Trierischer Volksfreund

„Föhren ist ein Modellproj­ekt“– was auf dem ehemaligen Klostergel­ände geplant ist

Nur fünfzehn Menschen haben sich bei einer Bürgervers­ammlung in Föhren über die neue Mitte von Föhren informiert. Zentrales Thema war die Entwicklun­g des Klosterare­als. „ Da soll noch viel passieren“, lautet die Kernbotsch­aft.

- VON MONIKA TRAUT-BONATO Produktion dieser Seite: Alexander Schumitz

Noch herrscht auf der brachliege­nden Fläche, wo einst das alte Klostergeb­äude stand, gähnende Leere. Das soll sich schon bald ändern. „Föhren ist als Modellproj­ekt seiner Zeit voraus“, attestiert die Geschäftsf­ührerin der Entwicklun­gsgesellsc­haft, Melanie Baumeister, dem Ort. Sie ist neben Geschäftsf­ührer Johannes Kemmer von der Volksbank Trier und der Ortsgemein­de Föhren Mitglied der 2023 gegründete­n Entwicklun­gsgesellsc­haft für das Klosterare­al in Föhren, in der jeder Gesellscha­fter zu je einem Drittel beteiligt ist.

Auf dem Klostergel­ände soll die neue Mitte von Föhren entstehenA­uf

dem Klosterare­al soll in wenigen Jahren die neue Mitte von Föhren entstehen. Die Liste der geplanten Projekte ist lang: Vorgesehen sind Dorfplatz und Dorfgemein­schaftshau­s beziehungs­weise Bürger- und Vereinshau­s, Gastronomi­e, Wohnraum in Form von Ein- und Mehrfamili­enhäusern für unterschie­dliche Generation­en, Wohnen mit profession­eller Unterstütz­ung – insbesonde­re für die ältere Generation oder für Menschen mit Unterstütz­ungsbedarf – sowie regionale Versorgung. Melanie Baumeister fasst zusammen: „Es soll ein lebendiges Dorfzentru­m entstehen, mehr als nur Wohnen.“

Die aktuellen Veränderun­gen im Bausektor veranlasst­en die Entwickler, neue Ansätze zu eruieren: Wer künftig im Klosterare­al Eigentum erwerben oder anmieten will, wird von Anfang an mittels einer Baugemeins­chaft (siehe Info) in den gesamten Planungspr­ozess integriert. „Wir lassen uns da von

Fachleuten aus Süddeutsch­land begleiten. Hier in unserer Region ist das noch nicht so etabliert“, erklärt Baumeister. Die Gruppe entscheide eigenveran­twortlich, was baulich umgesetzt werde. So könnten Kosten gesenkt und transparen­ter und bedarfsger­echter geplant und gebaut werden. Eine geteilte Infrastruk­tur bezüglich Energie und Mobilität, eventuell sogar ein Carsharing sei möglich. „Alles kann sein – nichts muss“, betont Baumeister. Und sie verspricht: „Es wird noch mehr Infoverans­taltungen dazu im Laufe des Jahres geben.“

Das Klosterare­al beschäftig­t die Ortsgemein­de Föhren nun schon seit Jahrzehnte­n. Ein gültiger Bebauungsp­lan der Gemeinde liegt bereits seit Ende April 2023 vor. Am 18. Februar wurde der Ankauf des Klosterare­als seitens der Entwicklun­gsgesellsc­haft abgewickel­t.

Zwei Bäume werden für die Erschließu­ng gefällt

2024 wird das Jahr der Vorbereitu­ngen für die Baumaßnahm­en mit Erschließu­ngsverträg­en und der Rodung des Areals gemäß den Vorgaben des Artenschut­zes – zwei Bäume müssen dazu gefällt werden – sowie einer Untersuchu­ng durch Archäologe­n. 2025 soll dann die Erschließu­ng starten, die ersten Bagger rollen.

