Festgesetzte Männer sind nicht die Terrorverdächtigen Staub und Garweg
(dpa) Bei den beiden am Sonntag in Berlin festgesetzten Männern handelt es sich nicht um die mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Das sagte eine Sprecherin des federführenden LKA Niedersachsen nach einem Großeinsatz der Polizei am Sonntagmorgen im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Inwiefern die Personen in Zusammenhang mit der RAF-Fahndung stehen, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Am Mittag waren die beiden bereits wieder auf freiem Fuß, wie ein Sprecher des LKA Niedersachsen sagte. Anders als ursprünglich angegeben, waren die beiden demnach nicht formal festgenommen worden. Vielmehr habe es „freiheitsentziehende Maßnahmen zur Identitätsfeststellung“gegeben. Zuvor hatte eine LKASprecherin gesagt, dass zwei Männer vorläufig festgenommen worden seien. Der Sprecher führte nun aus, dass die Identitätsprüfungen abgeschlossen seien und keine Person mehr in Gewahrsam sei. Wie viele Menschen insgesamt kontrolliert wurden, teilte er zunächst nicht mit.
Der Einsatz wurde wenige Tage nach der Festnahme der mutmaßlichen früheren RAF-Terroristin Daniela Klette durchgeführt. Staub (69) und Garweg (55) waren wie Klette (65) vor über 30 Jahren untergetaucht. Alle drei sollen der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion angehört haben.
Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord in Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. In der Zeit, in der Staub und Garweg aktive RAF-Terroristen gewesen sein sollen, wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand
Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt. Klette, Staub und Garweg wird auch eine Reihe späterer Geldtransport-Überfälle zur Last gelegt, teils unter dem Einsatz von Schusswaffen.
Bei dem Einsatz am Sonntagmorgen seien von Einsatzkräften Schüsse in Zusammenhang mit einer Türöffnung abgegeben worden, sagte die LKA-Sprecherin in Hannover. Verletzte habe es nicht gegeben. Auf Nachfrage zu Medienberichten, wonach es sich nur um Schussgeräusche gehandelt haben könnte, bekräftigte die Sprecherin, dass Schüsse abgegeben worden seien.
Nach Beobachtung eines dpaReporters wurden bei dem Einsatz mehrere Personen von Polizeibeamten weggebracht. Das LKA Niedersachsen bestätigte am Morgen die Festnahme von zwei Männern.