Sparkasse Trier: „Trendwende bei Immobilien“
Zum vierten Mal erreicht das größte Bankhaus der Region Trier eine Bilanzsumme von mehr als fünf Milliarden Euro. Damit gehört die Sparkasse Trier auch bundesweit zu den Großen. Allen Risiken zum Trotz sieht der Vorstand die Region auf Wachstumskurs und d
Obwohl sich das Volumen an Krediten im Immobiliengeschäft im vergangenen Jahr bei der Sparkasse Trier um etwa ein Drittel auf 295 Millionen Euro reduziert hat, ist der Vorstand um den Vorsitzenden Peter Späth nicht überrascht. „Das ist kein Sonderfall, sondern eine logische Folge der höheren Inflation und der gestiegenen Zinsen“, sagt er bei der Vorstellung der Bilanz 2023.
Deshalb ist der Chef der größten regionalen Bank trotz aller wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken durchaus positiv gestimmt, was das Geschäft mit Häusern und Wohnungen angeht. Und auch die gestiegenen Zinsen bedeuten für ihn eher „eine Normalisierung. Wir hatten jetzt zehn Jahre lang eine irre Situation der Null-Zinsen“, sagt er. Und da die Bevölkerung in der Region Trier weiter zunehme und die mittelständische Wirtschaft stabil sei, „haben wir hier gute Rahmenbedingungen. Wir sind eine Wachstumsregion. Schon im vergangenen Jahr haben wir bewiesen, dass wir mit Herausforderungen umgehen können, als Stabilitätsanker in der Region“, sagt Späth selbstbewusst.
Die Bilanz des vergangenen Jahres sichert der Sparkasse Trier nicht nur zum vierten Mal mit 5,2 Milliarden Euro Bilanzsumme den Sprung über die magische Grenze, sondern damit gehört das Institut von den rund 350 Sparkassen in Deutschland zu den 80 größten. „Mit einem Bilanzgewinn von 7,5 Millionen Euro haben wir ein starkes Ergebnis erzielt“, freut sich Späth.
25 Millionen Euro an Steuern, 1,7 Millionen Euro an Spenden und
Sponsoring, drei Millionen Euro an die Träger Stadt Trier und Landkreis Trier-Saarburg und 40 Millionen Euro an Gehaltszahlungen für rund 700 Beschäftigte: Damit gehört das Unternehmen auch zu den Großen der hiesigen Wirtschaft. Mit 128.250 Privatkundenkonten und 13.600 Geschäftskundenkonten hat die Bank in der Region die Marktführerschaft inne. „Das Ziel ist es weiterhin, die erste Adresse als Kreditinstitut für die Menschen der Region zu sein“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Sein Vorstandskollege Martin Grünen
ist überzeugt, dass die Nachfrage nach (Immobilien-)Krediten in diesem Jahr wieder anziehen wird. Vorsichtig sprechen die Bank-Granden bereits von einer „Trendwende“und einer Erholung des Wohnungsbaus. „Die Immobilienpreise werden sich dem Zins anpassen. Der Zins wirkt sich wiederum positiv auf Geldanlagen aus“, erklärt der Anlage-Experte. Schon im vergangenen Jahr habe es im vierten Quartal einen verstärkten Run auf Kredite gegeben, auch weil sich das Fördervolumen im Immobiliensektor um 40 Prozent erhöht habe.
Folglich entwickelt die Sparkasse selbst zwei Geschäftsfelder weiter: nachhaltige Immobilien und Investitionen in erneuerbare Energien. Erstes hat Projekte in Tawern, Ayl und Welschbillig zur Folge, aber auch in der Stadt Trier „halten wir die Augen offen“, sagt Grünen, auch wenn erst mal die eigenen drei Standorte zusammengeführt würden. Das zweite Feld wird nicht nur im energetischen Umbau der Zentrale in der Trierer TheodorHeuss-Allee sichtbar, sondern auch im Windpark Bescheid und im Solarpark Trier, wo die Sparkasse teils als Investor und teils als Finanzierer und Klient auftritt. „Das wird sicher nicht die letzte Investition in diesen Segmenten sein. Das rechnet sich definitiv“, sagt Bänker Grünen.
Rechnen sollen sich auch die drei Millionen Euro, die die Sparkasse Trier derzeit in rund 600 einzelne Projekte zur Absicherung der Filialen und Bankautomaten gegen Überfälle und Sprengungen investiert. Auf Grundlage der Vorgaben durch das Bundesinnenministerium nennt André Polrolniczak, dritter Vorstand der Sparkasse Trier, etwa Nebelsysteme, Einfärbe- oder Klebesysteme für die Geldscheine sowie eine Videoüberwachung als Beispiele. „Wir investieren mit als Erste in Deutschland hier in Sicherheit, um unser dichtes Netz an Bankautomaten in der Region zu schützen“, sagt er und verweist auf neuartige Pavillons, die sogar mit der Bundeswehr getestet wurden.
An den 35 Filialen der Sparkasse Trier werde sich nichts ändern, auch wenn inzwischen drei Viertel der Kunden Online-Banking nutzen und der bargeldlose Zahlungsverkehr „rasant zugenommen hat“, sagt Polrolniczak. Insgesamt ist das Geschäft der Bank flexibler geworden. Von den rund 700 Beschäftigten arbeiten 80 Prozent mobil, zwischen 6 und 21 Uhr. Vorstandschef Peter Späth verweist auf 21 neue Azubis und 40 Fachkräfte und Quereinsteiger, die 2023 neu eingestellt wurden: „Wir sind froh und überzeugt davon, dass wir mit Vertrauen und ohne Regulierung trotz der Nähe zum Finanzplatz Luxemburg ein gefragter Arbeitgeber sind.“