10.500 Kilometer mit dem Rollator — und er läuft immer weiter
Nichts hält ihn auf: Erich Maximini (88) aus Ayl ist täglich mit seinem Rollator unterwegs. Wie der Hersteller reagierte, als ihm nach 2000 Kilometern ein Reifen platzte.
(doth) Es geht um die Gesundheit: Erich Maximini aus Ayl ist täglich mit seinem Rollator unterwegs. Und er kann jetzt einen persönlichen Rekord vermelden: 10.500 Kilometer in vier Jahren und vier Monaten. Der fitte Senior ist inzwischen 88 Jahre alt und denkt nicht ans Aufhören.
„Im Schnitt sind es täglich sieben Kilometer“, sagt er dem Trierischen Volksfreund und erklärt sogleich, wie er scheinbare Probleme löst: „Nach 2000 Kilometern waren die vorderen Reifen hinüber, einer ist geplatzt“. Der Vertreter der Herstellerfirma habe nur gestaunt und glaubte erst an einen Hörfehler: „Wo gibt's denn so was?“
In Ayl! Woher er das so genau weiß mit der Strecke? Der 88-Jährige ist jeden Tag „auf der Piste“, auch als mal heftig Schnee fiel, und immer führt er genau Buch über die zurückgelegte Distanz, die er sogar auf der Straße markiert hat.
Das Problem mit dem Schnee hat er schnell gelöst: „Da lag noch eine Schlittenschale vom Enkel im Keller. Die habe ich einfach druntergeschraubt und dann funktionierte es“, lacht der gelernte Pflasterer, der 38 Jahre lang bei der Straßenbauverwaltung arbeitete. „Probleme sind halt da, um sie zu lösen“, sagt der Tüftler. Rekordhalter ist er auch im Musikverein
Lyra, wo er seit 75 Jahren aktiv ist, was der Landesmusikverband voriges Jahr mit dem Ehrenbrief würdigte (der Volksfreund berichtete).
Seine vier Rollatoren, auf die er angewiesen ist, haben alle eine Sonderausstattung: mit Radio, Gepäckabteil, Spiegel, Licht, Schirm und Hupe – ja, sogar ein Thermometer ist mit an Bord. Lange ist er nie alleine unterwegs.
Immer trifft der kontaktfreudige Rentner auf Leute, die ihn bewundern und ein Gespräch anfangen. „Erich kennt so viele Geschichten von früher“, sagt Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger und lobt sogleich das große Engagement über viele Jahrzehnte hinweg. Ob im Gemeinderat, bei der Feuerwehr, bei der Kirche, im Musikverein – „ich war zeitweise in fünf Vorständen gleichzeitig“, sagt Maximini.
Und deshalb ist er auch Vorbild für jüngere Generationen, ja sogar den Spitznamen „Allwettermann“hat er schon bekommen. Seine Ärzte seien begeistert von diesem Bewegungsdrang: „`Halten Sie durch, so lange es geht`, sagen die Doktoren.“Hier stimmt das Gesamtpaket aus sozialem Umfeld, intakter Familie und Anerkennung im Dorf.
Jetzt freut sich Erich Maximini auf die 120-Jahr-Feier seines Musikvereins am 22. und 23. Juni. Da spielt er wieder sein Tenorhorn: „Das kann ich noch nicht in die Ecke legen. Das ist doch erst zwei Jahre alt.“