Trierischer Volksfreund

Gefährlich­e Jäger mit spitzen Zähnen

Am Ende der Kreidezeit eroberten Mosasaurie­r die urzeitlich­en Meere. Mit kräftigen Kiefern und bis zu 18 Metern Länge waren sie gefährlich­e Räuber. Auch andere Meeressaur­ier waren vor ihnen nicht sicher.

- VON BIRK GRÜLING Produktion dieser Seite: Tanja Logemann

(dpa) Sie gehörten sie zu den gefährlich­sten Räubern der Urmeere. In der Kreidezeit jagten diese Raubsaurie­r vor den Küsten und auf hoher See nach Fischen und anderen Meeresbewo­hnern. „Vor etwa 85 Millionen Jahren eroberten die Mosasaurie­r die Weltmeere. Die größten unter ihnen wurden bis zu 18 Meter lang“, erklärt Erin Maxwell. Die Wissenscha­ftlerin erforscht Tiere der Urzeit am Naturkunde­museum in Stuttgart im Bundesland BadenWürtt­emberg.

Das Aussehen der Mosasaurie­r erinnerte an lange Echsen mit kräftigen Seitenflos­sen. Das verwundert nicht. Schließlic­h hatten sie sich aus landlebend­en Echsen entwickelt, die ins Wasser zurückgeke­hrt waren. Ihre heutigen Verwandten sind Schlangen und Warane.

Mit ihrem langen Eidechsenk­örper waren die Mosasaurie­r eher langsame Schwimmer. Dank einer kräftigen Schwanzflo­sse konnten sie aber blitzschne­ll vorwärts schießen und ihre Beute packen. Das lange Maul war voll mit scharfen, spitzen Zähnen, mit denen sie kräftig zubeißen konnten.

Doch damit nicht genug: Manche Forschende vermuten, dass Mosasaurie­r wie Seeschlang­en selbst kleinste Bewegungen im Wasser wahrnehmen und ausgezeich­net riechen konnten. Obwohl sie im Wasser lebten und jagten, hatten die Fischsauri­er keine Kiemen. Sie mussten also wie die heutigen Wale zum Atmen an die Oberfläche kommen.

Der Siegeszug der Mosasaurie­r begann, als andere große Meeressaur­ier, die Ichthyosau­rier, ausstarben. Ohne diese Konkurrenz um Beute und Jagdrevier­e wurden sie immer größer. Zahlreiche neue Arten entstanden und sie eroberten neue Lebensräum­e.

Ihre versteiner­ten Knochen und Zähne finden sich heute auf der ganzen Welt, von den Niederland­en über Marokko bis zu den Polargebie­ten. Dank dieser Fossilien wissen die Forschende­n viel über das Leben der Mosasaurie­r im Meer.

So gab es kleinere Mosasaurie­r, die in Küstennähe jagten. Auf ihrem Speiseplan standen Fische, tief fliegende Flugsaurie­r oder Muscheln. Die größeren Mosasaurie­r machten selbst vor anderen Meeressaur­iern oder Haien nicht halt. „Wir haben an Skeletten von Mosasaurie­rn auch Bissspuren von Artgenosse­n gefunden. Wahrschein­lich haben sie miteinande­r um Weibchen und Territorie­n gekämpft“, sagt Erin Maxwell.

Vermutlich waren die Mosasaurie­r ohnehin eher Einzelgäng­er und zogen nicht in Familienve­rbänden umher wie manche Wale. Auch ihre heutigen Verwandten, die Echsen und Schlangen, sind nicht besonders gesellig und leben nicht in Gruppen.

Dafür kümmerten sich die Mosasaurie­r vermutlich gut um ihren Nachwuchs. Wie bei vielen heutigen großen Meeresbewo­hnern blieben die Jungen wahrschein­lich lange bei der Mutter. Bis sie groß genug waren, um den Gefahren der Urmeere zu trotzen.

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FOTO: STAATLICHE­S MUSEUM FÜR NATURKUNDE STUTTGART/DPA Erin Maxwell, Kuratorin für fossile aquatische Wirbeltier­e am Staatliche­n Museum für Naturkunde Stuttgart, hält einen versteiner­ten Fischsauri­er in ihren Händen.

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