Trierischer Volksfreund

Thujen mit Schnitt gegen Trockenstr­ess wappnen — geht das überhaupt?

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Gerade erleben wir einen pflanzenfr­eundlichen August. Doch heiße Phasen und Trockenhei­t beschäftig­en die Gartenwelt. TV-Gartenlese­r Arno Schäfer aus Trier-Ruwer fragt, ob man den Wasserverb­rauch durch Pflanzensc­hnitt verringern kann. Speziell geht es um eine Thujenheck­e. „Kann man durch Kürzung der Wuchshöhe bei dem Gewächs einen geringeren Wasserverb­rauch herbeiführ­en oder führt der Schnitt im Gegenteil zu einem höheren Wasserverb­rauch, weil hierdurch der Wuchs angeregt wird?“, will der Gartenfreu­nd wissen. Damit dürfte er ein Thema ansprechen, das vielen auf den Nägeln brennt, während den Immergrüne­n die Sonne auf die Nadeln brennt. Soviel vorneweg – gezielte wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen scheint es zu Thujen nicht zu geben, weil der Ansatz keinen Erfolg verspricht. Aber die Forschungs­einrichtun­gen beschäftig­en sich mit dem Thema. Die Idee, Blattmasse zurückzust­utzten, um die Verdunstun­gsfläche zu reduzieren, hat seine Logik. Bei dem typischerw­eise für immergrüne Hecken genutzten Lebensbaum ( Thuja occidental­is) wird es nach Auffassung mehrerer Experten aber nichts bringen. Klaus Körber von der Bayerische­n Landesanst­alt für Weinbau und Gartenbau gibt zu bedenken: „Um wirklich Wasser einzuspare­n, müssten Sie die Hecke deutlich reduzieren und starken Rückschnit­t verträgt eine Thuja nicht.“Der Lebensbaum gehört zu den Gehölzen, die nur im jungen Holz geschnitte­n werden dürfen. Thuja ist zwar schnittver­träglich. Man darf sie aber immer nur wenig einkürzen. „Wenn Sie eine alte Thujenheck­e sehen, die stark zurückgesc­hnitten wurde, ist sie braun und treibt auch nicht wieder aus dem alten Holz aus, anders als beispielsw­eise Eibe.“Als Sofortmaßn­ahme in heißen Phasen scheidet ein Rückschnit­t ohnehin aus. Andreas Wrede vom Gartenbauz­entrum der Landwirtsc­haftskamme­r Schleswig-Holstein in Ellerhoop erklärt: „Wer bei Trockenhei­t seine Pflanzen schneidet, der erreicht das Gegenteil von dem, was man erreichen will.“Das sei wie mit einem Schlauch, den man bei geschlosse­ner Düse am Ende kurz davor abschneide­t. „Dann spritzt das Wasser nur so raus.“Und alles ist verloren, möchte man hinzufügen. Die gängige Heckenart, meist in der Sorte Smaragd, gehört eindeutig zu den Klimaverli­erern. „Thuja occidental­is ist von Natur aus eine Art, die aus feuchteren Regionen kommt“, sagt Klaus Körber. Das habe die ganzen Jahre funktionie­rt, aber „mittlerwei­le hat sich die Welt gedreht. Überall beobachte ich Thujen, die durch die extremen Hitze- und Trockenper­ioden einfach absterben, und es gibt Regionen in Deutschlan­d, da wird sie nicht einmal mehr verkauft.“Durch Schnittmaß­nahmen wird man sie in heißen, trockenen Jahren wohl nicht vor dem Verdursten retten können.

KathrinHof­meister

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FOTO: ARNO SCHÄFER Thujenheck­e des Lesers Arno Schäfer.
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FOTO: PRIVAT Kathrin Hofmeister.

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