„Föhren ist ein Modellprojekt“– was auf dem ehemaligen Klostergelände geplant ist
Nur fünfzehn Menschen haben sich bei einer Bürgerversammlung in Föhren über die neue Mitte von Föhren informiert. Zentrales Thema war die Entwicklung des Klosterareals. „ Da soll noch viel passieren“, lautet die Kernbotschaft.
Noch herrscht auf der brachliegenden Fläche, wo einst das alte Klostergebäude stand, gähnende Leere. Das soll sich schon bald ändern. „Föhren ist als Modellprojekt seiner Zeit voraus“, attestiert die Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaft, Melanie Baumeister, dem Ort. Sie ist neben Geschäftsführer Johannes Kemmer von der Volksbank Trier und der Ortsgemeinde Föhren Mitglied der 2023 gegründeten Entwicklungsgesellschaft für das Klosterareal in Föhren, in der jeder Gesellschafter zu je einem Drittel beteiligt ist.
Auf dem Klostergelände soll die neue Mitte von Föhren entstehenAuf
dem Klosterareal soll in wenigen Jahren die neue Mitte von Föhren entstehen. Die Liste der geplanten Projekte ist lang: Vorgesehen sind Dorfplatz und Dorfgemeinschaftshaus beziehungsweise Bürger- und Vereinshaus, Gastronomie, Wohnraum in Form von Ein- und Mehrfamilienhäusern für unterschiedliche Generationen, Wohnen mit professioneller Unterstützung – insbesondere für die ältere Generation oder für Menschen mit Unterstützungsbedarf – sowie regionale Versorgung. Melanie Baumeister fasst zusammen: „Es soll ein lebendiges Dorfzentrum entstehen, mehr als nur Wohnen.“
Die aktuellen Veränderungen im Bausektor veranlassten die Entwickler, neue Ansätze zu eruieren: Wer künftig im Klosterareal Eigentum erwerben oder anmieten will, wird von Anfang an mittels einer Baugemeinschaft (siehe Info) in den gesamten Planungsprozess integriert. „Wir lassen uns da von
Fachleuten aus Süddeutschland begleiten. Hier in unserer Region ist das noch nicht so etabliert“, erklärt Baumeister. Die Gruppe entscheide eigenverantwortlich, was baulich umgesetzt werde. So könnten Kosten gesenkt und transparenter und bedarfsgerechter geplant und gebaut werden. Eine geteilte Infrastruktur bezüglich Energie und Mobilität, eventuell sogar ein Carsharing sei möglich. „Alles kann sein – nichts muss“, betont Baumeister. Und sie verspricht: „Es wird noch mehr Infoveranstaltungen dazu im Laufe des Jahres geben.“
Das Klosterareal beschäftigt die Ortsgemeinde Föhren nun schon seit Jahrzehnten. Ein gültiger Bebauungsplan der Gemeinde liegt bereits seit Ende April 2023 vor. Am 18. Februar wurde der Ankauf des Klosterareals seitens der Entwicklungsgesellschaft abgewickelt.
Zwei Bäume werden für die Erschließung gefällt
2024 wird das Jahr der Vorbereitungen für die Baumaßnahmen mit Erschließungsverträgen und der Rodung des Areals gemäß den Vorgaben des Artenschutzes – zwei Bäume müssen dazu gefällt werden – sowie einer Untersuchung durch Archäologen. 2025 soll dann die Erschließung starten, die ersten Bagger rollen.
Für den Quartiersplatz und das Dorfgemeinschaftshaus ist indes nur die Ortsgemeinde zuständig. Der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses wurde bereits vom Gemeinderat einstimmig beschlossen. „Wir wollen alle Vereine mitnehmen, auch die, die bislang nicht hier im Haus untergebracht waren“, sagt Bürgermeisterin Rosi Radant. Sie weist darauf hin, dass die Ortsgemeinde an die Vorgaben des Landes als Fördermittelgeber gebunden sei. Nach einer geforderten Bedarfsanalyse teilte der Fördermittelgeber der
Ortsgemeinde mit, dass nicht alle Vereine förderfähig seien. „Von dieser Mitteilung waren alle überrascht, wir haben als Gemeinde dagegen leider keine Handhabe. Wir können ja nicht einfach aus dem Förderprogramm aussteigen, das Ganze muss ja auch finanziert werden“, erklärt Radant.
Eine Machbarkeitsstudie sowie ein Raumprogramm mit Belegungsnachweis wurden ebenfalls erstellt. Den Kostenrahmen für das Projekt in Höhe von 4,5 Millionen Euro gab die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion
(ADD) vor. „Wir sind an diese Kriterien gebunden und aktuell mit allen in Gesprächen. Gemeinsam mit der Verbandsgemeinde, der ADD und der SGD Nord wollen wir ein bestmögliches Ergebnis erzielen, das auch finanziell gestemmt werden kann“, unterstreicht Radant.
In der kommenden Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 7. März, soll das weitere Vorgehen beraten werden, um die wirtschaftlichste Lösung sowie eine optimale Abwägung der Interessen zu finden. Möglicherweise wird es auf eine vom Fördermittelgeber geforderte Variantenprüfung mit den Optionen Neubau oder Sanierung des Bestandsgebäudes plus Neubau eines Saales hinauslaufen.
Fragen zum Parken, altersgerechten Wohnen und Baugemeinschaften
Zur Fragerunde am Schluss der Versammlung will eine Bürgerin wissen, ob es im neuen Klosterareal auch genügend Parkplätze gebe. Sie befürchte, dass später Autos an der Straße entlang parkten. Ausreichender Parkraum für Bewohner sei im Bebauungsplan berücksichtigt, lautet die Antwort. Die Frage nach konkreten Zahlen, wie viele Einheiten etwa beim altersgerechten Wohnen geplant seien, kann an diesem Abend nicht geklärt werden, da noch keine genauen Planungen vorliegen.
Kritisch hinterfragt wird auch das Modell Bauen als Gemeinschaftsprojekt, besonders auf monetärer Ebene könne es da zu Unstimmigkeiten kommen. Baumeister erklärt, dass das vorgesehene Modell für Föhren in Süddeutschland in großem Stil funktioniere.
Ein Teilnehmer will wissen, ob für alle Häuser Solarzellen auf dem Dach vorgesehen seien. Auch hier wird darauf hingewiesen, dass dies erst im Rahmen der Erschließungsmaßnahmen geklärt werde. Demnächst auf den Weg gebracht werden soll der Quartiersplatz im Klosterareal. Und auch beim geplanten Bewegungsparcours geht es voran: Der Bauantrag ist gestellt. Die Gemeinde hofft, dass sie damit schnell loslegen kann.