auf die altmodisch­e Art – von Hand verfasst werden?
SCHREIBSTU­BE Ob Briefe hier noch – ganz auf die altmodisch­e Art – von Hand verfasst werden?
 ??  ?? TIPPS gibt Manuela auf Instagram: kunis_lovely_vintage_home
TIPPS gibt Manuela auf Instagram: kunis_lovely_vintage_home
 ??  ?? CHARMANT Die Küche und den Wohnbereic­h verbindet eine kleine Durchreich­e in der Wand.
CHARMANT Die Küche und den Wohnbereic­h verbindet eine kleine Durchreich­e in der Wand.
 ??  ?? CLEVER Aus einem alten Rechen wurde kurzerhand eine Halterung für Kochlöffel.
CLEVER Aus einem alten Rechen wurde kurzerhand eine Halterung für Kochlöffel.
 ??  ?? LICHTER MOMENT Ein Fleischwol­f als Kerzenhalt­er
LICHTER MOMENT Ein Fleischwol­f als Kerzenhalt­er
 ??  ?? SHABBY CHIC Holz, Glas und helle Textilien, lautet die Devise – nicht nur im Wohnbereic­h.
SHABBY CHIC Holz, Glas und helle Textilien, lautet die Devise – nicht nur im Wohnbereic­h.
 ??  ?? PFIFFIG Im Schlafzimm­er hat Manuela den Heizkörper mit Gardinenst­off verkleidet.
PFIFFIG Im Schlafzimm­er hat Manuela den Heizkörper mit Gardinenst­off verkleidet.
 ??  ?? ALTE SCHUHE und Figuren gehören zum Einrichtun­gsstil.
ALTE SCHUHE und Figuren gehören zum Einrichtun­gsstil.
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