Auf dem Moselradweg ist noch Luft nach oben
Der Moselradweg ist zwar in Schuss, aber laut ADFC ist noch Luft nach oben. Der Fahrradclub hat den Radweg zertifiziert und ihm vier von fünf möglichen Sternen gegeben. Die Mosellandtouristik will nun nachsteuern.
TRIER/BERNKASTEL-WITTLICH Radfahren am Fluss ist nach wie vor beliebt. Seit den 1990er-Jahren zählt das Radfahren neben dem Wandern zu einer der wichtigsten Freizeitaktivitäten an der Mosel. Auf mehr als 248 Kilometern führt der MoselRadweg von der deutsch-französischen-luxemburgischen Grenze bei Perl immer entlang der Mosel durch die älteste Weinregion in Deutschland bis nach Koblenz, wo Mosel und Rhein zusammenfließen.
Erstmals hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) den Weg nun bewertet und als Vier-Sterne-Qualitätsroute für Radfahrende ausgezeichnet. Um solch ein Gütesiegel zu bekommen, müssen die hohen Qualitätsstandards für Radfernwege anhand von acht deutschlandweit einheitlichen Kriterien erzielt werden. Bei der Beurteilung nimmt die Jury die Perspektive der Radreisenden ein.
Zu den Höhepunkten des Mosel-Radweges zählen laut ADFC das Landschaftserlebnis, die moselländische Genusskultur und ein Besuch der historischen Weinorte. In acht unterschiedlich gewichteten Kategorien können bis zu fünf Sterne vergeben werden. Dabei erhielten die Wegebreite (Schranken/Poller), Wegweisung, Routenführung und Verkehrsbelastung drei Sterne. Die Oberfläche und das Marketing wurden mit vier Sternen bewertet. Die Höchstzahl an Sternen erreichten die Kategorien touristische Infrastruktur und die Anbindung an Bus und Bahn. Insofern seien die Einzelergebnisse mit drei Sternen als „befriedigend“zu bewerten.
Um die Sternezahl zu halten oder gegebenenfalls zu erhöhen, hat die Mosellandtouristik nun erstmals ein Planungsbüro mit einem Wartungskonzept für den Moselradweg beauftragt. Ab 2024 soll vorerst für einen Zeitraum von vier Jahren der Weg jährlich komplett in einer Kontrollbefahrung zwischen März und
Mai untersucht werden. Dabei soll auch die komplette Ausschilderung gewährleistet werden.
„Die Klassifizierung ist ein Qualitätsversprechen an unsere Gäste und ein Qualitätsinstrument zur Optimierung und Weiterentwicklung des Mosel-Radweges. Gemeinsam mit den Gemeinden und einem Qualitätsbeauftragten arbeiten wir in den nächsten Jahren an der Einhaltung und Verbesserung der Qualitätsstandards, so dass der MoselRadweg zur nächsten Zertifizierung im Jahre 2027 weiterhin eine Top 4-Sterne-Auszeichnung erhält“, sagt Thomas Kalff, Geschäftsführer der Mosellandtouristik.
Das Gütesiegel gilt für die Dauer von drei Jahren. Damit ein Radweg als Vier-Sterne-Qualitätsradroute ausgezeichnet wird, muss dieser mindestens 70 Punkte von maximal 100 Punkten erreichen.
Erhardt Vortanz, Referent für Radtourismus beim ADFC Rheinland-Pfalz, erklärt die Drei-Sternein manchen Teilbereichen. So seien Poller schwierig und als Hindernis zu bewerten. „Da passen zwar normale Räder durch, aber keine Liegefahrräder, die auch genutzt werden. Die brauchen 80 Zentimeter Breite, die Poller stehen aber oft in 60 Zentimeter Abstand“. Generell seien die Radwege in Deutschland mit durchschnittlich zwei Meter Breite zu schmal. In Dänemark oder den Niederlanden seien mittlerweile breitere Wege Vorschrift.
In Spitzenzeiten – vor allem an Wochenenden – sei der Moselradweg stark ausgelastet. Dem könne man entgegenwirken, indem man antizyklisch fahre, sagt Vortanz. Im Sommer solle man eher in den frühen Morgenstunden losfahren anstatt während der Mittagszeit, wenn der Verkehr zunimmt.
Thomas Kalff ergänzt, dass derzeit auch die Planung für einen Höhenradweg laufe, der den Moselradweg im Tal ergänzen soll. Man sei derzeit allerdings auf der Suche nach Förderprogrammen.
„Gemeinden und einem Qualitätsbeauftragten arbeiten wir in den nächsten Jahren an der Einhaltung und Verbesserung der Qualitätsstandards, so dass der Moselradweg zur nächsten Zertifizierung im Jahr 2027 weiterhin eine Top4-Sterne-Auszeichnung erhält.“Thomas Kalff Geschäftsführer der Mosellandtouristik
Leseraufruf: Standen Sie schon mal im Stau auf dem Moselradweg? Wann fährt man dort am besten? Wie kommt man mit dem Lastenfahrrad durch? Und: Sind Ihnen Bereiche aufgefallen, an denen die Strecke verbessert werden könnte? Schreiben Sie uns an: mosel@volksfreund.de Betreff: Moselradweg.