Traumberuf Tierarzt
Tierarzt ist einer der Lieblingsberufe vieler Kinder. Doch der Beruf ist nicht nur kuschelig. Nach einer harten Ausbildung brauchen Tierärzte auch im Alltag ein dickes Fell.
(dpa) Hündin Moria hat sich schon brav auf den grünen Behandlungstisch gesetzt. Sie schüttelt sich in letzter Zeit viel. Vielleicht krabbeln ihr die Ohren. Das schaut sich Dr. Barbara Kohn mal an. Sie ist leitende Tierärztin in der Kleintierklinik der FU Berlin. Die Frau entnimmt mit einem Wattestäbchen ein wenig Schmalz aus Morias Ohr. Mit der Probe geht es ab ins Labor. Dort sieht sich eine Kollegin unter dem Mikroskop an, wer oder was den Hund ärgert.
Den ganzen Tag mit Tieren arbeiten! Sie streicheln und verarzten: So stellen sich viele Leute den Beruf des Tierarztes oder der Tierärztin
vor. Barbara Kohn wollte schon immer Tierärztin werden. „Mich hat die Medizin eigentlich allgemein interessiert. Aber am liebsten wollte ich den Tieren helfen“, sagt sie. Schon ihr Papa war Tierarzt, daher kannte sie den Beruf bereits als Kind relativ gut. Doch wie sieht dieser Beruf tatsächlich aus?
„Im Mittelpunkt stehen natürlich die Tiere“, sagt Barbara Kohn. Tierärztinnen und Tierärzte arbeiten zum Beispiel in Kleintierpraxen oder Kliniken. „Häufig behandeln wir dort Haustiere mit Bauchschmerzen oder Hautproblemen. Wir verabreichen Impfungen oder schützen die Tiere vor anderen Krankheitserregern“, erklärt die Ärztin. Ansonsten ist aber auch viel Papierkram zu tun. Es müssen ärztliche Befunde und andere Berichte geschrieben werden.
„Neben dem Kontakt mit den Tieren ist aber auch der Kontakt zu den Menschen ganz wichtig“, erklärt Barbara Kohn. „Wir klären auf und beraten. Und manchmal müssen wir auch trösten.“Denn Tierärzte können nicht jedes kranke Tier heilen. Da den meisten Leuten ein Haustier aber sehr ans Herz wächst, kann das auch traurig sein.
Der Beruf des Tierarztes geht aber weit über die Arbeit in Praxen und Kliniken hinaus. Die Mediziner und Medizinerinnen arbeiten zum Beispiel auch in Reit- oder Kuhställen und Geflügelfarmen. Sie arbeiten für Ämter und in der Lebensmittelindustrie. Viele forschen auch an den Universitäten.
„Wer sich für den Beruf interessiert, sollte auf jeden Fall einmal ein Praktikum in einer Tierarztpraxis machen“, empfiehlt Barbara Kohn. „So kann man den Tierärzten über die Schulter gucken und hat danach ein besseres Verständnis dafür, was zu dem Beruf alles dazugehört.“
Der Bericht aus dem Labor ist da. Hündin Moria hat sich einen Pilz eingefangen. „Das ist nichts Ernstes, dafür gibt es eine Salbe“, sagt Barbara Kohn. Sie belohnt Moria mit einem Leckerli. Die Hündin kuschelt sich aufgeregt an die Tierärztin. „Das ist doch ein toller Beruf!“, sagt diese schmunzelnd.