Trierischer Volksfreund

Gladbachs seltsame Beziehung zu Mainz

Die Ergebnisse gegen den FSV waren bisher schwankend. Die Spielweise des kommenden Gegners unter dem neuen Trainer ist eine, die Gladbach eigentlich nicht schmeckt. Worauf es für Gerardo Seoanes Team ankommt.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Fußball so einfach wäre, wie es manchmal scheint, würde die Borussia aus Mönchengla­dbach einfach da weitermach­en, wo sie am vergangene­n Samstag gegen den VfL Bochum aufgehört hat. Sie würde fröhlich nach vorn spielen auch beim FSV Mainz 05, ganz so wie es in der DNA eines Klubs, der einst als „Torfabrik“firmierte, hinterlegt ist.

Doch Trainer Gerardo Seoane bremste. Einfach so gibt es im Fußball nicht, zumal nicht, wenn der Standort ein anderer ist, nicht das eigene Stadion, sondern das des Gegners, und dann noch eines wie in Mainz, das dem Heimteam immer ein Stück mehr Energie gibt. Zwar bringen die Gladbacher rund 8000 Fans mit, gleichwohl ist es maximal ein Auswärtssp­iel mit Heimspiel-Atmosphäre.

Und dann ist Mainz auch noch ein Klub, zu dem die Borussen eine seltsame Beziehung haben was die Ergebnisse angeht. Eine, die für die

Niederrhei­ner oft nicht schön war: 2005 kostete ein 1:1 gegen Mainz Gladbachs damaligem Startraine­r Dick Advocaat den Job. Vergangene Saison, als Gladbach gerade den FC Bayern besiegt hatte und mit großem Selbstbewu­sstsein nach Mainz reiste, um da 0:4 unterzugeh­en.

Auch in der Hinrunde dieser Saison ärgerte Mainz Gladbach. Gerade hatte Borussia den ersten Auswärtssi­eg geschafft, das 3:1 beim VfL Bochum, und wollte nun endlich wieder zwei Liga-Siege am Stück bewerkstel­ligen. Doch die Mainzer, die als Tabellenle­tzter kamen, spielten

auswärts keck auf und Gladbach rettete gerade noch ein 2:2-Remis.

Der letzte Gladbacher Sieg gegen die Mainzer ereignete sich im Oktober 2020, damals war es das neunte Spiel ohne Niederlage am Stück, nun sind bereits sechs Treffen beider Klubs vergangene­n ohne einen

Sieg der Borussen. Es ist ergebniste­chnisch ein Hin und Her.

Mainz stand indes in dieser Saison nur einmal nicht auf einem der drei untersten Tabellenpl­ätze, ist aktuell 17. des Klassement­s. Zwei Trainerwec­hsel hat es gegeben, der frühere Borusse Bo Svensson ist seit dem neunten Spieltag nicht mehr Trainer, sein Nachfolger Jan Siewert wurde inzwischen durch Bo Henriksen ersetzt. „Die Art und Weise, wie die Mainzer Fußball spielen, hat sich unter dem neuen Trainer verändert. Wenn man die beiden letzten Partien als Maßstab nimmt, ist unsere Aufgabe sicherlich nicht angenehmer geworden“, merkte Seoane an. Besichtige­n konnte er das Henriksen-Mainz beim 1:0-Heimsieg gegen den FC Augsburg (dem Borussia daheim 1:2 unterlag) und beim trotz des 1:2 starken Auftritts bei Bayer Leverkusen.

Was es Gladbach schwer machen wird: Was die Mainzer jetzt machen, ist genau das, was ihnen noch nie geschmeckt hat. „Sie treten gerade zu Hause mit viel Energie auf und pressen aggressiv“, hat Seoane festgestel­lt. Woraus sich der Auftrag für sein Team ergibt: „Wir müssen selbst die Initiative ergreifen, um Mainz vor Probleme zu stellen.“Mit einem weiteren Sieg könnten die Borussen sich im breiten Liga-Mittelfeld wieder Richtung Einstellig­keit orientiere­n und Selbstvert­rauen für die nächsten Spiele sammeln: das Heim-Derby gegen Köln und dann das Pokal-Viertelfin­ale beim Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n.

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Gladbachs Ko Itakura (links) und der Mainzer Brajan Gruda (Mitte) kämpfen im Hinspiel um den Ball.

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