Traumwohnen

Im Reich der Farbe

Konvention­ell ist bei Marie nichts. Mit pudrigen Farben und Fantasie erschuf die Künstlerin ein besonderes Flair.

- TEXT: Tineke Vedder, Sybille Föll • FOTOS: Pia van Spaendonck / CocoFeatur­es.com

Künstlerin Marie gestaltete mit pudrigen Farben und Fantasie ein außergewöh­nliches Wohn-Flair.

EINGEBETTE­T Den ehemaligen Kaminabzug hat die Familie ins Interieur integriert: Er kaschiert den Dunstabzug.

„Farben schaffen zwischen Dingen eine Verbindung.“

Die Ente auf der Kochinsel schaut gelassen auf die antike Suppenterr­ine. Darin wird sie zum Glück nie landen, denn sie ist aus Pappmaché und ihre Rolle in dieser Küche rein dekorativ: Ihre braun gesprenkel­te Brust und das dezente Blau ihrer Flügel passen perfekt zum Interieur der Küche, dessen Erdtöne das Weiß der Schränke weichzeich­nen, während das Blau in Fliesen und Kronleucht­er eine fröhliche Verspielth­eit ausdrücken. Ja, Marie ist Perfektion­istin, wenn es um Farbgebung geht – und Zauberin. Sie kreiert damit Stimmungen, hebt Dinge hervor oder lässt sie verschwind­en. Die Französin zeigt auf eine Vitrine neben dem alten Kaminabzug und erklärt: „Meine Terrinensa­mmlung in Weiß fällt zum Beispiel vor diesem schokolade­farbenen Hintergrun­d sofort auf. Weiß hätte sie geschluckt und das wäre wirklich schade gewesen, nicht wahr?“

Heute und Gestern vereint

Die Heizkörper hingegen hat Marie in jedem Raum genauso wie die Wände gestrichen, damit sie das Auge gar nicht wahrnimmt. Auf diese Art und Weise verschmilz­t moderner

„Homogen in Farbe und Form ist das Haus selbst Kunst.“

Komfort mit der antiken Einrichtun­g. Dass das jahrhunder­tealte, herrschaft­liche Haus bis vor wenigen Jahren als Bürogebäud­e genutzt wurde, ist ihm heute nicht mehr anzusehen. Nachdem die Familie das Anwesen gekauft hatte, sorgte sie mit einer feinsinnig­en Restaurati­on dafür, dass die wunderschö­nen Details aus früheren Zeiten wieder den Charakter der hohen Räume prägen, etwa das Fischgrätp­arkett im Wohnzimmer sowie die kostbaren Stuckarbei­ten. Maries durchdacht­e Farbkompos­itionen unterstrei­chen das nostalgisc­he Flair. Die große Halle, in der eine vertraulic­h knarzende Holztreppe ins Obergescho­ss führt, ist in einem einzigen Farbton gehalten: Softes Beige. Weniger ist oft mehr.

Die Kunst, zu überrasche­n

Dadurch ist der zentrale Raum ein Ruhe verströmen­der Seelenanke­r des Hauses. Das Besondere ist jedoch Maries Kunst. Die Ente in

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FEENGLEICH Marie und ihre Tochter am Eingang zum „Märchensch­loss“.
 ??  ?? MALERISCH Ein Plakat am schmiedeei­sernen Zaun, der das gesamte Haus umgibt, weist auf die KünstlerBe­wohnerin hin.
MALERISCH Ein Plakat am schmiedeei­sernen Zaun, der das gesamte Haus umgibt, weist auf die KünstlerBe­wohnerin hin.
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 ??  ?? APART
Die weißen Terrinen kommen vor der braunen Wand gut zur Geltung.
APART Die weißen Terrinen kommen vor der braunen Wand gut zur Geltung.
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BEQUEM Wie zu Omas Zeiten hängt sämtliches Kochgeschi­rr griffberei­t über dem Gasherd.
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WOHNLICH Statt Schränken ein Portrait an der Wand: das lockert auf.
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Der scheinbar treue Hüter des Bettes ist in Wirklichke­it eine Pappmaché-Figur.
FAKE Der scheinbar treue Hüter des Bettes ist in Wirklichke­it eine Pappmaché-Figur.
 ??  ?? MYSTISCH Magisches Licht verleiht dem Aufgang eine wundervoll­e, märchenhaf­te Atmosphäre.
MYSTISCH Magisches Licht verleiht dem Aufgang eine wundervoll­e, märchenhaf­te Atmosphäre.
 ??  ?? DEKORATIV Der Kamin ist nicht in Betrieb, aber eine Zierde für den Raum.
DEKORATIV Der Kamin ist nicht in Betrieb, aber eine Zierde für den Raum.
 ??  ?? TRÈS CHIC Weiß getüncht hebt sich die prachtvoll­e Stuckdecke besser von der beigen Wand ab.
TRÈS CHIC Weiß getüncht hebt sich die prachtvoll­e Stuckdecke besser von der beigen Wand ab.

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