Trierischer Volksfreund

Mythos Supermond

Am Donnerstag strahlt der Himmelskör­per besonders hell und groß. Wieso ist das so? Und stimmt es, dass wir dann schlechter schlafen und mehr Kinder auf die Welt kommen? Fragen und Antworten rund um das Phänomen aus dem Weltall.

- VON REGINA HARTLEB

Wieso spricht man eigentlich vom „Supermond“? Eines vorweg: In der Astronomie wird der Begriff Supermond nicht benutzt. Denn wissenscha­ftlich betrachtet, ist der Supermond nichts anderes als ein Vollmond. Dennoch trägt er das Attribut „super“nicht ganz ohne Grund: Denn ein Supermond erscheint nicht nur deutlich heller als ein herkömmlic­her Vollmond, sondern auch um einiges größer – um bis zu 14 Prozent, so die Weltraumbe­hörde Nasa. Damit dies geschieht, müssen zwei Dinge beim Supermond zusammenko­mmen: Der Erdtrabant steht dann nicht nur in voller Beleuchtun­g durch die Sonne ( Vollmond), sondern er erreicht gleichzeit­ig bei seiner Reise um die Erde den naheliegen­dsten Punkt. Am 1. August hat der Mond schon einmal diese Sonderstel­lung eingenomme­n, am Donnerstag, dem 31. Tag des Monats, wird es erneut so weit sein. Ausgedacht hat sich den Begriff 1979 der amerikanis­che Astrologe Richard Nolle. Er legte (willkürlic­h) fest, dass der Mond dabei höchstens 367.600 Kilometer von der Erde entfernt sein darf.

Was ist der „Blue Moon“? Der „Blue Moon“ist der doppelte Vollmond in einem Monat. Und weil dies recht selten geschieht – etwa alle zwei bis drei Jahre –, hat sich dazu die englische Redewendun­g „once in a blue moon“etabliert. Die bedeutet etwa „alle Jubeljahre“. Gemeint ist damit also die Seltenheit des Ereignisse­s. Mit der Farbe Blau hat der Begriff „Blue Moon“nichts zu tun, auch wenn der Mond ab und an bläulich erscheinen kann. an der Aussagekra­ft. 2021 lieferte eine Studie US-amerikanis­cher Wissenscha­ftler ähnliche Ergebnisse. Das Team von der Universitä­t von Washington untersucht­e das Schlafverh­alten in vier verschiede­nen Gruppen über zwei Mondzyklen hinweg. Das Ergebnis: In allen Gruppen schliefen die Testperson­en in den Nächten vor dem Vollmond, wenn also nach der Dämmerung Mondlicht vorhanden war, 30 bis 80 Minuten später ein als sonst und schliefen insgesamt auch kürzer (20 bis 90 Minuten weniger). Dieses Ergebnis wiederholt­e sich in jedem Mondzyklus.

Eindeutige Beweise sind dies zwar nicht. Aber gewisse Parallelen gibt in beiden Studien – und offenbar Menschen, die „mondfühlig­er“sind als andere.

Operatione­n, Geburten, Holzernte Immer wieder gibt es Thesen, dass bei Vollmond das Risiko bei Operatione­n erhöht sei. Viele Studien haben dies untersucht und kommen zu einem eindeutige­n Ergebnis: Egal ob Knie, Hüfte oder Herz: die Mondphase hat mit dem Ausgang einer Operation rein gar nichts zu tun.

Ebenfalls aus dem Reich der Fantasie entsprunge­n und nirgends belegt ist die Annahme, bei Vollmond kämen mehr Kinder zur Welt. Und auch das sogenannte „Mondholz“gibt es eigentlich nicht. Ob Bäume bei Vollmond oder an anderen Tagen gefällt werden, spielt für die Qualität des Holzes keine Rolle, entscheide­nd ist vielmehr, ob es langsam an der Luft trocknet oder beschleuni­gt in Öfen.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Am 31. August wird der Mond das nächste Mal als Supermond am Himmel zu sehen sehen.

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