Genau
nimmt es Marieke nie, zumindest, was ihre Einrichtung betrifft. „Mit mir hat mein Mann schnell gelernt, seinen Perfektionismus und seinen Zollstock zur Seite zu legen“, sagt die 54-Jährige lachend. Schließlich gewinnt der Vintage-Stil, den Marieke pflegt, seinen Charme durch die vielen alten Dinge, die mit Kerben oder leicht verbogenen Einzelteilen eben nicht perfekt sind. „Rustikal, mit einem Hauch Romantik, hell und heiter“, beschreibt die Lehrerin selbst ihr Interieur, ganz in Weiß, Champagner- und Naturtönen gehalten. „Meine Arbeit ist anstrengend und der Klassenraum ist in knalligem Orange gestrichen. Da brauche ich ein beruhigendes Zuhause, in dem ich neue Energie tanken kann“, erklärt Marieke. Bis alles so war, wie sie es sich vorstellte, vergingen jedoch einige Jahre. Als sie und Jan vor rund 20 Jahren
die Schlüssel für die neue Doppelhaushälfte in Midwoud, einem Dorf im Norden Hollands, in Empfang nahmen, war Marieke skeptisch, ob sie sich hier jemals wohlfühlen würde. „Die Architektur des Hauses gefiel mir nicht, aber es hatte das Potential für eine Erweiterung. Es gab einen großen Garten und Jans Eltern lebten im selben Ort. Das sind wichtige Faktoren, wenn man, wie wir, vier Kinder hat“, sagt sie schmunzelnd.
Geräumig und hell
Dank eines zweigeschossigen Anbaus, den das Paar als erstes in Angriff nahm, haben alle Kinder ihr eigenes Reich – wohl einer der Gründe, warum auch die drei ältesten trotz Studium in einer anderen Stadt immer noch zu Hause wohnen. Der nächste Schritt war, einige der Wände
„Eine Farbe in verschiedenen Nuancen – das verschafft Ruhe.“
mit weiß lasierten Holzpaneelen zu verkleiden. „Das gibt den Räumen einen hellen, skandinavischen Touch“, erklärt Marieke. Zudem ist es der ideale Hintergrund für die alten Schätze, die die Hausherrin im Lauf der Jahre gesammelt hat und die sie bezaubernd in Szene zu setzen weiß. „All diese Dinge, mit denen Menschen schon vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten gelebt haben, faszinieren mich. Vielleicht, weil ich mich schon immer für Geschichte interessiert habe“, sagt Marieke. Eine ihrer Töchter hat diese Faszination geerbt, denn sie studiert Archäologie und ist ebenfalls begeisterte Flohmarktbesucherin. Und was sagt Jan zu den Allüren „seiner Frauen“? Marieke lacht: „Solange alles funktioniert, ihm nichts im Weg hängt und ich nicht zu viele Kerzen anzünde, ist für ihn die Welt in Ordnung. Ich kann mich glücklich schätzen.“