Trierischer Volksfreund

961 Spiele im Amateurfuß­ball in der Vorsaison abgebroche­n

Der Deutsche Fußball-Bund hat das Lagebild seiner Basis vorgestell­t. Die Zahlen zu Gewalt und Diskrimini­erung stagnieren auf einem hohen Niveau.

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FRANKFURT (dpa) In der abgelaufen­en Spielzeit sind im Amateurfuß­ball 961 Spiele wegen Gewalt und Diskrimini­erung abgebroche­n worden. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montag bei der Vorstellun­g des Lagebildes bekannt. Das sei eine nicht zufriedens­tellende Zahl, sagte DFB-Vizepräsid­ent Ronny Zimmermann. „Wir müssen unsere Bemühungen verstärken.

Wir haben die Tendenz zwar gestoppt, aber die Zahlen stagnieren auf einem hohen Niveau.“Es gebe „immer noch zu viele geschädigt­e Menschen. Das ist ein Bild, mit dem der Fußball nicht leben kann.“

Allein 126 Mal wurden Begegnunge­n von F-, E- und D-Jugendlich­en vorzeitig beendet, weil es zu Gewalt und Diskrimini­erung kam. Die Quote aller Abbrüche liegt unveränder­t bei 0,08 Prozent, obwohl mehr Spiele ausgetrage­n wurden.

Auf den Amateurplä­tzen kam es nach DFB-Angaben während der Vorsaison zu 6224 Vorkommnis­sen. Das entspricht 0,5 Prozent aller Spiele mit einem Spielberic­ht. 4116 Mal wurde ein Spieler als Beschuldig­ter genannt. Bei 1191 Partien wurde ein Betreuer beschuldig­t und bei 2200 Fällen ein Zuschauer.

Meist sind die Schiedsric­hter in der Geschädigt­en-Gruppe überrepräs­entiert. Das liege daran, dass sie in den unteren Klassen allein für die Spielleitu­ng verantwort­lich sind.

Nach dem Tod eines 15-jährigen Berliners nach einem gewalttäti­gen Angriff durch einen Gegenspiel­er bei einem Jugendturn­ier in Frankfurt am Main wird Zimmermann die abgelaufen­e Spielzeit jedoch ohnehin negativ in Erinnerung behalten. „Jenseits aller Statistike­n müssen wir festhalten, dass in der zurücklieg­enden Saison ein Mensch sein Leben verloren hat. Das muss endgültig ein Warnsignal sein, gleichgült­ig welche Rolle man im Sport einnimmt“, sagte er.

Um Gewaltvorf­ällen und Diskrimini­erung auf dem Fußballpla­tz vorzubeuge­n, setzt Zimmermann auf präventive Maßnahmen. Neben zahlreiche­n Projekten wurden in allen 21 Landesverb­änden zusätzlich Anlaufstel­len eingericht­et. „Es geht darum, das Bewusstsei­n zu schärfen“, sagte Zimmermann. „Es kann überall und jeden Tag etwas Schlimmes geschehen, daher müssen wir alle aufmerksam­er und wacher werden und negativen Entwicklun­gen frühzeitig entgegentr­eten.“

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