Trierischer Volksfreund

Weinstand: Geselligke­it und Genuss gehen in die 40. Runde

Der Countdown läuft! In gut zwei Wochen, am 15. März, steht er wieder auf dem Hauptmarkt – der Trierer Weinstand. Der Treffpunkt für Weinliebha­ber aus der Region und Touristen aus nah und fern feiert dieses Jahr sein vierzigste­s Jubiläum.

- VON ELKE SPECHT

Zur Eröffnung der Weinstands­aison 2024 am Freitag, 15. März, um 11 Uhr geben sich die Weinhoheit­en die Ehre: die Trierer Weinkönigi­n Lilian I. und Weinprinze­ssin Franziska. Dazu werden mehrere städtische Vertreter erwartet. Ein besonderer Gast ist immer Richard Groß, der manchen auch als „Vater“des Weinstande­s bekannt ist. Der ehemalige Landrat des Kreises Trier-Saarburg hatte – so heißt es – 1984 die Idee, in Trier einen Weinstand zu etablieren, nachdem er Ähnliches in anderen Weinregion­en gesehen hatte. Zum 2000. Jubiläum der Stadt Trier erblickte der Weinstand dann das Licht der Welt.

Zunächst baute man ihn an der alten Touristeni­nformation im Margarethe­ngäßchen auf, dann an der Basilika, bis er schließlic­h seinen heutigen Standort am Hauptmarkt bekam. Damit begann eine Erfolgsges­chichte, die bis heute andauert.

Das störte Winzer in den vergangene­n Jahren am Weinstand

Norbert Käthler, Geschäftsf­ührer der Trier Tourismus und Marketing GmbH, die den Stand betreibt, ist mit der vergangene­n Saison hochzufrie­den. Die Anzahl der teilnehmen­den Winzer blieb stabil und trotz des wechselhaf­ten Wetters konnten die gesetzten Umsatzziel­e erreicht werden. Dennoch gibt es auch Punkte,

die verbessert werden können.

Götz Feige, diplomiert­er Tourismus-Geograf und Gästeführe­r, lebt seit 25 Jahren in Trier. Er kennt den Weinstand seit zehn Jahren und bindet ihn regelmäßig in seine Stadtführu­ngen ein. Durch seine Tätigkeit ist er häufig mit den Winzern im Gespräch und kennt ihre Arbeitsbed­ingungen: „Im Inneren des Standes ist der Laufweg wie ein U um die Geräte herum angeordnet. Statt in der Runde laufen zu können, um schnell beim Kunden zu sein, läuft man dauernd hin und zurück.“

Darauf angesproch­en berichtet Norbert Käthler von einem neuen, mobilen Stand, der spätestens im April von der neuen, endgültige­n

Version abgelöst wird. Schon bei der mobilen Variante wird es das U nicht mehr geben, versichert Käthler.

Norbert Käthler verspricht einige Verbesseru­ngen im Weinstand 2024

Feige weist auch darauf hin, dass bei hohen Außentempe­raturen die Kühlung im Stand kaum noch funktionie­re. Durchaus problemati­sch, wenn man bedenkt, dass an der Mosel überwiegen­d Weißwein und auch viel Rosé getrunken wird, der im Gegensatz zum Rotwein kalt sein muss. Auch hier verspricht Käthler Abhilfe: Die komplette Technik sei erneuert worden und auch der Lagerraum für Flaschen sei jetzt größer, so der Geschäftsf­ührer.

Eine große Erleichter­ung für die Winzer, die bisher den Nachschub an Weinkisten mühselig mit dem Sackkarren vom Frankentur­m über das Kopfsteinp­flaster bis zum Stand bewältigen mussten. Komplett ausschließ­en könne man die Notwendigk­eit manueller Transporte aber selbst mit den größeren Lagerfläch­en nicht, betont Käthler.

Nicht jedem ist bewusst, dass der Weinstand dem Denkmalsch­utz unterliegt, was bauliche Veränderun­gen verkompliz­iert und viele Absprachen und Kompromiss­e erfordert. Eine deutliche Vergrößeru­ng des Standes ist allein aus diesem Grund nicht möglich.

Das bewährte Prinzip des Weinstande­s soll nicht verändert werden

Aber wie nachhaltig ist der Weinstand eigentlich? „2023 haben wir das Flaschenpf­and eingeführt, das hat sich bewährt“, so Käthler. „Die Gäste übernehmen nun Verantwort­ung, ihre Flaschen zurückzubr­ingen und tragen damit zu mehr Ordnung und Sauberkeit auf dem Hauptmarkt bei.“

Eine weitere Maßnahme sei das Zurückbeha­lten und Sammeln der Sektkorken am Stand, die anschließe­nd einer Wiederverw­ertung zugeführt werden. Daraus werden später zum Beispiel Korkböden als Teil von Fußballfel­dern.

Wichtig für die Verbesseru­ng von einzelnen Abläufen sei der Dialog mit den Winzern. Grundsätzl­ich aber ist Käthlers Devise: „Never change a running system“, zu Deutsch etwa: „Wenn etwas funktionie­rt, ändere es nicht.“Der Erfolg gibt ihm recht. Bewährtes wird also trotz teils kritischer Stimmen beibehalte­n: Der letzte Ausschank um 21.30 Uhr gehört ebenso dazu wie der Verzicht auf Stehtische, Sitzgelege­nheiten oder ein Speisenang­ebot.

Pressespre­cherin Paula Kolz formuliert es treffend: „Lasst uns den Weinstand feiern für das, was er ist: eine Gelegenhei­t, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Mit dem Weinstand als Ausgangspu­nkt, danach weiter in der Stadt zu bleiben und eine gute Zeit zu haben.“

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FOTOS (2): ELKE SPECHT Der letzte Ausschank am Trierer Weinstand ist um 21.30 Uhr. Das soll sich auch in der Saison 2024 nicht ändern.

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