Wie der Glasfaserausbau in der Region vorankommen soll
Deutschland und Rheinland-Pfalz hinken beim Glasfaserausbau noch hinterher. Bund und Land stecken deshalb Hunderte Millionen in die Förderung. In der Region Trier soll es jetzt schneller vorangehen.
Wer in der Stadt lebt, hat nur selten Probleme mit langsamem Internet. In den ländlichen Regionen von Rheinland-Pfalz klaffen aber immer noch große Lücken gänzlich ohne moderne Digital-Infrastruktur. In nur sieben Jahren soll sich dieses Problem schon auflösen. Die Landesregierung hat sich mit Netzbetreibern zum Ziel gesetzt, alle knapp zwei Millionen Haushalte im Land mit einem besonders schnellen Glasfaseranschluss auszustatten.
Mehr als 50.000 Haushalte kommen diesem Ziel nun einen Schritt näher – vor allem in der Region Trier. Weil sich in den ländlichen Gebieten wie der Eifel der Glasfaserausbau für die Netzanbieter nicht lohnt, hat der Bund ein riesiges Förderprogramm aufgelegt. Allein die Landesregierung hat am Freitag mehr als 170 Millionen Euro für unterversorgte Gebiete beigesteuert. Vor allem die Eifel profitiert von dem Geld. Mehr als 18.000 Adressen sollen im Eifelkreis in der Stadt
Bitburg und den Verbandsgemeinden Bitburger Land, Südeifel und Speicher sowie den Verbandsgemeinden Arzfeld und Prüm Glasfaser erhalten. Ohne das Fördergeld sei die komplizierte Erschließung in der großen Fläche nicht umsetzbar, sagte Landrat Andreas Kruppert (CDU) am Freitag in Mainz. Bis tatsächlich alle geplanten Haushalte angeschlossen seien, dauere es aber realistischerweise sieben bis zehn Jahre. Im Vulkaneifelkreis sollen derweil gut 1300 Haushalte in den Verbandsgemeinden Daun, Kelberg und Gerolstein ans schnelle Netz angeschlossen werden. Die ländlichen Kreise wollen sich so für die Zukunft aufstellen. Besonders schnelles Internet ist seit der Corona-Pandemie nicht nur für Privathaushalte wichtig. Für Unternehmen ist der GlasfaserAusbau ein Standortfaktor. Arbeit und Leben veränderten sich kolossal – dafür müsse man technisch gerüstet sein, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag in Mainz. Immerhin haben landesweit mittlerweile etwa zwei von drei Haushalten
schnelle Breitbandleitungen von mindestens einem Gigabit. Ein Blick auf die Zahlen zeigt aber auch, dass das Land bei den noch schnelleren Glasfaseranschlüssen dringend aufholen muss. In ganz Rheinland-Pfalz steht bislang nur in gut 17 Prozent aller Haushalte Glasfaser zur Verfügung – im Kreis Bernkastel-Wittlich hat etwa jeder dritte Haushalt einen Anschluss, im Eifelkreis nur jeder zehnte. Im Bundesländervergleich belegt RLP einen der letzten Plätze. Auch im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher.
Nur mit der staatlichen Förderung wird der Glasfaserausbau aber nicht flächendeckend funktionieren. Rund 80 Prozent des Ausbaus – vor allem in Städten – laufe über den Wettbewerb, sagte Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer (SPD). Auf das Ziel bis 2030 hätten sich auch die Netzbetreiber verpflichtet. Ehrgeizig, aber machbar, meint Schweitzer.
Die Geschwindigkeit des Ausbaus ist aber nicht das einzige Problem. Immer wieder klagen Gemeinden über die schlechte Ausführung der Glasfaserarbeiten. Nach dem Ausbau müssen Straßen häufig erneuert werden, was die Bauarbeiten in die Länge zieht. Allein der Stadt Birkenfeld und den Nachbargemeinden seien dadurch über eine Million Euro Schäden entstanden, sagte der Landrat des Kreises, Miroslaw Kowalski.
In den vergangenen Wochen mehrten sich zudem Berichte, wonach Arbeiter bei den ausführenden Subunternehmen ausgebeutet wurden. Nach Recherchen von „Report Mainz“soll es auch in Rheinland-Pfalz dazugekommen sein. „Wir dulden nicht, dass auf unseren Baustellen solche Zustände herrschen“, sagte Schweitzer. Bislang werden die Firmen allerdings nur nach Beschwerden kontrolliert. Das Ministerium habe nun alle in Rheinland-Pfalz tätigen Unternehmen angeschrieben. Der SPDPolitiker wolle das nun beim Treffen der Digitalminister ansprechen. Der Ausbau von Glasfaser solle schneller gehen – „aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten“.