Der Fußball soll den Fans gehören und nicht den Investoren
Zum Artikel „Fans zünden nächste Eskalationsstufe“(TV vom 10. Februar) und „DFL entscheidet sich gegen Investoren“(TV vom 22. Februar):
Mit großer Erleichterung habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den umstrittenen Investorendeal abgesagt hat. Ich bin der Meinung, dass die Fans mit ihren Protesten in den Stadien richtig liegen und dass die DFL-Führung auf ihre Forderungen eingehen musste. Und das hat sie ja schließlich getan.
Die DFL hatte mit ihrer Abstimmung vom 11. Dezember 2023 einen schweren Fehler begangen, der das Wesen und die Werte des deutschen Fußballs gefährdet hat. Die 50+1-Regel, die die Mehrheit der Stimmrechte bei den Vereinen und ihren Mitgliedern sichert, ist ein Garant für die Identifikation, die Vielfalt und die Solidarität im deutschen Fußball. Sie verhindert, dass Investoren die Vereine übernehmen und nach ihren wirtschaftlichen Interessen ausrichten. Die DFL hatte diese Regel mit ihrem Investoren-Deal ausgehebelt. Die Abstimmung war weder offen noch transparent, sondern ist hinter verschlossenen Türen und unter fragwürdigen Umständen durchgeführt worden. Es gibt starke Indizien dafür, dass die notwendige Zweidrittelmehrheit nur durch die unerlaubte Stimme von Martin Kind von Hannover 96 zustande gekommen sei, der damit gegen die
Anweisung seines Vereins verstoßen hätte. Dies wäre ein klarer Verstoß gegen die 50+1-Regel und ein Umstand, der nicht hingenommen werden dürfte.
Die Fans hatten und haben das Recht, sich gegen dieses Votum zu wehren und ihren Unmut lautstark zu äußern. Die friedlichen Proteste in den Stadien sind ein Zeichen von Engagement und Verantwortung für den deutschen Fußball. Die Fans sind die Seele des Fußballs, ohne sie wäre der Sport nichts wert.
Das hat man bei der DFL jetzt auch anerkannt.
Die Proteste waren erfolgreich. Sie haben die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Medien auf das Thema gelenkt. Sie haben auch einige Klubchefs zum Umdenken bewegt, die sich für eine Wiederholung der Abstimmung ausgesprochen haben. Und das ist ja letztlich geschehen. Der Fußball gehört den Fans und nicht den Investoren.