Klappe, die erste: Schwerin
Schwerin ist nicht nur Filmkunstfeststadt, sondern selbst oft Drehort. Gästeführer Jürgen Hingst kennt die Schauplätze wie das Kriminalkommissariat von „Die Toten von Marnow“.
SCHWERIN – Erst im vergangenen Winter ist Schwerin zuletzt Drehort gewesen. Die zweite Staffel der TV-Krimiserie „Die Toten von Marnow“wurde hier gedreht. Zuvor stand die Landeshauptstadt mit der inzwischen abgesetzten Vorabendserie „Hotel Mondial“im Scheinwerferlicht. Als Drehort dafür diente das Restaurant Friedrichs am Pfaffenteich. Dass die Stadt schon lange eine beliebte Filmkulisse ist, davon weiß der Gästeführer Jürgen Hingst bei seiner Tour „Drehorte Schwerin – Leben wie im Film“zu erzählen.
Einst war Hingst Redakteur beim NDR. Heute ist der Pensionär Gästeführer und damit viel beschäftigt. Drei Touren am Tag können in der Hauptsaison schon mal vorkommen. Während des gerade laufenden Filmkunstfestes
MV führt er Festivalbesucher an die Drehorte Schwerins. Impuls für diese Tour kam vor einigen Jahren vom Stadtmarketing, das Anfragen bekommen hatten, ob man sich die Drehorte von „Die Toten von Marnow“anschauen könne. Hingst kniete sich in das Thema rein und stellte fest: Schwerin ist eine Filmstadt.
Schwerin war durch den Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet gekommen und war damit ein idealer Schauplatz, um Filme zu drehen, die in der Vergangenheit spielten. „Für die Tour ist es ein Geschenk, dass so viele Orte in der Innenstadt liegen“, sagt Hingst. Einer seiner persönlichen Favoriten sei der Film „Liebe mit 16“.
Das Drama über die erste Liebe zweier Jugendlicher spielte unter anderem am Pfaffenteich, im Schlossgarten und am Leninplatz, der heute Marienplatz heißt.
Zu DDR-Zeiten wurden vor allem Erziehungs- und Jugendfilme in Schwerin gedreht. 1952 kam mit „Die Störenfriede“der erste Kinderfilm der DDR in Farbe raus. Im Film zu sehen ist das markante Säulengebäude am Marktplatz. Noch heute gibt es Schweriner, die sich an die Dreharbeiten erinnern, weil sie als Kinder damals als Komparsen dabei waren.
Ein weiterer Erziehungsfilm der DDR war „Die Spaghetti-Bande“. Drehort war 1982 das alte Fridericianum am Pfaffenteich. Die Filmgeschichte im gelb-roten Backsteinbau erzählt von vier Waisenkindern, die im Sommer 1945 um ihr Überleben kämpfen.