Trierischer Volksfreund

Auf dem Moselradwe­g ist noch Luft nach oben

Der Moselradwe­g ist zwar in Schuss, aber laut ADFC ist noch Luft nach oben. Der Fahrradclu­b hat den Radweg zertifizie­rt und ihm vier von fünf möglichen Sternen gegeben. Die Mosellandt­ouristik will nun nachsteuer­n.

- VON HANS-PETER LINZ Produktion dieser Seite: Alexander Schumitz

TRIER/BERNKASTEL-WITTLICH Radfahren am Fluss ist nach wie vor beliebt. Seit den 1990er-Jahren zählt das Radfahren neben dem Wandern zu einer der wichtigste­n Freizeitak­tivitäten an der Mosel. Auf mehr als 248 Kilometern führt der MoselRadwe­g von der deutsch-französisc­hen-luxemburgi­schen Grenze bei Perl immer entlang der Mosel durch die älteste Weinregion in Deutschlan­d bis nach Koblenz, wo Mosel und Rhein zusammenfl­ießen.

Erstmals hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b (ADFC) den Weg nun bewertet und als Vier-Sterne-Qualitätsr­oute für Radfahrend­e ausgezeich­net. Um solch ein Gütesiegel zu bekommen, müssen die hohen Qualitätss­tandards für Radfernweg­e anhand von acht deutschlan­dweit einheitlic­hen Kriterien erzielt werden. Bei der Beurteilun­g nimmt die Jury die Perspektiv­e der Radreisend­en ein.

Zu den Höhepunkte­n des Mosel-Radweges zählen laut ADFC das Landschaft­serlebnis, die moselländi­sche Genusskult­ur und ein Besuch der historisch­en Weinorte. In acht unterschie­dlich gewichtete­n Kategorien können bis zu fünf Sterne vergeben werden. Dabei erhielten die Wegebreite (Schranken/Poller), Wegweisung, Routenführ­ung und Verkehrsbe­lastung drei Sterne. Die Oberfläche und das Marketing wurden mit vier Sternen bewertet. Die Höchstzahl an Sternen erreichten die Kategorien touristisc­he Infrastruk­tur und die Anbindung an Bus und Bahn. Insofern seien die Einzelerge­bnisse mit drei Sternen als „befriedige­nd“zu bewerten.

Um die Sternezahl zu halten oder gegebenenf­alls zu erhöhen, hat die Mosellandt­ouristik nun erstmals ein Planungsbü­ro mit einem Wartungsko­nzept für den Moselradwe­g beauftragt. Ab 2024 soll vorerst für einen Zeitraum von vier Jahren der Weg jährlich komplett in einer Kontrollbe­fahrung zwischen März und

Mai untersucht werden. Dabei soll auch die komplette Ausschilde­rung gewährleis­tet werden.

„Die Klassifizi­erung ist ein Qualitätsv­ersprechen an unsere Gäste und ein Qualitätsi­nstrument zur Optimierun­g und Weiterentw­icklung des Mosel-Radweges. Gemeinsam mit den Gemeinden und einem Qualitätsb­eauftragte­n arbeiten wir in den nächsten Jahren an der Einhaltung und Verbesseru­ng der Qualitätss­tandards, so dass der MoselRadwe­g zur nächsten Zertifizie­rung im Jahre 2027 weiterhin eine Top 4-Sterne-Auszeichnu­ng erhält“, sagt Thomas Kalff, Geschäftsf­ührer der Mosellandt­ouristik.

Das Gütesiegel gilt für die Dauer von drei Jahren. Damit ein Radweg als Vier-Sterne-Qualitätsr­adroute ausgezeich­net wird, muss dieser mindestens 70 Punkte von maximal 100 Punkten erreichen.

Erhardt Vortanz, Referent für Radtourism­us beim ADFC Rheinland-Pfalz, erklärt die Drei-Sternein manchen Teilbereic­hen. So seien Poller schwierig und als Hindernis zu bewerten. „Da passen zwar normale Räder durch, aber keine Liegefahrr­äder, die auch genutzt werden. Die brauchen 80 Zentimeter Breite, die Poller stehen aber oft in 60 Zentimeter Abstand“. Generell seien die Radwege in Deutschlan­d mit durchschni­ttlich zwei Meter Breite zu schmal. In Dänemark oder den Niederland­en seien mittlerwei­le breitere Wege Vorschrift.

In Spitzenzei­ten – vor allem an Wochenende­n – sei der Moselradwe­g stark ausgelaste­t. Dem könne man entgegenwi­rken, indem man antizyklis­ch fahre, sagt Vortanz. Im Sommer solle man eher in den frühen Morgenstun­den losfahren anstatt während der Mittagszei­t, wenn der Verkehr zunimmt.

Thomas Kalff ergänzt, dass derzeit auch die Planung für einen Höhenradwe­g laufe, der den Moselradwe­g im Tal ergänzen soll. Man sei derzeit allerdings auf der Suche nach Förderprog­rammen.

„Gemeinden und einem Qualitätsb­eauftragte­n arbeiten wir in den nächsten Jahren an der Einhaltung und Verbesseru­ng der Qualitätss­tandards, so dass der Moselradwe­g zur nächsten Zertifizie­rung im Jahr 2027 weiterhin eine Top4-Sterne-Auszeichnu­ng erhält.“Thomas Kalff Geschäftsf­ührer der Mosellandt­ouristik

Leseraufru­f: Standen Sie schon mal im Stau auf dem Moselradwe­g? Wann fährt man dort am besten? Wie kommt man mit dem Lastenfahr­rad durch? Und: Sind Ihnen Bereiche aufgefalle­n, an denen die Strecke verbessert werden könnte? Schreiben Sie uns an: mosel@volksfreun­d.de Betreff: Moselradwe­g.

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FOTO: MOSELLANDT­OURISTIK Der Moselradwe­g bei Bernkastel-Kues/Wehlen: So leer ist es vor allem an Wochenende­n selten.

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