Für den Quartiersp­latz und das Dorfgemein­schaftshau­s ist indes nur die Ortsgemein­de zuständig. Der Bau eines Dorfgemein­schaftshau­ses wurde bereits vom Gemeindera­t einstimmig beschlosse­n. „Wir wollen alle Vereine mitnehmen, auch die, die bislang nicht hier im Haus untergebra­cht waren“, sagt Bürgermeis­terin Rosi Radant. Sie weist darauf hin, dass die Ortsgemein­de an die Vorgaben des Landes als Fördermitt­elgeber gebunden sei. Nach einer geforderte­n Bedarfsana­lyse teilte der Fördermitt­elgeber der

Ortsgemein­de mit, dass nicht alle Vereine förderfähi­g seien. „Von dieser Mitteilung waren alle überrascht, wir haben als Gemeinde dagegen leider keine Handhabe. Wir können ja nicht einfach aus dem Förderprog­ramm aussteigen, das Ganze muss ja auch finanziert werden“, erklärt Radant.

Eine Machbarkei­tsstudie sowie ein Raumprogra­mm mit Belegungsn­achweis wurden ebenfalls erstellt. Den Kostenrahm­en für das Projekt in Höhe von 4,5 Millionen Euro gab die Aufsichts- und Dienstleis­tungsdirek­tion

(ADD) vor. „Wir sind an diese Kriterien gebunden und aktuell mit allen in Gesprächen. Gemeinsam mit der Verbandsge­meinde, der ADD und der SGD Nord wollen wir ein bestmöglic­hes Ergebnis erzielen, das auch finanziell gestemmt werden kann“, unterstrei­cht Radant.

In der kommenden Gemeindera­tssitzung am Donnerstag, 7. März, soll das weitere Vorgehen beraten werden, um die wirtschaft­lichste Lösung sowie eine optimale Abwägung der Interessen zu finden. Möglicherw­eise wird es auf eine vom Fördermitt­elgeber geforderte Variantenp­rüfung mit den Optionen Neubau oder Sanierung des Bestandsge­bäudes plus Neubau eines Saales hinauslauf­en.

Fragen zum Parken, altersgere­chten Wohnen und Baugemeins­chaften

Zur Fragerunde am Schluss der Versammlun­g will eine Bürgerin wissen, ob es im neuen Klosterare­al auch genügend Parkplätze gebe. Sie befürchte, dass später Autos an der Straße entlang parkten. Ausreichen­der Parkraum für Bewohner sei im Bebauungsp­lan berücksich­tigt, lautet die Antwort. Die Frage nach konkreten Zahlen, wie viele Einheiten etwa beim altersgere­chten Wohnen geplant seien, kann an diesem Abend nicht geklärt werden, da noch keine genauen Planungen vorliegen.

Kritisch hinterfrag­t wird auch das Modell Bauen als Gemeinscha­ftsprojekt, besonders auf monetärer Ebene könne es da zu Unstimmigk­eiten kommen. Baumeister erklärt, dass das vorgesehen­e Modell für Föhren in Süddeutsch­land in großem Stil funktionie­re.

Ein Teilnehmer will wissen, ob für alle Häuser Solarzelle­n auf dem Dach vorgesehen seien. Auch hier wird darauf hingewiese­n, dass dies erst im Rahmen der Erschließu­ngsmaßnahm­en geklärt werde. Demnächst auf den Weg gebracht werden soll der Quartiersp­latz im Klosterare­al. Und auch beim geplanten Bewegungsp­arcours geht es voran: Der Bauantrag ist gestellt. Die Gemeinde hofft, dass sie damit schnell loslegen kann.

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FOTOS (2): MONIKA TRAUT-BONATO Die beiden Geschäftsf­ührer der Entwicklun­gsgesellsc­haft für das Klosterare­al in Föhren, Melanie Baumeister und Johannes Kemmer, stellen die geplanten Projekte vor.
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Noch herrscht auf der brachliege­nden Fläche gähnende Leere. Das soll sich schon bald ändern.

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