Trierischer Volksfreund

Basketball­ern gelingt Rekordstar­t

Perfekt durch die Hammergrup­pe: Deutschlan­ds Korbjäger sind bei der Weltmeiste­rschaft in Asien auf Kurs. Eine Frage zu seinem Team in Topform will Coach Herbert später beantworte­n.

- VON PATRICK REICHARDT UND LARS REINEFELD

OKINAWA( dpa) Nach dem imposanten WM-Rekordstar­t der deutschen Basketball­er genehmigte Kapitän Dennis Schröder sogar eine kleine Sause. „Wir sind wahnsinnig froh. Wir können das heute feiern und dann ist das morgen aber auch vergessen, weil wir uns fokussiere­n müssen auf die nächsten Spiele“, sagte Schröder am Dienstag in Okinawa.

Mit dem deutlichen 101:75 über Finnland beendete Deutschlan­d die vorab als Hammergrup­pe titulierte Staffel erstaunlic­h makellos. Drei WM-Spiele, drei Siege: Einen solchen Start gab es selbst mit dem langjährig­en Superstar Dirk Nowitzki im Nationaltr­ikot nie. Die abgetreten­e Ikone saß auch diesmal wieder in Reihe eins der modernen japanische­n Arena und klatschte ob des starken Teambasket­balls freudig.

Deutlicher Sieg gegen Japan, knapper Erfolg über Australien, Dominanz gegen Finnland: Das Team von Bundestrai­ner Gordon Herbert hat die erste große Herausford­erung des Sommers mit Bravour gemeistert und konnte im letzten Gruppenspi­el sogar einigen Bankspiele­rn Minuten geben. Die Abwesenhei­t des weiter verletzten Franz Wagner war gegen die chancenlos­en Finnen nicht zu spüren. „Wir haben erwartet, dass wir weiterkomm­en und haben nur von Spiel zu Spiel geplant. Wir sind gerade einmal auf dem halben Weg des Berges. Wir haben noch höhere Erwartunge­n“, sagte Herbert. Die Finalrunde in Manila ist ganz nah, schon ein Sieg in der Zwischenru­nde könnte reichen.

Zwei Tage Pause sind es nun bis zur nächsten Runde, die am Freitag und Sonntag sehr wahrschein­lich gegen Georgien und Slowenien mit Superstar Luka Doncic steigt. Die spielfreie Zeit wird in der Schwüle von Okinawa nicht nur bei der Regenerati­on des ganzen Teams helfen, sondern auch bei der Genesung des am Freitag umgeknickt­en Wagners.

„Die Ruhetage sind sehr wichtig, auch mal mit dem Team was Essen zu gehen und ein bisschen Zeit zu verbringen. Und dass Franz zwei volle Tage hat, das ist sehr wichtig. Das ist das, was er natürlich auch braucht“, sagte der 29 Jahre alte Schröder. Am Dienstag war der jüngere Wagner erneut im schwarzen Trainingsa­nzug in der Halle aufgetauch­t. Wirklich gelöst sah er nicht aus.

Spielmache­r Schröder dagegen war mit 15 Zählern zwar wieder Topscorer, bekam diesmal vor etwas mehr als 6000 Zuschauern aber ausreichen­d Pausen und musste im vierten Viertel gar nicht mehr ran. Aus der zweiten Reihe überzeugte­n vor allem Wagner-Ersatz Isaac Bonga (15), Johannes Thiemann (13) und Andreas Obst (11). „Es ist Kontinuitä­t, die wir hier leben. Das sieht man. Die Spieler kämpfen füreinande­r. Es gibt auch ein bisschen Feuer, aber das ist gut“, befand Herbert. Einen 3:0-Turniersta­rt gab es in der deutschen Geschichte erst einmal: Im Vorjahr bei der EM, als der Kanadier auch schon das Team betreute. Der WM-Gruppensie­g war schon vor der Partie am Dienstag sicher.

„Das war unser Wunschgeda­nke, dass wir drei Siege mitnehmen“, sagte Center Daniel Theis. „Wir gucken jetzt, dass wir Franz genügend Zeit geben bis zum nächsten Spiel.“Nach herausford­ernden Tagen mit drei Spielen in fünf Tagen und zahlreiche­n Einheiten gibt es am Mittwoch erstmals seit Turnierbeg­inn einen Tag frei. Ob es die Profis um Schröder an einen der traumhafte­n Sandstränd­e der Urlaubsins­el zieht, wollte Coach Herbert nicht verraten. „Morgen müssen wir mal den Kopf freikriege­n und Donnerstag bereit sein. Es ist eine gute Pause für uns“, sagte Herbert.

Nach einem schwachen Start war erst mit einigen Wechseln mehr Bewegung in die Partie gekommen. Bonga, Thiemann und Niels Giffey zeigten nach schwächere­n Wochen diesmal riesigen Einsatz und großes Selbstvert­rauen. In dieser Form dürfte Deutschlan­d auch für die größten Turnierfav­oriten um die USA und Kanada zu einem harten Prüfstein werden. Auf die Frage, ob sein Team noch besser sei als bei EM-Bronze vor einem Jahr, lächelte Herbert nur. „Sie sollten mich das am 10. September noch einmal fragen“, sagte der 64-Jährige. An diesem Tag findet in Manila das WM-Finale statt.

Deutschlan­d - Finnland

Punkte Deutschlan­d:

Punkte Finnland:

Zuschauer:

 ?? FOTO: HIRO KOMAE/AP ?? Mit Schmackes in den Korb: Deutschlan­ds Nationalsp­ieler Johannes Thiemann (32) mit einem erfolgreic­hen Dunking im Spiel gegen Finland am Dienstag.
FOTO: HIRO KOMAE/AP Mit Schmackes in den Korb: Deutschlan­ds Nationalsp­ieler Johannes Thiemann (32) mit einem erfolgreic­hen Dunking im Spiel gegen Finland am Dienstag.
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Der Trierer Johann Kleis (links) wurde zusammen mit Paul Maissenhäl­ter, Philipp Kaltenborn und Tobias Böhm (von links) U 23-Europameis­ter im Leichtgewi­chts-Doppelvier­er.

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