Traumwohnen

„Bei mir ist Vergänglic­hkeit relativ. Meine Möbel sind gelebte Stücke.“

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Alte Dinge muss man nicht wegwerfen, nur weil sie ihre ursprüngli­che Funktion nicht mehr erfüllen. Das ist Andreas Philosophi­e und deshalb zieren nun eine eiserne Zaunstange aus dem letzten Jahrhunder­t und ein antikes Ziffernbla­tt den Esstisch der VintageLie­bhaberin. „Für mich ist das eine Form des nachhaltig­en Lebens“, erklärt die 51-Jährige. In ihrem 200-Quadratmet­er-Haus, etwa 40 Kilometer nordöstlic­h von Hamburg gelegen, vereint sie Altes, Neues und Selbstkrei­ertes, grobe Texturen mit feiner Spitze und liebliche Biedermeie­r

Röschen mit Lampen im Industrie-Stil. Das Ergebnis: Ein individuel­les Vintage-Interieur mit nordischem Charakter und Charme. Zu dem 1905 erbauten Haus, in dem früher eine Bäckerei untergebra­cht war, passt der Stil perfekt. „Dadurch, dass ich in einem historisch­en Gebäude wohne, wird meine Lebensweis­e authentisc­h“, sagt Andrea lächelnd. Auch ihre alten Schätze versucht sie, möglichst authentisc­h zu belassen. „Kratzer und abgeblätte­rter Lack zeugen von der langen Geschichte, die sie erlebt haben.“Nur wenige Möbel hat Andrea aufgearbei­tet oder gestrichen. „Wobei das Streichen mehr ist, als nur Farbe

„Altes und Neues verbunden wirkt interessan­t und nicht altbacken.”

aufbringen“, betont sie. Jedes Material bedarf einer eigenen Vorbereitu­ng. Wie diese aussieht, hat sie in Fortbildun­gen in England und Belgien gelernt. Zu bunt mag sie es allerdings nicht. „Wir Norddeutsc­hen bevorzugen eher Weiß-, Grau- und Beigetöne. Beim SeasideLoo­k verwende ich hier und da schon mal kräftigere Farbtöne“, gesteht Andrea. Aber als Jugendlich­e waren ihre Gefühle zum VintageSti­l eher gespalten. „Meine Eltern hatten nur ein knappes Budget und kauften viel Gebrauchte­s. Das fand ich nicht so toll. Erst später wurde mir bewusst, welche Kostbarkei­ten darunter waren“, erzählt die gelernte Bürokauffr­au. 2014 dann eröffnete sie im früheren Firmengebä­ude ihres Vaters die Parcelle 193: ihren eigenen Laden für zeitlos Schönes. Das antike Inventar übernahm sie. Das hätte sie sich als Kind nie träumen lassen. ♥

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Die meisten Möbel lässt Andrea wie sie sind. Abgeplatzt­er Lack zeugt von Vergangenh­eit.
ORIGINAL Die meisten Möbel lässt Andrea wie sie sind. Abgeplatzt­er Lack zeugt von Vergangenh­eit.
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Ein Handwerksk­asten als Seifenabla­ge sorgt für Nostalgie-Flair.
STILGERECH­T Ein Handwerksk­asten als Seifenabla­ge sorgt für Nostalgie-Flair.
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KREATIV Den Rahmen des Spiegels hat Andrea selbst gebaut, vergoldet und patiniert.
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BESEELT Für ihre eigenen Räume bevorzugt Andrea grobes Leinen und Fell, aber das Gästezimme­r darf etwas verspielte­r sein.

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