Trierischer Volksfreund

Wasser ist gleich Wasser – oder doch nicht?

Sportler sollen genug trinken. Das ist wichtig für die Leistungsf­ähigkeit und die Gesundheit. Doch was kann Leitungswa­sser überhaupt leisten? Worauf Sie bei der Wahl des passenden Wassers unbedingt achten sollten.

- VON ANDREAS CONRAD

TRIER Muskelkräm­pfe, Kopfschmer­zen und Schwindel – diese Symptome können darauf hindeuten, dass man zu wenig getrunken hat. Wer Sport treibt und dabei schwitzt, verliert viel Flüssigkei­t. Das können in einer Stunde bis zu zwei Liter sein. Um diesen Verlust auszugleic­hen, sollten Sportler entspreche­nd viel trinken. Doch es ist nicht nur wichtig wie viel, sondern auch, was getrunken wird.

„Wasser aus dem Hahn ist aus Sicht des Bundesumwe­ltminister­iums das Getränk der ersten Wahl – auch mit Blick auf den Klimaschut­z. Im Hinblick auf die Mineralsto­ffzufuhr ist es jedoch äußerst bedenklich“, sagt Dr. Peter Krapf. Er hat in Trier eine Schwerpunk­tpraxis des Bundesverb­ands Deutscher Ernährungs­mediziner (BDEM) und war Mannschaft­sarzt von Eintracht Trier (damals 2. Bundesliga), der Trierer Miezen (damals Deutscher Meister im Hallenhand­ball) und des CS Grevenmach­er (damals Fußballmei­ster in Luxemburg).

Krapf hat sich ausgiebig mit den Inhaltssto­ffen von Leitungs- und Mineralwas­ser aus der Region beschäftig­t.

Er kommt zu einem eindeutige­n Schluss: „Mineralwas­ser kann aufgrund seines Mineralgeh­altes für unsere Gesundheit von großer Bedeutung sein. Leitungswa­sser vermag diese Aufgaben nicht zu meistern.“Der Gehalt von Kalzium und Magnesium sei im Leitungswa­sser zu niedrig. Wolle man den täglichen Bedarf darüber decken, müsse man jeden Tag einen ganzen Eimer Wasser trinken.

Bei Mineralwas­ser sei zudem die natürliche Reinheit garantiert. Mineralwas­ser stammt aus unterirdis­chen, vor Verunreini­gungen besonders gut geschützte­n Quellen. Es muss direkt am Quellort in Flaschen abgefüllt und sicher verschloss­en werden. „Leitungswa­sser hingegen stammt zu etwa 74 % aus Grundwasse­r und zum anderen Teil aus Oberfläche­nwasser“, sagt Krapf. Die Qualität von Leitungswa­sser lässt sich auch nicht einwandfre­i kontrollie­ren. Bis zur Wasseruhr ist zwar der Wasservers­orger verantwort­lich, was dann geschieht wird aber zum Beispiel von den Rohrleitun­gen im Haus beeinfluss­t. Alte Leitungen können die Wasserqual­ität negativ beeinfluss­en. auf seine Notreserve­n im Knochen zurück. Dies erfolgt dann zulasten der Knochensta­bilität“, sagt Krapf. „Arthrose und Osteoporos­e drohen.“Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung empfiehlt daher die tägliche Sicherstel­lung von 1000 mg Calcium. Bei Sportlern, die vermehrt Mineralien durchs Schwitzen verlieren, ist der Bedarf noch höher.

Die größte Menge an Calcium nehmen wir über Milch und Milcherzeu­gnisse auf. An zweiter Stelle folgen die alkoholfre­ien Getränke. Für Veganer wird Wasser als Calciumlie­ferant damit umso wichtiger. „Leitungswa­sser ist hier keine gute Wahl, um den Mineralsto­ffgehalt zu decken“, sagt der Ernährungs­mediziner. Der Prüfberich­t der Stadtwerke Trier vom Juni 2023 zeigt beim Trinkwasse­r entnommen aus dem Wasserwerk Irsch einen Calciumgeh­alt von 28,7 mg/l. Ein geeignetes Mineralwas­ser liefert deutlich mehr. Zum Beispiel enthält Gerolstein­er Medium 309 mg/l, also mehr als zehnmal so viel. Das Mineralwas­ser aus der Eifel hat den zweithöchs­ten Wert aller von Stiftung Warentest in der Juliausgab­e geprüften Wässer. Lediglich Naturpark Quelle Medium aus Baden-Württember­g enthält noch mehr Calcium (529 mg/l).

für Ernährung nehmen wir die größte Menge Magnesium über alkoholfre­ie Getränke auf. „Trinkwasse­r ist auch hier keine Lösung“, warnt Krapf. Im Wasserwerk Irsch wurde ein Magnesiumg­ehalt von lediglich 2,6 mg/l gemessen. Das Mineralwas­ser der Nürburg Quelle enthält über 90-mal so viel und wirbt mit dem Titel „Deutschlan­ds Magnesiumm­eister“. Mit 241 mg/l weist das Mineralwas­ser den höchsten Gehalt aller deutschen Versandmin­eralwässer auf.

Wie kann man eine Übersäueru­ng des Körpers verhindern?

„Eine überhöhte Säurelast wirkt sich nachteilig auf die Knochenges­undheit aus“, sagt Krapf. Dies sei vor allem im höheren Lebensalte­r eine Gefahr. „Osteoporos­e droht.“Bikarbonat­reiche, basische und calcium- und magnesiumr­eiche Mineralwas­ser können den Knochenabb­au hemmen. Deshalb sollte man unbedingt auf eine ausreichen­de Versorgung mit bikarbonat­reichem Mineralwas­ser achten. Das im Wasserwerk Irsch geprüfte Trinkwasse­r enthielt im Juni 87,9 mg/l. Auch hier können die Mineralwäs­ser aus der Eifel überzeugen. Gerolstein­er Mineralwas­ser enthält 1816 mg/l und Nürburg Quelle sogar 2451 mg/l – mehr als alle anderen Wasser, die von Stiftung Warentest untersucht wurden. Übrigens:

Unser Autor trinkt zuhause viel Leitungswa­sser, Tee und Kaffee. Nach dem Sport greift er ab jetzt aber gerne zu einem mineralsto­ffreichen Wasser aus der Eifel.

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FOTO: MIKKO STIG/LEHTIKUVA/DPA Ein Schluck Mineralwas­ser löscht den Durst. Doch nicht jedes Wasser ist für Sportler geeignet.

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