Es geht nicht nur darum, einen künftigen Bundeskanzler Höcke zu verhindern
Zum Artikel „Protestforscher: Diese Demos könnten eine Bewegung werden“(TV vom 5. Februar) und anderen:
Die Teilnahme Hunderttausender an Kundgebungen gegen Rechtsextremismus in den vergangenen Wochen ist ein ermutigendes Zeichen. Da scheint wirklich etwas Großes in unserer Gesellschaft in Bewegung gekommen zu sein. Es geht dabei nicht nur darum, einen künftigen Bundeskanzler Höcke zu verhindern, der bekanntlich unter anderem die „deutsche Gedenkkultur um 180 Grad“wenden will, nicht nur um die drohende Einschränkung oder
Abschaffung von Grundrechten, es geht gegen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus, gegen eine patriarchalisch ideologisierte Familienpolitik, eine rückwärtsgewandte Bildungspolitik, eine deutschtümlerische Kulturpolitik, eine automobilfixierte Verkehrspolitik, die Ignoranz gegenüber der Bedrohung unserer natürlichen Lebensgrundlagen durch Naturund Umweltzerstörung und die drohende Klimakatastrophe, gegen eine nationalistische Ideologie mit der Folge der Isolierung Deutschlands durch Austritt aus der EU und internationalen Konventionen, gegen Militarismus und gegen Diskriminierung gemäß der rechtsextremen Ideologie unerwünschter Personen und Personengruppen bis zu ihrer millionenfachen Vertreibung aus dem Land.
Nein, der Protest gegen den Rechtsextremismus geht weit darüber hinaus. Es geht um eine humane Gesellschaft mit Freiheit und gleichen Rechten für alle, ohne Unterschied, welches Geschlecht sie haben oder welchem sie sich zugehörig fühlen, wen sie lieben; an was sie glauben oder nicht glauben, von wem sie abstammen, woher sie kommen und ob sie körperlich oder geistig eingeschränkt sind oder nicht, eine Gesellschaft ohne Armut und Obdachlosigkeit, mit vielen neuen Ideen zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen, eine Gesellschaft des Friedens und der internationalen Verständigung. Kurz gesagt, geht es um eine Gesellschaft, in der kein Mensch mehr ein verächtliches, geknechtetes Wesen ist, in der die Freiheit des/ der Einzelnen die Voraussetzung für die Freiheit aller ist, in die jede*r sich nach seinen/ihren Fähigkeiten einbringen und an der jede*r nach seinen/ihren Bedürfnissen teilhaben kann.
Eine solche Gesellschaft ist das genaue Gegenteil der rechtsextremen Ideen und Pläne.