Regionalliga-Auftakt: Tarforst verliert knapp
So hoch hat der Verein noch nie gespielt: Die B-Junioren des FSV TrierTarforst debütieren in der Regionalliga. Der Tag wird im Gedächtnis bleiben. Trotz des Ergebnisses. So war die Stimmung auf und neben dem Platz.
TRIER Vor dem Anpfiff waren nicht nur die knapp 200 Fans auf den Rängen euphorisch. Auch die Mannschaft konnte es kaum erwarten. Denn in so einer hohen Spielklasse, der B-Junioren-Regionalliga Südwest, spielte der FSV Trier-Tarforst bis jetzt noch nie. Dann wartet zum Auftakt direkt einer der wahrscheinlich schwersten Gegner: die zweite Mannschaft vom Bundesligisten
Mainz 05. Aber es ist das perfekte Fußballwetter an diesem Sonntag.
Die Tür der Umkleidekabine steht ein paar Minuten vor dem Anpfiff um 13 Uhr offen. Aus der Kabine schallt „Not Afraid“(„keine Angst“auf Deutsch, frei übersetzt) von Eminem bis auf den Rasen. Die Mannschaft von Trainer Mats Rambusch hat keine Angst. „Die Jungs sind extrem motiviert und freuen sich wahnsinnig auf die Saison“, sagt der Übungsleiter. „Wir sind sehr froh, dass wir Zuhause beginnen können.“
Das Abschlusstraining am Freitag sei sehr gut gewesen. „Auch wenn wir einige Stammspieler erst seit Kurzem zurück haben, sind wir zuversichtlich.“Das Saisonziel: der Klassenerhalt. Um das zu schaffen, soll die Mannschaft defensiv sicher stehen und vor allem über Konter angreifen.
Gerade in der ersten Halbzeit geht der Plan des Trainers noch auf. Die Mannschaft aus dem Trierer Osten lässt wenig zu, gerät aber dennoch in Rückstand. Der Ausgleich folgt bereits kurze Zeit später durch Kapitän Dewran Kunduru per Foulelfmeter.
Auf den Rängen ist die Stimmung auch in der Halbzeit sehr gut. „Wir sind Freunde des Trainers“, sagt eine Gruppe von Jugendlichen. „Das Spiel macht Spaß und Tarforst hält gut mit. So kann man einen Nachmittag verbringen.“
Anhänger des FSV Mainz 05 sind ebenfalls vor Ort. Dafür mussten aber nicht alle eine weite Reise antreten. „Ich wohne hier in Trier, aber bin die Mutter eines Mainzer Spielers. Deswegen bin ich natürlich für Mainz“, sagt eine Frau.
Viele der Tarforst-Fans kennen sich untereinander. „Wir waren schon länger nicht mehr hier. Aber dieses Spiel wollten wir nicht verpassen. Schön, dass wir einige bekannte Gesichter wiedersehen“, sagen Martin Schmitz und seine Frau Andrea. Es sei logisch, dass das Paar bei so einem Ereignis und bestem Wetter zum Sportplatz kommt. Auch die Qualität des Spiels trägt dazu bei, dass einige Fans den Weg an den Kunstrasenplatz finden. „Der Ball war bis jetzt kaum im Seitenaus. Das zeugt von der Qualität beider Teams“, sagt ein Mann. Er betrachtet das Spiel „neutral“. Ist er eingefleischter Fan von Eintracht Trier? „Nein, ich bin Irscher“, sagt er und lacht dabei.
Für eine andere Gruppe Jugendlicher war Tarforst sogar die bessere Mannschaft im ersten Durchgang: „Die Mainzer kamen gar nicht durch. Die Defensive von Tarforst macht das gut“, berichten die Fußballfans. Sie freuen sich ebenfalls über den Startzeitpunkt der Partie. „Weil das Spiel um 13 Uhr anfängt, kann ich danach sogar noch Bundesliga schauen“, so einer der Jungen. Allerdings sorgt die höchste deutsche Spielklasse nicht mehr bei allen Fans für Euphorie. „Bei den Summen, die dort mittlerweile fließen, schaue ich mir lieber unseren Nachwuchs an“, sagt ein älterer Mann. Er könne sich mit dem Fußball nicht mehr identifizieren. „Wenn ich hier im Stadion sitze, habe ich doch alles, was ich brauche. Ein gutes Gespräch, ein gutes Spiel und ein gutes Kaltgetränk. Außerdem komme ich so an einem Sonntagmittag auch vor die Tür.“
Nach der Halbzeitpause lag der Fokus wieder auf dem Fußball. Auf die auch spielerisch guten ersten 40Minuten (in der B-Junioren-Regionalliga werden zweimal 40Minuten gespielt) folgt eine zweite Hälfte von Tarforst, die zum Großteil über Kampfgeist kommt. Nach zwei Fehlern der Heimelf geschieht das Erwartbare: Mainz trifft zum 2:1. Von dem kurz darauf folgenden 3:1 kann sich Tarforst nicht mehr erholen.
„Es ist schade“, weiß Trainer Mats Rambusch nach dem Spiel. „Die Jungs haben das gut gemacht. Man muss bedenken, wie wenig Vorbereitungszeit wir als Team hatten.“ Die Mannschaft sei weiterhin motiviert. „Ich glaube, viele haben jetzt gesehen, was in uns steckt. Wenn wir so weiterspielen, werden wir hoffentlich schon nächste Woche Punkte mitnehmen.“Auch die Zuschauer sind trotz des Ergebnisses zufrieden. „Die Niederlage war zu erwarten. Aber vor dem Anpfiff wäre auch ein 7:0 für Mainz nicht unwahrscheinlich gewesen. Die Leistung war gut, darauf kann man aufbauen.“Geschäftsstellenleiter Dominik Lay ist ebenfalls so zufrieden, wie man nach einer Niederlage eben sein kann. „Insgesamt hat jeder heute ein gutes Spiel gesehen. Die Mannschaft hat gezeigt, was sie kann. Es ist großartig, dass sie auch von den Rängen so gut unterstützt wurde. In zwei Wochen ist es gegen Koblenz hoffentlich ähnlich voll.“