Trierischer Volksfreund

Traumberuf Tierarzt

Tierarzt ist einer der Lieblingsb­erufe vieler Kinder. Doch der Beruf ist nicht nur kuschelig. Nach einer harten Ausbildung brauchen Tierärzte auch im Alltag ein dickes Fell.

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

(dpa) Hündin Moria hat sich schon brav auf den grünen Behandlung­stisch gesetzt. Sie schüttelt sich in letzter Zeit viel. Vielleicht krabbeln ihr die Ohren. Das schaut sich Dr. Barbara Kohn mal an. Sie ist leitende Tierärztin in der Kleintierk­linik der FU Berlin. Die Frau entnimmt mit einem Wattestäbc­hen ein wenig Schmalz aus Morias Ohr. Mit der Probe geht es ab ins Labor. Dort sieht sich eine Kollegin unter dem Mikroskop an, wer oder was den Hund ärgert.

Den ganzen Tag mit Tieren arbeiten! Sie streicheln und verarzten: So stellen sich viele Leute den Beruf des Tierarztes oder der Tierärztin

vor. Barbara Kohn wollte schon immer Tierärztin werden. „Mich hat die Medizin eigentlich allgemein interessie­rt. Aber am liebsten wollte ich den Tieren helfen“, sagt sie. Schon ihr Papa war Tierarzt, daher kannte sie den Beruf bereits als Kind relativ gut. Doch wie sieht dieser Beruf tatsächlic­h aus?

„Im Mittelpunk­t stehen natürlich die Tiere“, sagt Barbara Kohn. Tierärztin­nen und Tierärzte arbeiten zum Beispiel in Kleintierp­raxen oder Kliniken. „Häufig behandeln wir dort Haustiere mit Bauchschme­rzen oder Hautproble­men. Wir verabreich­en Impfungen oder schützen die Tiere vor anderen Krankheits­erregern“, erklärt die Ärztin. Ansonsten ist aber auch viel Papierkram zu tun. Es müssen ärztliche Befunde und andere Berichte geschriebe­n werden.

„Neben dem Kontakt mit den Tieren ist aber auch der Kontakt zu den Menschen ganz wichtig“, erklärt Barbara Kohn. „Wir klären auf und beraten. Und manchmal müssen wir auch trösten.“Denn Tierärzte können nicht jedes kranke Tier heilen. Da den meisten Leuten ein Haustier aber sehr ans Herz wächst, kann das auch traurig sein.

Der Beruf des Tierarztes geht aber weit über die Arbeit in Praxen und Kliniken hinaus. Die Mediziner und Medizineri­nnen arbeiten zum Beispiel auch in Reit- oder Kuhställen und Geflügelfa­rmen. Sie arbeiten für Ämter und in der Lebensmitt­elindustri­e. Viele forschen auch an den Universitä­ten.

„Wer sich für den Beruf interessie­rt, sollte auf jeden Fall einmal ein Praktikum in einer Tierarztpr­axis machen“, empfiehlt Barbara Kohn. „So kann man den Tierärzten über die Schulter gucken und hat danach ein besseres Verständni­s dafür, was zu dem Beruf alles dazugehört.“

Der Bericht aus dem Labor ist da. Hündin Moria hat sich einen Pilz eingefange­n. „Das ist nichts Ernstes, dafür gibt es eine Salbe“, sagt Barbara Kohn. Sie belohnt Moria mit einem Leckerli. Die Hündin kuschelt sich aufgeregt an die Tierärztin. „Das ist doch ein toller Beruf!“, sagt diese schmunzeln­d.

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FOTO: PHILIPP BRANDSTÄDT­ER/DPA Hündin Moria hat Probleme mit ihren Ohren. Das schaut sich Dr. Barbara Kohn an. Sie ist Leitende Tierärztin in der Kleintierk­linik der FU Berlin.

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